Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Dresden bekommt Sammlung Hoffmann
1200 Werke zeitgenössischer Kunst gehören dazu
DRESDEN/BERLIN (dpa) - Den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ist ein großer Coup gelungen. Sie bekommen die international bedeutende Privatsammlung von Erika und Rolf Hoffmann geschenkt, die derzeit noch in wechselnden Präsentationen in den Sophie-GipsHöfen in Berlin zu sehen ist. „Die Sammlung Hoffmann ist eine Ausnahmeerscheinung unter den großen privaten Kunstsammlungen der Welt“, sagte Marion Ackermann, Generaldirektorin der SKD. Die 79 Jahre alte Mäzenin hatte die Sammlung nach dem Tod ihres Mannes 2001 weitergeführt und den Fokus in Richtung Osteuropa erweitert.
Die Sammlung vereint rund 1200 Werke von 1910 bis zur Gegenwart aus den Bereichen Malerei, Fotografie, Zeichnung, Skulptur, Installation sowie Film- und Videokunst. Die Arbeiten stammen unter anderen von Jean-Michel Basquiat, Andy Warhol, Sigmar Polke, Frank Stella, Bruce Nauman, Pipilotti Rist und William Kentridge. Erika und Rolf Hoffmann begannen 1968, zeitgenössische Kunst zu sammeln. Sie arbeiteten damals in der Familienfirma, dem Hemdenhersteller van Laack in Mönchengladbach. Andy Warhol porträtierte die Hoffmanns 1980 und gestaltete ihre Hemden für eine Modenschau in Manhattan.
Anfang der 1990er-Jahre wollten sie nach Plänen von Frank Stella eine Kunsthalle in Dresden bauen. Doch das Vorhaben scheiterte. Erika Hoffmann gab dem damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf die Schuld.
„Ich bin überglücklich über dieses sehr schöne neue Zuhause und hoffe, dass das Dresdner Publikum das auch belebend annimmt“, sagte Hoffmann. Die Berliner indes müssen nicht schlagartig Abschied nehmen von der Ausstellung in ihrer Stadt. Die Werke sollen in den kommenden fünf Jahren sukzessive von der Spree an die Elbe umziehen und dort in allen 15 Museen der Staatlichen Kunstsammlungen aufgehen.