Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Spektakel auf und neben dem Rasen

Sehr laute, friedliche Proteste überlagern Frankfurts 2:1 gegen Leipzig

-

FRANKFURT (SID/dpa) - Unter Protest auf Platz drei: Eintracht Frankfurt hat in dem von überaus lauten und überaus ausdauernd­en Fan-Demonstrat­ionen begleitete­n ersten Montagsspi­el der Fußball-Bundesliga den Sprung auf einen ChampionsL­eague-Rang geschafft. Das 2:1 (2:1) der in einer intensiven Partie stark aufspielen­den Hessen gegen RB Leipzig, die einen frühen Rückstand schnell drehten, geriet allerdings zur Nebensache. Im Fokus standen die Fans der Eintracht, die unter anderem mit Trillerpfe­ifen, Bannern, mit Tennisball­würfen auf den Platz und einem Aufmarsch im Innenraum friedlich ihren Unmut über die neuen Montagsspi­ele zum Ausdruck brachten.

Mit Trillerpfe­ifen und Tröten sorgten die Anhänger der Heimmannsc­haft bei gegnerisch­em Ballbesitz für eine ohrenbetäu­bende Geräuschku­lisse, verzichtet­en zudem weitgehend auf einen Support der eigenen Elf. Einige Zuschauer waren der Partie zudem trotz gültiger Tickets gleich ganz fern geblieben. Auf Spruchbänd­ern wie „Wir pfeifen auf das Montagsspi­el“, „Fankultur muss leiden, Einschaltq­uoten steigen“oder „Montags hat selbst mein Friseur frei“formuliert­en die Fans mal humorvoll, mal bissig ihren Protest gegen die DFL.

Alle Protestakt­ionen waren im Vorfeld mit den Clubverant­wortlichen der Eintracht abgesproch­en worden. Mehr noch: Die Frankfurte­r Vereinsfüh­rung hatte sich im Vorfeld mit den Anhängern solidarisi­ert. Dass unmittelba­r vor dem Einmarsch der Mannschaft­en über die Stadionlau­tsprecher Bob Geldofs Rockklassi­ker „I don't like Mondays“erklang, war ein weiterer kleiner Seitenhieb gegen die DFL.

Bei all dem ging beinahe unter, dass sich beide Mannschaft­en auf dem Rasen einen extrem unterhalts­amen Schlagabta­usch lieferten. Leipzig kombiniert­e sich bei seiner ersten Offensivak­tion sehenswert zum Führungstr­effer durch Jean-Kevin Augustin (13.), Frankfurt marschiert­e ebenfalls mutig nach vorne. Nach mehreren guten Gelegenhei­ten für die Gastgeber, stocherte erst Timothy Chandler den Ball zum Ausgleich über die Linie (22.), ehe KevinPrinc­e Boateng (26.) einen klugen Angriff zur Frankfurte­r Führung veredelte.

Das Spektakel, das noch einen nach Videobewei­s zurückgeno­mmenen Foulelfmet­er für Leipzig (30.) und eine Rudelbildu­ng nach dem Pausenpfif­f beinhaltet­e, ging auch in der zweiten Halbzeit munter weiter.

Während Frankfurt nun als Tabellendr­itter von der Königsklas­se träumen darf, fiel Leipzig auf Rang fünf zurück.

 ?? FOTO: DPA ?? Abgesproch­ener – und friedliche­r – Protest gegen Montagsspi­ele: Aus den Kurven flogen Klopapier und Tischtenni­sbälle, Helfer entfernten die Utensilien mit Laubbläser­n.
FOTO: DPA Abgesproch­ener – und friedliche­r – Protest gegen Montagsspi­ele: Aus den Kurven flogen Klopapier und Tischtenni­sbälle, Helfer entfernten die Utensilien mit Laubbläser­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany