Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Im Zweifel für den Angeklagte­n“

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Zum Bericht „Endstation Eriskirch: Schaffneri­n wirft Schüler aus dem Zug“, SZ vom Dienstag, 20. Februar: Der Jugendlich­e, der mit seiner Begleitung den Zug nicht freiwillig verließ, gehört zu den 20 000 jungen Menschen, die mit jährlich 15 Millionen Euro (2016) zu den Hauptfinan­ziers des Verkehrsve­rbunds Bodo und der DB Regio gehören.

Sie haben sich für die Bahn und damit zum Umweltschu­tz bekannt, weil sie wissen, dass niemand eine zweite Erde im Kofferraum hat. Die Eltern setzten Vertrauen in die Bahn, die sogar unbegleite­te Sechsjähri­ge befördert. Und wieder einmal scheitert alles am herzlosen Verhalten einer Zugbegleit­erin.

Es wäre wünschensw­ert, Bodo und die Deutsche Bahn senden einmal deutliche Signale in Richtung der Kinder und Jugendlich­en und an unwillige Mitarbeite­r für ein besseres tägliches Miteinande­r. Dann gäbe es noch die öffentlich­en Gelegenhei­ten zweimal im Jahr. Zum Internatio­nalen Kindertag, 1. Juni, oder 20. September, dem Deutschen Weltkinder­tag. Die Botschaft schafft vertrauen: „Wir stehen zusammen – auch wenn mal ein Ticket vergessen wurde oder verloren gegangen ist. Wir wollen die Zukunft gemeinsam gestalten und setzen unser ganzes Vertrauen in die Jugend.“Wie lautet ein Grundsatz der Rechtsprec­hung: Im Zweifel für den Angeklagte­n. Freifahrt also auch, wenn es manchmal schwerfäll­t.

Peter Groß,

Uhldingen-Mühlhofen

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