Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Akkordia 92“will noch nicht aufgeben
Mitglieder sprechen sich gegen Auflösung und für Fusion mit Harmonika-Orchester Fischbach aus
FRIEDRICHSHAFEN - Auflösung oder Fusion? Diese Frage hat im Mittelpunkt der Hauptversammlung des Akkordeonvereins „akkordia 92“gestanden. Am Sonntag trafen sich die Mitglieder im Waldhorn in Manzell, um die Weichen für die Zukunft des Vereins zu stellen. Die Mitglieder sprachen sich dafür aus, sich mit dem Harmonika-Orchester Fischbach zusammenzutun.
„Es ist traurig und sehr schade, dass wir an diesem Punkt angekommen sind“, sagte die Vorsitzende, Wibke Hinz, die mit den anderen Vorstandsmitgliedern in zwei langen Sitzungen bereits die Auflösung des Vereins vor Augen sah. „Wir sahen uns nicht mehr imstande, die Gemeinnützigkeit des Vereines erfüllen TRAUERANZEIGEN zu können.“Wie in vielen anderen Vereinen auch, plagen „akkordia 92 “seit geraumer Zeit die Nachwuchssorgen. Zu den aktiven und erfolgreichen Zeiten konnte der Verein in dessen 26-jährigem Bestehen auf bis zu drei Orchester mit einem umfangreichen und anspruchsvollen Repertoire von Rock und Pop über Klassik und Stücken aus bekannten Musicals zurückblicken. Das Besondere hierbei war immer die Mitwirkung anderer Instrumente wie Schlagzeug, EBass oder Keyboard. Doch in den vergangenen zwei Jahren schrumpfte der Verein auf gerade mal 38 Mitglieder mit sieben aktiven, musizierenden Spielern.
Ein einziger Auftritt in 2017
Trotz intensiver Werbung verlief die Suche nach neuen Mitgliedern erfolglos. Dies machte ein öffentliches musikalisches Auftreten nicht mehr möglich. Durch Krankheitstage, Arbeit oder Urlaub gestaltete sich die Terminfindung als außerordentlich schwierig, besser gesagt: nahezu unmöglich. So kam es im vergangenen Jahr ausschließlich zu einem Auftritt in der Adventszeit im Karl-OlgaHaus.
Nach dem Kassenbericht und der einstimmigen Entlastung des Vorstands, der im Zuge der endgültigen Abwicklung des Vereines keine Neuwahlen anstrebte, kam in der Versammlung schließlich ein Antrag von Winfried Gipser auf den Tisch, in dem sich der Vereinsgründer klar gegen eine Auflösung und für eine Fusion mit dem Harmonika-Orchester Fischbach aussprach. Im Laufe des Jahres habe es bereits Kontakt mit dem Akkordeon- Orchester aus Fischbach gegeben. So berichtet Gipser von gemeinsamen Auftritten bei Promenadenkonzerten in Friedrichshafen oder Kurkonzerten in Hagnau oder Immenstaad und einer gegenseitigen Bereicherung unter den einzelnen Mitgliedern der zwei Harmonika- Ensembles.
Ebenso appellierte auch die Vorsitzende an die Anwesenden, ihr „musikalisches Herz“sprechen zu lassen und das eigentliche Vereinsziel, „die Förderung guter Akkordeonmusik“, nicht außer Acht zu lassen. Die anschließende Abstimmung zur Frage einer Fusion oder einer Auflösung erfolgte per Handzeichen – nicht ohne vorher einige Fragen und Bedenken seitens der Mitglieder geklärt zu haben. Die Vereinsmitglieder sprachen sich einstimmig für eine Fusion mit dem Harmonika-Orchester Fischbach aus. Im Zuge dessen plant der Vorstand die Zusammenführung der beiden Vereine bis Ende des Jahres.
„Wir sehen das mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagte die Schriftführerin Susanne Fischerkeller. ,„Natürlich bleibt die Möglichkeit bestehen, der Freude am Akkordeonspiel und dem Musizieren mit Gleichgesinnten nachzugehen, dennoch ändern sich die Rahmenbedingungen und es bedeutet im Moment gefühlsmäßig irgendwie schon ein gemeinsames Ende.“Dies bestätigte auch Wibke Hinz. Dennoch überwiege für sie die Erleichterung, die Auflösung des Vereins abgewandt zu haben. „Wie und was ein jeder daraus macht, wird die Zeit zeigen.“