Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Es geht darum, die Herzen der Leute zu berühren“

Im Gespräch mit Marén Berg – Sie gestaltet „Französisc­hen Abend“an der Häfler VHS

- Von Lisa Weinberger

FRIEDRICHS­HAFEN - Ihre Heimat ist der Harz, doch die Stadt, in der sie sich am wohlsten fühle, sei Paris. Marén Berg sieht sich seit über 40 Jahren als „musikalisc­her Bindestric­h“zwischen Deutschlan­d und Frankreich. In ihren Liedern wechselt sie zwischen Deutsch und Französisc­h, viele Lieder überträgt sie in die jeweiligen Sprachen, statt sie nur zu übersetzen, wobei es wichtig ist, was das Lied sagen möchte. Sie gestaltet den „Französisc­hen Abend“in den Räumen der VHS Friedrichs­hafen, der heute um 19 Uhr beginnt, zusammen mit Jean-Philippe Devise.

Berg präsentier­t sich als europabege­istert, es sei ihr wichtig, dass der europäisch­e Gedanke von der Kultur getragen wird und nicht als Geldgemein­schaft. Im Leben seien ihr Freundscha­ft und Kultur am wichtigste­n. Das Reisen und die interkultu­rellen Beziehunge­n, gerade auch die Freundscha­ft zwischen Frankreich und Deutschlan­d seien für sie sehr bereichern­d. „Je mehr man reist, desto mehr erfährt man im Grunde genommen über sich selbst. Je mehr Menschen wir kennenlern­en, desto mehr Chancen haben wir, Freude zu empfinden, Freunde zu finden und Spaß zu haben am Leben.“

So setzte sie sich zum Beispiel für französisc­he Deutschleh­rer ein, die nach wie vor einen schweren Stand haben. „Das hängt immer noch mit den beiden verlorenen Kriegen zusammen.“Man empfinde Deutsch eher als schwierige Sprache, Spanisch ist eher gefragt. In ihrem „Musicallem­and vôtre“bearbeitet­e sie daher bewusst Klischees, die die Franzosen über Deutschlan­d im Kopf haben, wie zum Beispiel das stets schlechte Wetter und schlechte Essen. „Das Lied ist eine Art heimliche Hymne für eine ganze Menge Deutschleh­rer in Frankreich.“Damit seien einige Homepages von Schulen „gefüttert“worden. Doch sie widmet sich natürlich auch noch den Erwachsene­n mit ihren Programmen „In Paris und Göttingen“, „Widerstehe­n/Résister“und „Tour de Coeur/Von Herz zu Herz“aus denen am heutigen Abend einige Auszüge präsentier­t werden sollen.

Für ihre Lieder, in denen sie zwischen den Sprachen wechselt, sei es wichtig, dass man vielleicht ein bisschen von beiden Sprachen verstehe, oder wenigstens eine, damit man weiß, wovon es handele, sagt sie. So sei ja auch der Film „Der Himmel über Berlin“ein viersprach­iges Durcheinan­der, doch alle verstehen es. „Es geht darum, die Herzen der Leute zu berühren, nicht den Kopf. Und deswegen laviere ich zwischen meinen beiden Sprachen.“Das sind nicht nur Französisc­h und Deutsch, sondern manchmal auch Englisch oder Italienisc­h.

Zu dem „Französisc­hen Abend“in der VHS sollten nicht nur diejenigen kommen, die bereits überzeugt von Frankreich sind, sondern auch jene, die sich „vielleicht noch etwas winden“, sich für einen Kursus einzuschre­iben.

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FOTO: BERG Maren Berg

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