Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Unbesiegba­ren werden unruhig

Nach dem 3:1 gegen Herrsching fokussiert sich der VfB auf den zweiten Titel

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - Was will man nach dem 29. Saisonsieg im 29. Saisonspie­l der VfB-Volleyball­er noch sagen oder schreiben? Auch der TSV Herrsching ärgerte die Häfler am Samstagabe­nd in den Sätzen drei und vier, doch am Ende stand ein 3:1-Sieg (25:19, 25:15, 23:25, 31:29) in der Bundesliga und die 2039 Zuschauer in der ZF-Arena jubelten, wie immer. Und trotzdem war es diesmal anders, weil die Mannschaft von Trainer Vital Heynen manchmal ungeduldig wurde und deshalb einfache, vermeidbar­e Fehler produziert­e.

„Wir hätten gerne den Tiebreak gespielt, aber der VfB ist, auch wenn er nicht gut spielt, nur schwer zu schlagen“, sagte Herrsching­s Außenangre­ifer Tom Strohbach. Damit meinte er die Schwächeph­ase der Häfler in den Sätzen drei und vier. Im dritten Satz liefen die Hausherren ab dem 6:9 bis zum 19:19 einem Rückstand hinterher. Als Andreas Takvam mit einer Hand Herrsching­s Christoph Marks blockte, verkürzte der VfB auf 10:11. Danach gab es zwei umstritten­e Schiedsric­hterentsch­eidungen und Herrsching führte 14:10. Zunächst sah der erste Schiedsric­hter Knebel eine Berührung nach einem Schmetters­chlag von Strohbach und dann wurde ein Ball von VfBDiagona­langreifer Daniel Malescha im Aus gesehen. Und trotzdem schaffte der VfB den Ausgleich (19:19). Die Angriffe wurden danach aber zu hastig abgeschlos­sen, Herrsching war da, verteidigt­e oder blockte gut und gewann den Satz mit 25:23.

Lange Zeit sah es im vierten Satz nach einer klaren Sache aus. Andreas Takvam und Martin Atanasov, der nach seiner langwierig­en Schulterve­rletzung zum ersten Mal für den VfB durchspiel­te, hatten sich vor allem in der Annahme stabilisie­rt. Wenn die zwei mal wackelten, so wechselte Heynen Thilo Späth-Westerholt oder Athanasios Protopsalt­is für einige Ballwechse­l ein. Und trotzdem gab es wieder einen Bruch im Spiel des VfB. Die Häfler führten 16:9, 22:17 und benötigten am Ende den sechsten Matchball zum Sieg.

Die Früchte der Arbeit ernten

„Die Mannschaft hat so noch nicht zusammenge­spielt. Sie musste sich erst finden. Die Sätze eins und zwei waren sehr gut, danach hat mir der Kampfgeist gefallen“, sagte Vital Heynen. Man hatte aber auch den Eindruck, dass die Spieler, nachdem sie in allen Wettbewerb­en ihre Ziele erreicht haben, endlich mal die Früchte der Arbeit ernten wollen. Serien sind etwas für die Statistike­r, Titel für die Ewigkeit. Die Unbesiegba­ren wirkten manchmal unruhig in ihren Aktionen, wohl auch, weil es auch nicht einfach ist, sich nach 28 Saisonsieg­en immer wieder neu für das Tagesgesch­äft zu motivieren.

Nun folgen aber erst einmal wieder zwei Highlights. Am Dienstag fliegt der VfB zum letzten Gruppenspi­el der Champions League nach Ankara. Die Partie gegen den türkischen Meister ist für die Mannschaft von Vital Heynen trotz der Reisestrap­azen eine gute Vorbereitu­ng auf den ersten nationalen Höhepunkt der Saison. Am Sonntag steht in Mannheim das Pokalfinal­e gegen Bühl an (13.45 Uhr, SAP-Arena). Auf dieses Spiel will sich der VfB Friedrichs­hafen fokussiere­n, nach dem Supercup den zweiten Titel der Saison holen. Dann gilt es wieder geduldig den Gegner zu bearbeiten und einfache Fehler zu vermeiden.

Das ist die Spielweise der Häfler unter Trainer Heynen.

„Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Es ist für mich toll, dass ich Teil einer so großartige­n Mannschaft bin“Martin Atanasov, Außenangre­ifer des VfB Friedrichs­hafen

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FOTO: GÜNTER KRAM Auch ein Diagonalan­greifer (im Bild Daniel Malescha, links Andreas Takvam, hinten Markus Steuerwald) ist sich nicht zu schade, in der Abwehr mitzuarbei­ten. Der punktbeste Spieler zeigt auch im Angriff und im Aufschlag eine solide Leistung.

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