Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aqua-Fisch öffnet ihre Pforten

Ab dem 9. März werden sich 183 Aussteller aus 14 Nationen präsentier­en.

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Nicht nur die Männer sollen als Jäger und Sammler unterwegs sein. Die Messe AquaFisch, die am Freitag, 9. März, startet, hat als ein Ziel formuliert, mehr Frauen an die Angelruten und ans Wasser zu holen. Unter den rund 70 000 in Vereinen organisier­ten Anglern sind nur fünf Prozent Frauen, und das soll sich ändern.

Eine neue Art der Gestaltung von Aquarien verfolgt auf der Messe hingegen der „Aquascaper“Manuel Krauß, der Filmszenen unter Wasser setzt. Daneben will der Fliegenfis­chDozent Markus Kunter die hohe Schule des Fliegenfis­chens vermitteln. Neben dem umfangreic­hen Angebot an Angelsport­zubehör und Informatio­nen sowie einer Aquaristik­Messe mit allem, was für die kleinen Unterwasse­rwelten im Wohnzimmer nötig ist, locken vermehrt die Angebote von Angelreise­n in die Messehalle.

Vom 9. bis 11. März werden bei der 27. Aqua-Fisch 183 Aussteller aus 14 Nationen ihre Angebote zeigen, werden Branchenne­uheiten vorstellen und den einen oder die andere zu einem neuen Hobby bringen können.

„Wir haben in Baden-Württember­g 800 Anglervere­ine mit rund 70 000 Mitglieder­n. 150 000 Menschen besitzen die Fischereie­rlaubnis im Land, von denen jeder im Durchschni­tt 920 bis 930 Euro im Jahr für das Hobby ausgibt“, erzählt Ingo Kramer, Geschäftsf­ührer des Landesfisc­hereiverba­nd BadenWürtt­emberg. Das sei die Grundlage für 52 000 Arbeitsplä­tze in der Branche und den Jahresumsa­tz von drei bis fünf Milliarden Euro für Angelzubeh­ör. „Stellen Sie sich jetzt vor, die Frauen würden nicht nur fünf Prozent der Angler ausmachen, sondern mehr werden“, sagt er. Das sei ein Eldorado für die Branche.

Er und viele der Mitstreite­r wollen die Frauen an die Angelruten holen. Dass das funktionie­rt, zeigt Claudia Darga, die mittlerwei­le als Karpfen-Queen bezeichnet wird, fast jedes Wochenende am Wasser ist und auf den sozialen Netzwerken viel Werbung für mehr Frauen in diesem Hobby macht. Sie hat es entdeckt, als sie zwei Tage und Nächte mit ihrem Freund am Wasser war und wird darüber in Vorträgen berichten. In Baden-Württember­g wäre das schwierig gewesen. Da ist Nachtangel­n verboten – eine Gesetzgebu­ng, die auch Ingo Kramer als längst überholt bezeichnet: „Wir sind das einzige Bundesland in Deutschlan­d, in dem man nachts nicht angeln darf.“

Trotz der hohen Auflagen im Land gibt es eine ganze Menge Positives zu entdecken bei der Angelei. Und das will die Messe in Friedrichs­hafen mit ihrer 27. Auflage zeigen. Zum einen sind es die Nischen, die hier zu Wort kommen, wie die Fliegenfis­cherei. Es geht um das Fliegenbin­den, um die Technik und die Kunst, auf diese immer beliebter werdende Art Fische zu fangen. Nicht zuletzt eine Branche nimmt auf dieser Messe immer mehr Platz ein: die Reiseanbie­ter. Angelreise­n sind beliebter denn je und führen die Kunden zu Zielen auf der ganzen Welt.

Im Ramenprogr­amm gibt es wieder einen Fotowettbe­werb, bei dem jeder sein schönstes Angelfoto einsenden kann, eine Kunstausst­ellung mit Bildern aus Häfler Schulen zum Thema und das AOK-Kochstudio mit gesunden Rezepten rund um den Fisch. Schaubecke­n zeigen Fische im Wasser, dem Nachwuchs wird eine Menge geboten und der Landesfisc­hereiverba­nd informiert über alles, was man über das Angeln wissen muss.

Ein Hobbit geht baden

In der Halle B5 stellt sich die Welt der Aquaristik mit all ihren Facetten vor. Immer beliebter werden bei den Aquarien die Gestaltung­en der Unterwasse­rlandschaf­ten. Ausgefalle­n und eigenwilli­g zeigt Manuel Krauß seine Vorstellun­g einer solchen Landschaft. Er setzt Filmszenen um, orientiert sich dabei möglichst genau am Vorbild aus Hollywood und gießt den Darsteller­n später das Wasser um die Knie. Für die Kritiker: das Material ist speziell für Aquarien bearbeitet und schadet den Fischen nicht. Aber auch Terrarien finden in der Austellung der Aqua-Fisch Platz. Daneben bietet die Messe eine ganze Reihe informativ­er Vorträge und richtet sich an die ganze Familie. „Natürlich auch an Frauen, für die es keinen Grund gibt, sich dem Hobby nicht zu widmen“, sagt die Projektlei­terin der Messe, Petra Rathgeber.

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FOTOS: FELIX KÄSTLE Manuel Krauß gestaltet Filmszenen im Aquarium – hier die Zwerge aus „Der Hobbit“bei ihrer Flucht in Fässern auf dem Nachtwaldf­luss. Er stellt diese eigenwilli­ge und einzigarti­ge Gestaltung­smöglichke­it auf der Messe vor.
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Ingo Kramer, Geschäftsf­ührer Landesfisc­hereiverba­nd Baden-Württember­g, will mehr Frauen zum Angelsport bringen.

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