Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
So soll es in Jettenhausen bald aussehen
Siedlungswerk hat den Architektenwettbewerb für den Jettenhauser Esch entschieden
FRIEDRICHSHAFEN - 2021 sollen die ersten Bagger anrollen, dann bekommt Jettenhausen einen neuen „Ortsteil“. Der Architektenwettbewerb für den Jettenhauser Esch, das ist das Gebiet zwischen Tunnelbaustelle und Pacellistraße, zwischen Werthmann- und Susostraße, ist entschieden. Hier werden ab 2021, wenn der Tunnel fertig ist, 380 Wohnungen und 25 Häuser entstehen – in sozial gemischten Quartieren.
Preisträger des Wettbewerbs sind die „K9architekten“aus Freiburg. Die Siedlungswerk GmbH aus Stuttgart hat Erfahrungen mit dem Bau und der Vermietung sowie dem Handling von sozial gemischten Quartieren. Siedlungswerk Geschäftsführer Norbert Tobisch betonte am Freitag, die Bedeutung dieses innovativen Projektes in Jettenhausen. Das Siedlungswerk hat das Gelände erworben, um dort sobald wie möglich – abhängig vom Tunnelbau der B 31-neu – einen kleinen Ortsteil entstehen zu lassen. Auf 48 750 Quadratmetern werden die 25 Häuser und rund 380 Wohnunen mit einem Anteil von 30 Prozent Mietwohnungen gebaut, die überwiegend durch Landesförderung für Bewohner mit geringeren Haushaltseinkommen vorgesehen sind. Gleichzeitig greift die vom Siedlungswerk eingeführte Familienkomponente, mit der man Menschen mit mittleren Einkommen über eine Förderung von 50 Cent pro Kind und Quadratmeter entgegenkommen möchte.
Aber es wird auch Eigentumswohnungen geben, die Mischung soll es schließlich machen. Und dass das funktioniert, hat das Siedlungswerk bereits an vielen anderen Orten des Landes unter Beweis gestellt.
Der Charakter soll ruhig sein, das Quartier soll wenig Straßenverkehr aufweisen, da alle Hausbereiche Tiefgaragen besitzen werden. Den Architekten aus Freiburg sei es zudem gelungen, die Anbindung an die bestehenden Einfamilienhäuser im Westen und die Mehrfamilienhausbebauung im Osten an der Susostraße zu schaffen.
Fügt sich ein
Damit wirke das Gebiet als logische Weiterentwicklung im Innenbereich, was laut Erstem Bürgermeister Stefan Köhler seit Jahren erklärtes politisches Ziel sei: „Nachverdichtung im Innenbereich statt Flächenversiegelung im Außenbereich“. Was an dem ersten Preisträger-Entwurf noch nachgebessert werden muss, sei die Anbindung an den Veloring, den Radfahrweg, der hier künftig entlangführe, sowie eine andere nach Süden abschließende Bebauung. Da hat sich die Jury, die am Donnerstagabend die Entscheidung getroffen hat, an dem zweiten Preis orientiert (kleines Bild). Hier bilden mehrere Häuser, die durch Glasfassaden und offene Bereich miteinander verbunden sind, eine Art Riegel, der den Schall aus dem Gelände heraushält, andererseits optisch und auch funktionell interessante Details bietet. Glasfasaden nach Süden hin, gemeinsame Gärten, ruhige Innenhöfe wären hier möglich.
Dazu kommt ein generationenübergreifendes Wohnprojekt im nördlichen Bereich des Gebietes, Kinderbetreuung und organisierte Nachbarschaftsbetreuung durch einen noch zu bestimmenden Träger. An der Pacellistraße ist ferner die Errichtung eines neuen Geschäftes für einen Nahversorger für Lebensmittel geben. „Das funktioniert“, sagt Tobisch und beruft sich auf die Erfahrungen des Siedlungswerkes. Jetzt sind die Baubehörden dran, ein Bebauungsplan muss her, damit gebaut werden kann, wenn der Tunnel fertig ist.
Die Entwürfe sind von 24. bis 28. Februar im Paul-Gerhardt-Haus, Kenzelstraßé 2, ausgestellt und zu sehen.