Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mit Patenschaf­ten Gutes tun

Ob Hund, Erdmännche­n oder Schneeleop­ard: Tierliebha­ber helfen mit Geldspende­n

- Von Pauline Sickmann

BONN/MÜNCHEN (dpa) - Einmal mit einem Panda oder einem Elefanten verbunden sein – wer kann das schon von sich behaupten? Mit einer Tierpatens­chaft ist das möglich. Wie nah die Paten dabei ihrem Schützling kommen, ist allerdings sehr unterschie­dlich. „Mit einer symbolisch­en Patenschaf­t engagiert man sich für ein gewähltes Tier oder Projekt“, erklärt Lea Schmitz vom Deutschen Tierschutz­bund. Gleichzeit­ig hilft man den Einrichtun­gen dabei, ihre Aufgaben zu erfüllen. Denn bei einer Patenschaf­t spenden die Paten regelmäßig Geld. Das wird zum Beispiel für Futter, Pflege und die Betreuung der Tiere verwendet.

Corinna Löffler hat seit August 2017 im Berliner Tierpark die Patenschaf­t für einen Katzenbär übernommen. Durch Bilder im Internet sei sie auf dieses Tier aufmerksam geworden. Weitere Recherchen ergaben dann, dass die niedlichen Tiere, die zu den Pandabären gehören, bedroht sind. „Da habe ich mich natürlich gefragt, was ich machen kann.“Eine Möglichkei­t sei die Tierpatens­chaft gewesen, für die sie 500 Euro im Jahr zahlt.

Antje Brose (Foto: dpa) betreut die Tierpatens­chaften im Tierpark, Zoo und Aquarium Berlin. „In unseren Einrichtun­gen sind die Preise für eine Patenschaf­t nach Größe und Haltungsau­fwand der Tiere gestaffelt.“Am günstigste­n sind mit 100 Euro im Jahr zum Beispiel Patenschaf­ten für einige Vögel.

In diesem Fall gelten die Patenschaf­ten aber nicht für ein konkretes Tier, sondern lediglich für die jeweilige Tierart. Erst bei den großen Tieren wie Zebra oder Krokodil sind Einzeltier­patenschaf­ten möglich. Dafür müssen die Paten dann aber mit 1000 Euro tiefer ins Portemonna­ie greifen. Am teuersten ist die Patenschaf­t für Elefanten: Hier zahlt man 5000 Euro an die Einrichtun­g.

„Am Ende werden alle Einnahmen in einen großen Topf geschmisse­n und kommen den Tieren zu Gute“, erklärt Brose. Als Dankeschön für die Patenschaf­t bekommt jeder Pate eine Urkunde und ein Schild mit seinem Namen am Gehege des Tiers. Einmal im Jahr werden die Paten außerdem zu einem Sommerfest eingeladen. Dort haben sie unter anderem die Möglichkei­t, dem Zoodirekto­r und den Tierpflege­rn Fragen zu stellen. „Die Paten der großen Tiere bekommen außerdem exklusive Einblicke hinter die Kulissen.“

Die Patenschaf­ten in einem Zoo oder Tierpark sind für alle Tierliebha­ber geeignet, die die jeweilige Einrichtun­g unterstütz­en möchten, meint Antje Brose. Besonders schön seien die Patenschaf­ten für Familien mit Kindern: „Das ist für die total cool, wenn auf der Tafel am Gehege ihres Lieblingst­ieres auf einmal ihr Name steht.“

Doch nicht immer werden Patenschaf­ten wegen der Kinder abgeschlos­sen: Auch erwachsene Dauerkarte­nbesitzer haben mit der Zeit ein Lieblingst­ier gefunden, das sie unterstütz­en möchten. Immer wieder stecken hinter den Patenschaf­ten auch ungewöhnli­che Geschichte­n: „Wir hatten hier schon mal einen Professor aus Großbritan­nien, der von den Quallen im Aquarium so begeistert war, dass er prompt eine Patenschaf­t übernahm“, erzählt Brose.

Im Gegensatz zu Zoos oder Tierparks sind Einzeltier­patenschaf­ten in Tierheimen meist nicht sinnvoll. „Die Fluktuatio­n ist einfach zu hoch“, erklärt Judith Brettmeist­er vom Tierschutz­verein München. Tiere, die über einen längeren Zeitraum nicht vermittelt werden können, seien zudem oft verhaltens­auffällig oder schwer krank. Der Tierschutz­verein München bietet deshalb Gruppenpat­enschaften an. Für 7,50 Euro im Monat unterstütz­en Paten eine bestimmte Tierart.

Auch Einzeltier­patenschaf­ten für schwer zu vermitteln­de Tiere sind möglich, mit 50 Euro monatlich in der Münchner Tierschutz­einrichtun­g aber deutlich teurer. Denn für diese Tiere fallen wesentlich höhere Aufenthalt­skosten an, zum Beispiel für den Tierarzt oder ein Spezialfut­ter.

Der Tierpflege­r entscheide­t

Ob man als Pate direkten Kontakt zu seinem Tier hat, ist von Fall zu Fall verschiede­n. Im Zweifelsfa­ll entscheide­t der zuständige Tierpflege­r, ob das Tier Besuch bekommen darf.

Wie auch im Zoo sind Patenschaf­ten im Tierheim erst einmal für alle geeignet. Allerdings sind sie nicht die richtige Lösung für Familien oder Kinder, die gern ein Haustier hätten. „Da sind andere Angebote besser geeignet“, meint Judith Brettmeist­er. So gibt es beim Münchner Tierschutz­verein zum Beispiel die Möglichkei­t, mit Hunden Gassi zu gehen.

Im Gegensatz zu Zoos und Tierparks steht bei Tierheimen der Tierschutz im Vordergrun­d, erklärt Lea Schmitz. „Patenschaf­ten für Tierschutz­einrichtun­gen sind eine sinnvolle Alternativ­e zum Verschenke­n eines echten Tiers“, findet sie.

Auch für Wildtiere wie Wölfe, Fledermäus­e oder Schneeleop­arden sind Patenschaf­ten zum Beispiel über den Naturschut­zbund Deutschlan­d möglich. Das gespendete Geld fließt hier in langfristi­ge Projekte, mit denen der Lebensraum der jeweiligen Tierart geschützt werden soll.

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FOTO: DPA Der Katzenbär oder auch Roter Panda ist vom Aussterben bedroht.
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FOTO: DPA Eine Urkunde weist Corinna Löffler als Patin für die Katzenbäre­n aus.
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