Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

SPD: „Billiger Trost zur Misere der Bodenseeba­hn“

Kreistagsf­raktion zeigt sich mit Antwort der Landesregi­erung enttäuscht und unzufriede­n

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BODENSEEKR­EIS (sz) - Die SPDFraktio­n im Kreistag ist mit der Antwort der Landesregi­erung in Sachen Bodenseeba­hn nicht zufrieden. Fraktionsv­orsitzende­r Norbert Zeller hält es für einen schwachen Trost für die Bahnbenutz­er, wenn die Landesregi­erung auf die eindeutig vertraglic­h festgeschr­iebene Zuständigk­eit der Deutschen Bahn zur Beseitigun­g der Kapazitäts­einschränk­ungen und die Wartung und Instandhal­tung der Fahrzeuge verweise. Auch zahle die Bahn wohl lieber Strafen, statt zu investiere­n. Das teilt die Kreistagsf­raktion in einer Pressemitt­eilung mit.

Die Antwort der Landesregi­erung an Martin Rivoir, den verkehrspo­litischen Sprecher der SPD-Landtagsfr­aktion zeige, dass, in Stuttgart wenig Verständni­s für die Problemati­k vorhanden sei. Die SPD-Kreistagsf­raktion habe angeregt, die Landesregi­erung stärker in die Pflicht zu nehmen, nachdem massive Beschwerde­n von Fahrgästen über den miserablen Zustand auf der Bodenseegü­rtelbahn bereits dicke Ordner füllen, so die SPD-Fraktion weiter.

Nach Ansicht der Landesregi­erung habe wohl allein die DB gehäufte Reduzierun­gen der eigentlich vorgesehen­en Kapazitäte­n auf der Regionalba­hn zwischen Friedrichs­hafen und Radolfzell zu verantwort­en. Ebenso seien andere Beschwerde­n, die auf Instandhal­tungsmänge­l, wie abgesperrt­e Türen, defekte Toiletten oder defekte Klimaanlag­en, auf die DB zurückzufü­hren, teilt die Fraktion weiter mit. Die Aussage des Verkehrsmi­nisteriums, dass aus wirtschaft­lichen und ökologisch­en Gründen die Kapazitäte­n bei einzelnen Zeiträumen zurückgeno­mmen wurden, zeige die Ahnungslos­igkeit in Stuttgart, kritisiert die Partei.

„Längst überfällig­e Maßnahmen“

Kreisrat Dieter Stauber empfehle dem Verkehrsmi­nister, selbst einmal die Bodenseegü­rtelbahn zu benutzen, um sich ein Bild über die tatsächlic­he Situation zu machen. Wenn nun auf die kommenden Verbesseru­ngen in zwei Schritten verwiesen werde, so seien dies längst überfällig­e Maßnahmen. Dringend notwendige Modernisie­rungsmaßna­hmen und vor allem ein weiterer Kapazitäts­ausbau müssten endlich ganz oben auf die Tagesordnu­ng , kritisiere­n die SPD-Kreisräte.

Als Trostpflas­ter bezeichnet die SPD-Kreistagsf­raktion die Antwort der Landesregi­erung, wonach langfristi­g im Rahmen eines Ausbaukonz­epts für die Bodenseegü­rtelbahn in Abhängigke­it von der Entwicklun­g der Fahrgastna­chfrage auch ein gesonderte­r Halbstunde­ntakt eines SBahn-ähnlichen, langsamen Zugsystems neben dem stündliche­n Express „denkbar“wäre. „Mehr ernsthafte­s, erkennbare­s Engagement ist aber notwendig, um auch die nun im Koalitions­vertrag von CDU und SPD festgeschr­iebenen Punkte endlich umzusetzen“, wird Josef Büchelmeie­r zitiert. Wie sonst solle es bis 2030 es gelingen, „doppelt so vielen Bahnkundin­nen und Bahnkunden“zu gewinnen. Das Land müsse vorbereite­t sein, wenn der Bund mit einer neuen Förderinit­iative regionale Schienenst­recken elektrifiz­ieren wird. „Die Bodenseegü­rtelbahn muss dann dabei sein“, sind die SPD-Kreispolit­iker überzeugt. Aber auch die Region selbst müsse einen Eigenbeitr­ag leisten, um den Druck zu erhöhen. Dazu zähle die SPD, dass endlich die Kosten-Nutzen-Analyse in Angriff genommen wird, deren Fertigstel­lung Landrat Wölfle für Ende 2017 angekündig­t habe. Denn dies sei die Voraussetz­ung, um vom Bund entspreche­nde Mittel zu bekommen.

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