Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schützen kämpfen um Nachwuchs und mit Imageproblemen
Beim Kreisschützentag gibt es Positives, aber auch Negatives zu berichten – Nicht alle Ämter können wieder besetzt werden
BROCHENZELL - Der Brochenzeller Schützenverein hat in diesem Jahr den Kreisschützentag ausgerichtet. Und so konnte Kreisoberschützenmeister Roland Pfleghar am Freitagabend im kürzlich wiedereröffneten Schützenhaus die ansehnliche Anzahl von mehr als 70 Vertretern aus den Schützenvereinigungen des Bodenseekreises begrüßen.
Neben einigen Ehrengästen aus verschiedenen Vereinigungen war auch die Präsidentin des Sportkreises Bodensee, Eveline Leber, zu Gast, um den Teilnehmern für ihr Engagement zu danken. Nach einer Schweigeminute, in der der Toten gedacht wurde, eröffnete Roland Pfleghar die Sitzung. Er berichtete über Aktivitäten und Angebote, verbunden mit der Aufforderung an die Vertreter der Vereine, trotz oder gerade wegen einer Pokalflut der vergangenen Jahre weiter engagiert zu bleiben. Denn die Mitgliederzahlen seien zuletzt zwar nicht besorgniserregend, aber doch leicht rückläufig. Derzeit zähle man 1085 Mitglieder (Stand Ende 2017). Zum Schluss sprach der Kreisoberschützenmeister eine Einladung zum kommenden Bezirksschützentag aus, der in Obereisenbach stattfinden wird.
In der Folge berichteten die Funktionsträger der Kreisverbandes aus ihren Ressorts: Kreissportleiter Werner Wezel, Jugendleiter Roland Kumpf, Damenreferentin Stephanie Schiele und der Vertreter der Senioren, Rainer Badke. Aus allen Bereichen gab es überwiegend Positives, aber auch Kritisches zu berichten.
Denn auch den Schützenvereinen fehlt der Nachwuchs. So berichtete Jugendleiter Roland Kumpf von großen Anstrengungen, junge Mitglieder zu finden. Erfreulich sei dagegen, mit wie viel Freude die aktiven Jugendlichen bei der Sache sind. Ein weiteres Problem: Es wird immer schwieriger, Leute zu finden, die bereits sind, Führungsaufgaben zu übernehmen. Dies sollte sich bei den anstehenden Wahlen bestätigen. Erfreulich: Während das Schießen bis vor Kurzem noch eine reine Männerdomäne gewesen sei, würden sich jetzt auch viele Frauen engagieren.
Im letzten Beitrag kam die Kreisschatzmeisterin Gabi van de Löcht zu Wort. Sie konnte von einer ausgeglichenen Haushaltslage mit guter Bilanz und einem vernünftigen Finanzpolster berichtet. Mit dafür verantwortlich seien auch die niedrigen Verwaltungskosten. Nach der Bestätigung durch Kassenprüfer Uwe Link wurde die Vorstandschaft dann auch ordnungsgemäß entlastet.
Stelle bleibt vakant
Schließlich richtete Roland Pfleghar noch kurz das Wort an die Zuhörer. Er bedankte sich bei den Anwesenden für die geleistete Arbeit und das Engagement der Mitglieder und des Vorstandes. Gerade zur Zeit hätten die Schützen nicht zuletzt durch den Amoklauf in den USA mit dem Image zu kämpfen. Beim Punkt Wahlen wurde Kreisoberschützenmeister Roland Pfleghar einstimmig in seinem Amt bestätigt – genau wie alle anderen Funktionsträger mit Ausnahme des zweiten Kreisschützemeisters, Christoph Fischer, der nicht mehr antrat und für den kein Nachfolger gefunden werden konnte. Die Folge: Die Stelle bleibt vakant. Ebenso wollte Kreisschatzmeisterin Gabi van de Löcht ihr Amt zur Verfügung stellen. Da aber auch für sie kein Nachfolger gefunden wurde, erklärte sie sich bereit, eine Periode weiterzumachen.