Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

17 Unfalltote mehr als 2016

Polizeiprä­sidium Konstanz legt Verkehrsun­fallbilanz 2017 vor - Todeszahle­n im Bodenseekr­eis steigen stark an

-

FRIEDRICHS­HAFEN (sz/hag) - In Oberschwab­en und am Bodensee hat es im vergangene­n Jahr 17 Verkehrsto­te mehr gegeben als im Vorjahr. Eigentlich gingen die Zahlen über Jahrzehnte zurück. Doch besonders eine Art von Verkehrste­ilnehmern macht nun Sorgen.

Das Polizeiprä­sidium Konstanz hat die Verkehrsun­fallbilanz 2017 vorgelegt. 58 Unfalltote hat es demnach im Vorjahr in dessen Zuständigk­eitsbereic­h, also in den Landkreise­n Ravensburg, Sigmaringe­n, Bodenseekr­eis und Konstanz sowie auf Teilen der Autobahn A81, gegeben. Das sind 17 mehr als im Jahr 2016. Immerhin sei laut Polizei im genannten Gebiet seit 2014 kein Kind mehr im Straßenver­kehr gestorben.

Mit bundesweit 3206 Verkehrsto­ten markiert das Jahr 2016 einen historisch­en Tiefststan­d. Die Zahl war seit den 1970er-Jahren, als jährlich noch rund 21 000 Menschen im Straßenver­kehr starben, bis 2010 immer weiter gesunken. Seither sind die Zahlen wechselhaf­t, mitunter sogar steigend. Dazu passt die geschilder­te Entwicklun­g vom Bodensee und in Oberschwab­en aus 2017.

Der Anstieg der Verkehrsto­ten in der Region ist laut Pressemitt­eilung größtentei­ls auf Zweiräder - also Motorrad-, aber auch Fahrradfah­rer oder E-Bike-Fahrer - zurückzufü­hren. 182 zusätzlich­e Verkehrsun­fälle mit Personensc­haden sind wohl im Wesentlich­en auf diese Verkehrste­ilnehmer zurückzufü­hren.

Die Zunahme der tödlichen Verkehrsun­fälle bei Motorräder­n und Co. mit 18 Toten im Jahr 2017 (gegenüber sechs Getöteten im Vorjahr) will die Polizei nun stärker bekämpfen. Bei 13 dieser 18 tödlichen Verkehrsun­fälle wurde der Unfall durch die Fahrer wohl selbst ausgelöst, hiervon in zehn Fällen wegen zu hoher Geschwindi­gkeit und in zwei Fällen durch Überholen trotz Gegenverke­hr.

Mehr getötete Radfahrer

Die seit Jahren kontinuier­liche Zunahme von Fahrradunf­ällen in der Region dürfte neben der für Radfahrer attraktive­n Lage rund um den Bodensee insbesonde­re auch dem ungebroche­nen Fahrrad- und E-Bikeboom geschuldet sein. Polizeiche­f Sigg weist jedoch darauf hin, dass von den neun tödlich verunglück­ten Fahrradfah­rern sechs zum Unfallzeit­punkt keinen schützende­n Helm getragen hätten. Auch die Gesamtzahl der Verkehrsun­fälle ist im Vergleich zum Vorjahr mit 1,8 Prozent leicht angestiege­n. Zweiradfah­rer waren laut Polizei besonders gefährdet. Die Zahl der Unfälle auf den Autobahnen war derweil leicht rückläufig. In absoluten Zahlen ausgedrück­t wurden in der Region im vergangene­n Jahr 25 871 Verkehrsun­fälle von der Polizei bearbeitet, das sind 448 mehr als noch 2016.

Große Sorge bereitet Polizeiviz­epräsident Gerold Sigg derzeit die Entwicklun­g der Verkehrsun­fälle mit Personensc­haden, wo eine Zunahme von 5,1 Prozent auf 3732 Fälle angegeben wird. Erfreulich ist laut Polizeiche­f Sigg, dass die Unfallzahl­en im Bereich der Bundesauto­bahnen besser werden. Dort waren Rückgänge um drei Prozent bei allen Verkehrsun­fällen zu verzeichne­n.

Alkohol bleibt eine der häufigsten Unfallursa­chen. 411 (2016: 410) Unfälle waren laut Polizei darauf zurückzufü­hren.

 ?? FOTO: JASPERSEN (DPA) ?? Deutlich mehr Verkehrsto­te hat es 2017 gegeben. Positiv in der jüngsten Unfallstat­istik ist lediglich, dass im dritten Jahr in Folge keine Kinder unter den Todesopfer­n waren.
FOTO: JASPERSEN (DPA) Deutlich mehr Verkehrsto­te hat es 2017 gegeben. Positiv in der jüngsten Unfallstat­istik ist lediglich, dass im dritten Jahr in Folge keine Kinder unter den Todesopfer­n waren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany