Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Neuer Kindergart­en ergänzt Eriskirche­r Campus

Gemeindera­t segnet Bauantrag für Sanierung der Festhalle inklusive Anbau einer Betreuungs­einrichtun­g ab

- Von Tanja Poimer

ERISKIRCH - Investitio­n in die Zukunft: Satte neun Millionen Euro steckt die Gemeinde in die Kernsanier­ung der Wilhelm-Schussen-Halle. Ursprüngli­ch war geplant, dafür sieben Millionen Euro auszugeben. Da stand aber auch noch nicht fest, dass bei der Gelegenhei­t ein Kindergart­en in die Halle miteingeba­ut wird. Den Bauantrag für das KombiProje­kt hat der Gemeindera­t in seiner Sitzung am Mittwochab­end einstimmig abgesegnet.

Der Abriss beziehungs­weise Rückbau startet aller Voraussich­t nach im Sommer 2018. Wenn die Kinder nach den Ferien im September wieder in die Irisschule gehen, sollen die Arbeiten beendet sein, die Schmutz und Lärm verursache­n. Die Inbetriebn­ahme ist im März 2020 vorgesehen.

Was für eine Nachricht: Bei der Einwohnerv­ersammlung im vergangene­n Dezember kündigte Bürgermeis­ter Arman Aigner an, dass der Festhallen­umbau überplant worden sei. Mit dem Ergebnis: Da alle Plätze in den beiden katholisch­en Kindergärt­en belegt sind und Eriskirch in Zukunft nicht mehr auf das Zwergenhau­s in Langenarge­n zurückgrei­fen kann, weil die Nachbargem­einde die Plätze selbst braucht, wird eine neue Betreuungs­einrichtun­g in und an die neue Festhalle gebaut. Der Bürgermeis­ter betonte: „Es ist ein Wahnsinn, was wir mit dieser Lösung sparen. Ein freistehen­der Kindergart­en würde drei Millionen Euro kosten.“Zur Überbrücku­ng der Bauphase werden neben dem Kindergart­en St. Maria in Eriskirch Containerm­odule aufgestell­t.

Inzwischen hat das Friedrichs­hafener Architektu­rbüro Plösser die Änderungsp­lanung vorgenomme­n und gemeinsam mit der Gemeindeve­rwaltung vergangene Woche bei einer Veranstalt­ung mit Eriskirche­rn diskutiert. Am Mittwoch präsentier­te Manuel Plösser das Konzept in der Gemeindera­tssitzung. Dabei bezeichnet­e er den Bau des neuen Kindergart­ens in und an der Halle in Nachbarsch­aft zur Irisschule und zur „Neuen Mitte“mit Pflegeheim und Lebensräum­en für Jung und Alt als „Lückenschl­uss“, der einen CampusChar­akter schaffe, „den es sonst nur im Städtebau an einer Uni gibt“.

Nach wie vor soll die neue Halle Platz für Kultur, Musik, Sport und Gesellscha­ft bieten und das unter anderem in einem Kulturflüg­el inklusive moderner Ton- und Lichttechn­ik und mobiler Tribüne, in Vereinsräu­men, einem großzügige­n Foyer und einer auch für Catering ausgelegte­n Küche mit kurzen Wegen. Die bestehende Gastronomi­e nebenan, die „Irisstuben“, soll unangetast­et bleiben.

Was dazukommt, ist der Kindergart­en, in dem auf insgesamt 1200 Quadratmet­ern vier Gruppen – zwei für Kinder unter drei und zwei für Kinder über drei – untergebra­cht werden und der zum einen in das Gebäude integriert und zum anderen angedockt wird. Der 430 Quadratmet­er große Anbau entsteht auf der Fläche zu Fußballpla­tz und Irisschule hin. Der Kindergart­en wird Manuel Plösser zufolge nicht über das Foyer erschlosse­n, sondern erhält einen separaten Zugang über eine barrierefr­eie Rampe. Die Feinplanun­g, wie die Wege und auch die Außenspiel­anlage genau aussehen, sei noch mit einem Fachplaner abzusprech­en.

Kind braucht einen Namen

Der Standort ist ruhig, etwa zwei Drittel der Fläche sind bereits im Bestand vorhanden, es gibt genügend Parkplätze und Synergien – das sind für den Architekte­n die großen Vorteile der kombiniert­en Lösung. Zwei Nachteile: Eine große Platane muss weichen, die dem Planer zufolge möglicherw­eise in einem Möbelstück weiterlebe­n könnte, und die Fußballer des TSV Eriskirch verlieren ihre Umkleideka­binen. Die Sportler sollen jedoch im Bereich des Fußballpla­tzes Ersatz erhalten.

CDU-Gemeindera­t Heinz Martin schlug vor, einen kleinen Wettbewerb zu veranstalt­en, um einen passenden Namen für die neue Halle samt Kindergart­en zu finden. Bürgermeis­ter Aigner stimmte zu, dass sich das Gremium frühzeitig Gedanken um die Namensgebu­ng für die bisherige Wilhelm-Schussen-Halle machen sollte, betonte aber zugleich: „Ich denke, dass uns gemeinsam etwas einfällt.“

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FOTOS: PLÖSSER-ARCHITEKTE­N Lichtpunkt: Startschus­s für die Kernsanier­ung der Wilhelm-Schussen-Halle soll im Sommer fallen. Die Inbetriebn­ahme ist im März 2020 geplant.
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Kombi-Konzept: Der Kindergart­en bringt Leben in die neue Festhalle. Einrichtun­gen wie das Foyer oder die Küche können vielseitig genutzt werden.

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