Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Über Beziehungen und E(he)rotik
Hanna und Arno Backhaus referierten zum Thema „Beziehungen“
FRIEDRICHSHAFEN - Das Frühstückstreffen für Frauen (fff ) hat diesmal zwei unterschiedliche Veranstaltungen zum Thema Beziehungen angeboten. Im Graf-Zeppelin-Haus (GZH) referierte am Freitagabend das Ehepaar Hanna und Arno Backhaus zum Thema „E(he)rotik – das romantische Feuer am Brennen halten“und am Samstagvormittag beleuchtete Hanna Backhaus mit „Beziehungsweise – Wie Beziehungen unser Leben prägen“menschliche Verhaltensmuster und ihre Ursachen.
Die fff sind normalerweise ausschließlich Frauen vorbehalten. Die lokalen Veranstaltungen werden von Frauen aus der Region auf ehrenamtlicher Basis mit viel Engagement und Kreativität gestaltet. Sie laden zum gemeinsamen Essen, zum Austausch, organisieren ein musikalisches Rahmenprogramm und laden einen Gastredner beziehungsweise eine Gastrednerin ein, die zu einem bestimmten Thema referieren. Gelegentlich sind jedoch auch die Partner eingeladen.
So wie am Freitagabend zur „E(he)rotik“bei dem das Referentenpaar aus seinem Leben berichtete, über Probleme, Bedürfnisse, aber auch über Wege, das Feuer in einer Beziehung am Brennen zu halten. Das haben Sozialarbeiter Arno Backhaus und Sozialpädagogin Hanna Backhaus in ihren gemeinsamen 45 Ehejahren gelernt. Sie gestalten viele Eheseminare, haben drei erwachsene Kinder und sechs Enkelkinder und leben in der Nähe von Kassel in einem Mehrgenerationenhaus. Auch hier spielt das Thema Beziehungen eine wichtige Rolle.
Das Miteinander vieler Menschen unterschiedlichen Alters unter einem Dach fordere ebenfalls einen sozialverträglichen Umgang. „Die Qualität des Lebens hängt von der Qualität der Beziehungen ab“, sagt Hanna Backhaus. Der Mensch brauche Beziehungen. Als soziales Wesen werde ein Gegenüber benötigt. „Doch muss man sich vergegenwärtigen, dass man selbst 50 Prozent einer Beziehung ausmacht“, so Backhaus. Der erste Weg zu einer guten Gemeinsamkeit beginne mit der Selbstannahme. Man werde in den ersten sechs bis acht Lebensjahren geprägt, „und das sind Bilder, die uns ein Leben lang begleiten“. Die psychologische Tiefenstruktur nach Dieterich würde vier Typen unterschieden. Der sachliche, der warmherzige, der korrekte und der unkonventionelle Mensch. Im Großen und Ganzen würde jeder eine Mischung aus diesen vier Typen in sich tragen, jedoch eine davon dominiere.
In ihrem Vortrag gab es keine handfesten Ratschläge, wie man sich in einer Beziehung – ob zum Partner oder in anderen zwischenmenschlichen Beziehungen – zu verhalten hat, sondern eher Wegweiser zur Selbstreflexion. Dennoch gab es zum Abschluss auch handfeste Tipps: man soll sich Offenheit bewahren, seine oft zu hohen Erwartungshaltungen an sein Gegenüber herunterschrauben, Kritik annehmen, Konflikte nicht scheuen, da an diesen Beziehungen reifen würden und insbesondere miteinander zu kommunizieren.
Das nächste fff-Treffen ist am Freitag, 9. November, und am Samstagvormittag, 10. November. Zu Gast ist Karin AckermannStoletzky zum Thema „Selbstsabotage - Die Kunst, sich selbst ein Bein zu stellen“.