Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Zwei Stunden ist das Parken in der Innenstadt frei
Neues Parkkonzept ab 19. März – Nur Anwohner dürfen nachts ihre Autos in der Ravensburger Oberstadt abstellen
RAVENSBURG - Von 19. März an gilt ein neues Parkkonzept für die gesamte Ravensburger Innenstadt. Parken ist dann auch in der Oberstadt nachts nur noch Anwohnern erlaubt. Die Verwaltung hat ihre ursprünglichen Pläne in den vergangenen Wochen noch überarbeitet und verändert. Am Montag berät der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss des Gemeinderates.
Eigentlich sollten die neuen Regeln schon im Laufe des Februars eingeführt werden (die Schwäbische Zeitung berichtete). Ziel ist nun der Start in der Kalenderwoche 12. Wie in der Ravensburger Unterstadt schon seit drei Jahren, wird es dann auch in der Oberstadt nachts keine Parkplätze mehr für Autofahrer geben, die keine Anwohner sind.
Diese „Sperrfrist“gilt allerdings nicht wie geplant an Werktagen von 20 bis 9 Uhr, sondern nur von 20 bis 7 Uhr. Zwischen 7 und 9 Uhr ist das Parken nicht nur für alle erlaubt, sondern auch kostenlos – zumindest so lange, wie die Komplettsperrung der Marienplatztiefgarage noch dauert. Damit es keine Unterschiede zwischen Ober- und Unterstadt gibt, werden gleichzeitig die Zeiten und Regeln in der Unterstadt angeglichen. Zwischen 9 und 20 Uhr gilt dann im gesamten Zentrum Parkscheinpflicht.
Grund für die zwei Stunden „Gratisparken“ist laut Sitzungsvorlage die „Evaluation der bisherigen Erfahrungen, auch mit Wifo (Wirtschaftsforum pro Ravensburg) und Gesundheitsanbietern“. „Es gibt viele Leute, die morgens um 7 oder 8 Uhr schon zum Arzt gehen und möglichst nahe parken wollen“, sagt Wifo-Geschäftsführer Eugen Müller. „Und außerdem beginnt um diese Zeit das Leben in der Stadt.“Die ersten Cafés hätten auch bereits geöffnet. Das Wifo halte deshalb 7 bis 9 Uhr für einen vernünftigen Korridor: „Die Anwohner können ihr Auto noch stehen lassen, alle anderen haben die Möglichkeit, einen Platz zu finden.“Indirekt würden auch die Geschäfte profitieren: „Wenn ich um 8 beim Arzt war, parke ich eine Stunde frei und füttere dann noch die Parkuhr, um zum Einkaufen zu gehen“, sagt Müller. Erklärter Wunsch des Wifos sei es, dass diese Regelung auch nach Wiedereröffnung der Marienplatzgarage bestehen bleibe.
In der Unter- und Oberstadt werden nun zunächst in den jeweiligen Einfahrbereichen Schilder mit einem dicken „P“sowie den Regelungen für Anwohner und für das Parken mit Parkschein aufgestellt beziehungsweise ausgetauscht.
Nachts gehört die Altstadt allein den Anwohnern. Auf diese Weise will die Stadtverwaltung auch in der Oberstadt den nächtlichen Parksuchverkehr von Besuchern, die etwa die Herrenstraße runter und den Gespinstmarkt hoch fahren, um einen Parkplatz zu ergattern, minimieren. Stattdessen soll sich die Chance der Anwohner auf einen der insgesamt 74 Stellplätze in dem Quartier Herren-, Kirch-, Markt- und Burgstraße sowie Gespinstmarkt verbessern.
Die neue Parkzone ist einer der Pfeiler des Verkehrskonzeptes Oberstadt, das der Ravensburger Gemeinderat bereits im September 2014 beschlossen hatte. Der Baustein, nächtliches Parkverbot konnte laut Verwaltung erst mit der 24-Stunden-Öffnung der Tiefgarage im Gänsbühlcenter umgesetzt werden. Wegen der aufwendigen Renovierung hatte sich die Fertigstellung mehrfach verzögert. Seit Dezember können Autofahrer jetzt rund um die Uhr ein- und ausfahren, auch wenn derzeit noch nicht alle der insgesamt 300 Parkplätze tatsächlich zur Verfügung stehen. Die komplette Beseitigung der Schäden durch eingedrungenes Streusalz – ein ähnliches Problem wie bei der Marienplatzgarage – wird wohl noch bis Ende 2018 dauern.
Die öffentliche Sitzung des Verwaltungsund Wirtschaftsausschusses im Rathaus beginnt am Montag um 16 Uhr.