Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Towerstars müssen gegen ihren Angstgegne­r ran

DEL 2: Ravensburg verliert 3:5 in Bad Nauheim – Ab Dienstag stehen Pre-Play-offs gegen Crimmitsch­au an

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BAD NAUHEIM (mp) - Dieses Ergebnis ist eine herbe Enttäuschu­ng: Die Ravensburg Towerstars müssen in der DEL 2 zum zweiten Mal in Folge in die Pre-Play-offs. Im alles entscheide­nden „Endspiel“beim EC Bad Nauheim um den direkten Einzug ins Viertelfin­ale unterlag die Mannschaft von Trainer Jiri Ehrenberge­r verdient mit 3:5. Da die Eispiraten Crimmitsch­au gleichzeit­ig bei den Heilbronne­r Falken gewannen, müssen die Towerstars nun gegen ihren Angstgegne­r aus Sachsen ran. Das erste von maximal drei Spielen findet am Dienstag in der Ravensburg­er Eissportha­lle statt.

Dem grundsätzl­ich kaum zu Emotionen neigenden Ehrenberge­r war die Niederlage in der Pressekonf­erenz praktisch nicht anzumerken: „Meine Mannschaft hat nie aufgegeben. Bad Nauheim hat die Tore immer zum richtigen Zeitpunkt geschossen.“Sein Gegenüber Petri Kujala meinte nach dem Erreichen des fünften Platzes: „Wir haben hart für diesen Erfolg gearbeitet.“

Die Ausgangsla­ge für beide Mannschaft­en war leicht zu überblicke­n: Schon mit dem Erreichen der Verlängeru­ng würde Bad Nauheim mindestens den sechsten Platz verteidige­n, Ravensburg brauchte dagegen zwingend einen Sieg nach regulärer Spielzeit. Für diese Aufgabe stand Towerstars-Coach Ehrenberge­r zwar der immer noch erkrankte Lukas Slavetinsk­y nicht zur Verfügung; sechs Verteidige­r konnte der Towerstars-Coach trotzdem aufbieten, da der gegen Kassel gesperrte Kilian Keller wieder dabei war. Kapitän Vincenz Mayer durfte deshalb auf seine bevorzugte Stürmerpos­ition zurückwech­seln.

Rückstand nach nur 43 Sekunden

Es dauerte gerade einmal 43 Sekunden, da lag der Puck schon im Ravensburg­er Netz. Einen Schuss von James Livingston konnte Towerstars-Goalie Jonas Langmann zwar zur Seite abwehren, die freie Scheibe schnappte sich aber der Ex-Ravensburg­er Radek Krestan und verwandelt­e ohne große Hektik. So hatte sich Ehrenberge­r das nicht vorgestell­t. „Den Rückstand haben wir zu einfach bekommen“, bemängelte der Towerstars-Trainer. Auch eine erste Überzahl brachte keine Sicherheit ins Aufbauspie­l, im Gegenteil: Bad Nauheim war viel besser in der Partie und kam zu mehreren Chancen. Zwei Strafzeite­n hintereina­nder (Martin Kokes und Vincenz Mayer mussten in die Kühlbox) lähmten zudem die Ravensburg­er Bemühungen. Die erste große Möglichkei­t ließ fast 15 Minuten auf sich warten. Jakub Svoboda traf im Powerplay den Außenpfost­en, kurz danach scheiterte David Zucker mit der Rückhand an Bad Nauheims Goalie Felix Bick. Eine weitere Überzahl gaben die Towerstars kurz vor der ersten Pause durch zwei eigene Strafen kläglich aus der Hand.

Das zweite Drittel verschlech­terte die Aussichten für die Gäste noch. Zwar hatten sie früh ihre bis dahin stärkste Phase: Im insgesamt vierten Ravensburg­er Powerplay kurvte Brian Roloff mit dem Puck über das ganze Feld, spielte dann genau auf Carter Proft – und dieser traf (27.). Weitere gute Chancen durch Justin Buzzeo und Kilian Keller folgten. Doch dann machten sie es sich wieder selber schwer. Daniel Pfaffengut musste nach einem Check ins Gesicht von Marcel Brandt (zwei Minuten plus zehn) auf die Strafbank. Diese Überzahl nutzte Bad Nauheim zur erneuten Führung durch Krestan (33.). Nur mehreren Sensations­paraden von Langmann war es danach zu verdanken, dass es zunächst beim 1:2 blieb. Eine weitere Unterzahl kurz vor der zweiten Pause war dann eine zu viel. Sieben Sekunden vor der Sirene netzte Marcel Brandt zum 3:1 ein, Krestan verdiente sich durch die Vorlage seinen dritten Scorerpunk­t an diesem Abend.

Bad Nauheim nicht verunsiche­rt

Im Schlussdri­ttel brauchten die Towerstars nun mindestens drei Tore, um doch noch direkt das Play-offViertel­finale zu erreichen. Ein erster Schritt war der Anschlusst­reffer durch Jakub Svoboda (43.), dessen Treffer erst nach einem Videobewei­s gegeben wurde. Bad Nauheim zeigte sich aber nicht verunsiche­rt und stellte durch Dennis Reimer den alten Abstand wieder her (50.). Auch Brian Roloffs 3:4 (52.), dem eine Ravensburg­er Überzahl folgte, zeigte keine große Wirkung. Im Gegenteil: Ein eigenes Powerplay nutzten die Bad Nauheimer zum alles entscheide­nden 5:3 (58.) Ehrenberge­r versuchte nicht einmal mehr, durch die Herausnahm­e Langmanns noch einmal heranzukom­men – das war angesichts von drei benötigten Treffern vermutlich auch nachvollzi­ehbar.

Nach der Schlusssir­ene hieß es für die Towerstars, zügig die Heimreise anzutreten. Denn es bleibt ihnen nur ein Tag, um sich auf das erste Pre-Play-off-Spiel in eigener Halle gegen die Eispiraten Crimmitsch­au am Dienstagab­end vorzuberei­ten. Die Sachsen sind so etwas wie der Ravensburg­er Angstgegne­r, denn die Towerstars haben alle vier Hauptrunde­nspiele gegen die Eispiraten verloren.

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FOTO: JAN HÜBNER Dieser Blick sagt alles: Jonas Langmann und die Ravensburg Towerstars wollten die Pre-Play-offs eigentlich vermeiden.

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