Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
30 000 Euro für attraktiveren Spielplatz
Neues Gerät für Allmannsweiler – Anwohner klagen über feiernde Jugendliche
FRIEDRICHSHAFEN - Eine Rutsche, eine Kletterwand und etwas zum Balancieren: das sind die Anforderungen an das neue Spielgerät, um das der Spielplatz in der Jupiterstraße in Allmannsweiler „aufgestockt“wird. Darauf einigten sich am Donnerstag die zahlreichen Teilnehmer eines Treffens, zu dem das Bürgerforum Allmannsweiler und die Verwaltung in die „Brennessel“eingeladen hatten.
30 000 Euro nimmt die Stadt dafür in die Hand, erklärte Reinhard Friedel vom Amt für Bildung, Familie und Sport. Zur Auswahl standen sieben Gerätevarianten – und die maßgebliche Stimme bei der Entscheidung stammte vom einzigen Kind unter den Anwesenden: Stefan Piram, dem Sohn von Udo Piram, Erster Vorsitzender des Bürgerforums. Bis zu den Sommerferien soll der Spielplatz bestückt sein. Dazu müssen auf dem Gelände, an dem der Fußweg zur Messe vorbeiführt, eventuell zwei Bäume gefällt werden.
Müll und Glasscherben
Weil an den Spielplatz eine Häuserzeile grenzt, waren auch zahlreiche Anwohner anwesend. Sie äußerten ihre Bedenken: Schon jetzt sei der Spielplatz ein Sammelpunkt für Jugendliche, die dort Party machen; so wie auch auf dem Spielplatz in der Eintrachtstraße, 250 Meter weiter; neben Müll und Glasscherben sollen dort auch Spritzen gefunden worden sein. „Gegen die Kinder haben wir nichts. Aber für Krakeler muss der Spielplatz Jupiterstraße nicht noch interessanter werden“, sagte ein Anwohner. Aber was ist für Jugendliche interessant? Sitzgelegenheiten und Überdachungen, durch die ein geschlossenes Terrain entsteht. Schnell drohte eine Verengung der Diskussion – hin zur Auswahl eines Spielgeräts, das möglichst keine Jugendlichen anzieht. Reinhard Friedel griff lenkend ein: „Wir sollten unsere Wahl nicht daran festmachen, wie sich Jugendliche am unwohlsten fühlen, sondern womit sich Kinder am wohlsten fühlen“, sagte er. Das machte Sinn.
Andernfalls könnte man den Spielplatz auch gleich ganz abbauen, weil er eine Vielzahl von Sitzgelegenheiten bietet. Aber warum treffen sich Jugendliche überhaupt auf Spielplätzen? „Es wird für sie in Allmannsweiler ja nichts gemacht“, wurde eingeworfen. „Sie haben nichts, wo sie hingehen könnten.“Das blieb unwidersprochen. Trotzdem ist es für Anwohner freilich unangenehm, wenn sie im Sommer auf der Terrasse sitzen, in der Sichtachse feiernder Jugendlicher. In die Rolle von Aufpassern wollen sie sich nicht drängen lassen. „Sonst hat man einen Stein in der Scheibe, wie das mir passiert ist“, sagte ein Anwohner impulsiv. Reinhard Friedel nahm die Beschwerden ernst, sagte aber auch: „Ich höre von diesen Problemen zum ersten Mal.“
Ein anderes Problem ist, dass der Spielplatz als Hundeklo benutzt wird. Und der Anregung, das neue Gerät auf dem Spielplatz auf einem Sand-Untergrund zu installieren, erteilte Norbert Denzel vom Stadtbauamt eine Absage – wegen der vielen Katzen in der Siedlung, die ihr Geschäft mit Vorliebe im Sand verrichten. Im Sande verlief das Treffen trotz aller Bedenken letztlich nicht. Und dass Reinhard Friedel den Anwohnern eine Mitsprache bei der Platzierung des neuen Spielgeräts einräumte, trug zur Befriedung bei.