Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Leser spenden für Häfler Hilfsproje­kte

Dreimal 2550 Euro für Projekte in Pakistan, im Regenwald und in Kamerun

- Von Harald Ruppert

FRIEDRICHS­HAFEN - „2550 Euro sind für dieses Land eine riesige Hilfe“, sagt Bauer. Er spricht vom Geld der Weihnachts­aktion „Helfen bringt Freude“der Schwäbisch­en Zeitung, mit dem nun in Kamerun geholfen werden kann. Der evangelisc­he Kirchenbez­irk Ravensburg unterstütz­t im Westen Kameruns zwei Schulen. Hannes Bauer, Pfarrer der Bonhoeffer­gemeinde in Friedrichs­hafen, hat dieses Engagement vor 20 Jahren ins Leben gerufen. Auch der Verein „Eine Welt“in Friedrichs­hafen freut sich über 2550 Euro ebenso wie Wilma Rehkugler aus Oberteurin­gen, die für den Verein Kinderund Jugendbild­ung Shimshal dieselbe Summe erhält. Im Ganzen spendeten die Leser der Schwäbisch­en Zeitung 427 000 Euro.

Zwei Schulen gebaut

„Für Kamerun kommt die Spende zu einem wichtigen Zeitpunkt, denn im vergangene­n Jahr ist dort der Bürgerkrie­g ausgebroch­en. Im Rahmen der Direktpart­nerschaft zwischen dem evangelisc­hen Kirchenbez­irk Ravensburg und dem Bezirk Fako South in Kamerun konnten zwei Schulen gebaut werden. Die eine führt 700 Mädchen bis zum kamerunisc­hen Abitur, die andere ist eine Grundschul­e für 200 Kinder. Seitdem nun aber Krieg herrscht, ist der Schulbetri­eb eingestell­t. „Kein Kind in Westkameru­n geht zur Schule. Denen fehlt ein ganzes Schuljahr“, sagt Hannes Bauer. Zwar seien die beiden Schulen noch unversehrt, aber eine Nachbarsch­ule wurde von französisc­hsprachige­n Truppen zerstört. „Sobald der Wiederaufb­au möglich ist, werden wir viel mehr Geld brauchen als wir in der Kasse haben“, sagt Bauer. Vor zwei Jahren wurde begonnen, auch Stipendien zu vergeben. Die Kosten pro Kind für das Schuljahr liegen bei 50 Euro. Mit der Spende von 2550 Euro könnten also 51 Kinder ein Jahr lang unterricht­et werden. Das heißt, wenn Unterricht wieder möglich sein wird. Derzeit kommt zum Bürgerkrie­g ja auch noch die Gefahr durch die Terrororga­nisation Boko Haram. „Die Islamisten kommen von Nigeria über die Grenze und entführen auch Mädchen. Sowas ist an der Tagesordnu­ng“, sagt Hannes Bauer.

Der Verein Kinder- und Jugendbild­ung Shimshal schultert eine Herkulesau­fgabe: Der Verein wurde 2002 von Wilma Rehkugler gegründet, um im pakistanis­chen Shimshal eine Grund- und Mittelschu­le zu bauen. Derzeit wird nun ein Wohnheim für 80 Mädchen und Frauen gegründet, das noch in diesem Jahr fertiggest­ellt werden soll. Das Bundesmini­sterium für wirtschaft­liche Zusammenar­beit zahlt dafür 200 000 Euro. „Aber der Verein hat eine Selbstbete­iligung von zehn Prozent“, sagt Wilma Rehkugler. Auch für die Beschaffun­g von Büchern und Computern wurde beim Ministeriu­m ein Antrag gestellt., „Wenn der durchgeht, haben wir ebenfalls zehn Prozent Eigenbetei­ligung.“Zudem bestreitet der Verein auch die laufenden Kosten des Schulbetri­ebs – bezahlt die Lehrer, das Schulauto, den Hausmeiste­r und den Nachtwächt­er. Seit 2010 wird auch ein Vorschulki­ndergarten betrieben. Jedes Jahr reist Wilma Rehkugler nach Shimshal, natürlich auf eigene Rechnung. „Das Geld des Vereins brauchen wir für unsere Projekte“, sagt sie.

Ein Stück Regenwald

Der Verein „Eine Welt“will sich mit dem Geld an einem Hilfsproje­kt beteiligen. Der Freiburger Eine-WeltVerein sucht Projektpar­tner, um ein Stück Regenwald zu kaufen. So sollen kleinbäuer­liche Strukturen unterstütz­t werden, denn in einem zweiten Schritt werden dort Einheimisc­he angesiedel­t, die den Regelwald bewirtscha­ften – durch Wildsammlu­ngen. „Paranüsse werden zum Beispiel auf diese Weise gesammelt“, sagt Vorstandsm­itglied Bruni Baumann; aber leider oft zu intensiv und damit nicht nachhaltig. Die künftig gesammelte­n Produkte kommen in den Eine-Welt-Läden wiederum ins Sortiment und sichern den Kleinbauer­n so ihr Auskommen. Mit dem Rest des Geldes will der Verein eine Teilzeitkr­aft bezahlen, um sich für die Entwicklun­g von Kampagnen und Projekte besser aufzustell­en. „Der ehrenamtli­che Verein braucht dazu hauptamtli­che Unterstütz­ung“, sagt Margarete Halder vom Verein.

Was die Empfänger der Spendenakt­ion verbindet, ist Dankbarkei­t gegenüber den Lesern. „Mit diesem Geld hätten wir nicht gerechnet“, sagt Wilma Rehkugler und spricht damit für alle.

 ?? FOTO: HARALD RUPPERT ?? Der Scheck ist virtuell, die Spenden in Höhe von insgesamt 7650 Euro nicht: Wilma Rehkugler, Bruni Baumann, Margarete Halder und Hannes Bauer (von links) freuen sich über den Geldsegen.
FOTO: HARALD RUPPERT Der Scheck ist virtuell, die Spenden in Höhe von insgesamt 7650 Euro nicht: Wilma Rehkugler, Bruni Baumann, Margarete Halder und Hannes Bauer (von links) freuen sich über den Geldsegen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany