Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Seeallianz“geht an den Start
Der Aufsichtsrat trifft sich zur konstituierenden Sitzung in Markdorf
MARKDORF - Die „Seeallianz“, die Stromnetzgesellschaft von fünf Kommunen und zwei Energieversorgern, ist zum Jahresbeginn gestartet. Am Donnerstag traf sich erstmals der Aufsichtsrat zur konstituierenden Sitzung im Markdorfer Rathaus. Nach mehr als drei Jahren Verhandlungen ist es soweit: Die fünf Gemeinden Bermatingen, Markdorf, Owingen, Salem, Uhldingen-Mühlhofen und die beiden Energieversorger Netze BW (ehemals EnBW) und die Stadtwerke am See kooperieren bei einem wichtigen Bestandteil der Infrastruktur und haben eine Stromnetz-Eigentumsgesellschaft gegründet. Bei dieser Gesellschaft haben die fünf Gemeinden mit 51 Prozent die Mehrheit, die Netze BW ist mit 33 Prozent und die Stadtwerke am See sind mit 16 Prozent beteiligt.
Die neue Gesellschaft, die „Seeallianz“hat die Stromnetze in den fünf Gemeinden von der Netze BW übernommen, diese wird die Netze in Zukunft als Pächterin betreiben. Für die Stromkunden ändert sich durch den Eigentümer-Wechsel nichts. Die jahrelangen Verhandlungen waren erfolgreich, stellte der Markdorfer Bürgermeister Georg Riedmann zufrieden fest.
Mit der Übernahme der Stromnetze durch die „Seeallianz“haben die Kommunen in der Zukunft die Gestaltungshoheit über Ausbau und Qualität dieses wichtigen Infrastrukturbereichs und könnten damit auf die Herausforderungen der Zukunft wesentlich besser reagieren. Die Stadt habe mit diesem Geschäftsmodell bereits gute Erfahrungen bei der Wasserversorgung gemacht, sie ist weiterhin Eigentümer, ein professioneller Dienstleister, in diesem Fall die Stadtwerke am See, ist für den Betrieb verantwortlich.
Mühsamer, langer Verhandlungsprozess
Im Bereich der EnBW gebe es inzwischen mehr als 50 Gesellschaften dieser Art, erklärte Nikolaus Scheierle von der EnBW, dies spreche für den Erfolg der Partnerschaft und die kommunale Nähe zum Bürger. Beide Seiten bringen ihre Stärken in die Gesellschaft ein und seien damit für die Herausforderungen der Zukunft gewappnet, fügte Thomas Stäbler, EnBW, hinzu. Als besonders positiv hob Bürgermeister Riedmann hervor, dass es gelungen sei, auch den regionalen Stromanbieter für eine Beteiligung zu gewinnen. Die Stadtwerke am See seien bestrebt, für eine gute Lebensqualität der Menschen im Bodenseekreis zu sorgen, deshalb wirke sie als vielseitiger Dienstleister für die Bürger und die Kommunen, erklärte deren Geschäftsführer Alexander-Florian Bürkle. Die Stadtwerke bringen ihre langjährige Erfahrung in der Region in die neue Gesellschaft ein. Es sei ein mühsamer, langer Verhandlungsprozess gewesen, doch es habe sich gelohnt, freute sich Salems Bürgermeister Manfred Härle. Positiv sei, dass es gelungen sei, die beiden Strom-Konkurrenten in die Gesellschaft zu holen. Die Seeallianz werde sich vorläufig auf ihr Kerngeschäft beschränken, den Betrieb, die Instandhaltung und den Ausbau des Stromnetzes. So werden im Zusammenhang mit dem Ausbau der Markdorfer Straße in Neufrach die Stromständer von den Hausdächern entfernt und ins Erdreich verlegt.