Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Langenargen baut mehr, Kressbronn weniger
Chef des Baurechtsamtes stellt in Verbandsversammlung die Zahlen vor – Auch Eriskirch lässt nach
LANGENARGEN - Die Zahl der Bauvorhaben in den Gemeinden Eriskirch, Kressbronn und Langenargen hat sich in den vergangenen drei Jahren unterschiedlich entwickelt. Das ist dem Bericht des Leiters des Baurechtsamtes, Christoph Metzler, zu entnehmen, den er am Dienstag in der Sitzung des Gemeindeverwaltungsverbandes der drei Gemeinden abgegeben hat. Während Eriskirch und Kressbronn zum Teil deutliche Einbrüche verzeichnen, hat Langenargen sein Volumen verdoppelt.
Mit seinem Überblick über die Bauprojekte im Gemeindeverwaltungsgebiet überraschte Christoph Metzler die Räte. So habe man allein in den beiden vergangenen Jahren einen deutlichen Rückgang auf 156, beziehungsweise 169 feststellen müssen. „Seit 2008 wurden ansonsten mehr als 200 Bauvorhaben pro Jahr verzeichnet“, berichtete der Leiter des Baurechtsamtes.
Bodan-Werft fällt weg
Auffällig seien dabei die unterschiedlichen Entwicklungen in den drei Gemeinden: „In den vergangenen drei Jahren entwickelte sich Langenargen gegenläufig zum Abwärtstrend und verdoppelte die Baukostensumme von 10,45 Millionen Euro auf 21,81 Millionen Euro.“Eriskirch konnte laut Metzler 2017 nicht an die guten Jahre 2015 und 2016 anknüpfen und stand im vergangenen Jahr bei einer Baukostensumme von 10,8 Millionen Euro (2015: 19,4, 2016: 17,1 Millionen Euro).
Den größten Einbruch hat die Gemeinde Kressbronn zu verzeichnen. Wurden 2015 noch 48 Millionen Euro in die Hand genommen, belief sich die Investitionssumme im vergangenen Jahr gerade noch auf 14,7 Millionen Euro. Als Hauptgrund für diese Entwicklung nannte der Fachmann die Bebauung der ehemaligen Bodan-Werft, die jetzt fehlt. Bei den Zahlen müsse also auch berücksichtig werden, dass diese stark von Großprojekten abhängig seien.
Trotz des Rückganges der absoluten Baukosten hätten sich die jährlichen Vorgänge von 533 im Jahr 2016 auf 570 in 2017 erhöht. „Der Bereich der erneuerbaren Energien verzeichnete dabei vor allem durch den Austausch alter Heizungsanlagen mit 45 Vorgängen die deutlichste Steigerung zum Vorjahr. Zudem wurden 2017 doppelt so viele Gaststättenerlaubnisse erteilt als noch ein Jahr zuvor“, erklärte Christoph Metzler in der Verbandsversammlung.
Dass sich die Zahl der Bauvorhaben reduziert hat, liegt dem Chef des Baurechtsamtes zufolge daran, dass viele Bauherren abwarten würden, bis der Flächennutzungsplan rechtskräftig werde, – was Verbandsvorsitzender und Langenargens Bürgermeister Achim Krafft, für 2018 in Aussicht stellte. Auch die Erhöhung der Baupreise samt Bodenrichtwerten spielten eine gewisse Rolle: „Nicht jeder Grundstückseigentümer kann sich das Bauen noch leisten“, bemerkte Christoph Metzler.
Die Preiserhöhungen spiegelten sich auch in der Zahl der erforderlichen Baulasten wieder: „Die Grundstücke, die bebaut werden sollen, werden immer kleiner, weshalb bauordnungsrechtliche Vorschriften durch die Übernahme dieser Lasten erfüllt werden müssen.“