Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gemeinsam fahren und sparen

Fahrgemein­schaften sind gut für die Umwelt und den Geldbeutel, wenn einige Regeln beachtet werden

- Von Diana Pfister

FRANKFURT/MAIN (dpa) - Eine Fahrgemein­schaft zur Arbeit spart Zeit und Geld und schont die Umwelt. „Wenn statt nur einer Person mehrere Menschen in einem Fahrzeug sitzen, reduziert das die Emissionen und den Energiever­brauch pro Person entspreche­nd“, sagt Karin Dziekan vom Umweltbund­esamt.

Sogar bei der Einkommens­teuererklä­rung stellt eine Fahrgemein­schaft kein Hindernis dar. Ob man selber fährt oder Beifahrer ist: „Angesetzt werden kann die Entfernung­spauschale von 0,30 Euro pro Entfernung­skilometer“, sagt Herbert Engelmohr vom Automobilc­lub von Deutschlan­d (AvD). Beachten müssen reine Mitfahrer dabei aber die Obergrenze von 4500 Euro pro Jahr, die sie maximal geltend machen können, wie die Vereinigte Lohnsteuer­hilfe informiert. Fahrer, die einen eigenen Wagen nutzen, unterliege­n ihr nicht. Bei sich abwechseln­den Fahrern ist entspreche­nd ein wenig Rechnerei nötig.

Für sich sprechen die praktische­n Vorteile: Die Parkplatzs­uche ist zu fünft mit einem Auto weniger lästig, und am Zielort werden weniger Stellplätz­e benötigt. Am einfachste­n ist es natürlich, wenn man sich mit Kollegen zusammensc­hließt. Doch was, wenn man neu in der Firma oder der Stadt ist und noch niemanden richtig kennt? Den Aushang am Schwarzen Brett gibt es zwar immer noch. Viel verbreitet­er ist es heute aber, Gesuche in sozialen Netzwer- ken einzustell­en. Darüber hinaus gibt es Mitfahrzen­tralen, an die man sich wenden kann. „Die Vorteile sind eine relativ unkomplizi­erte Nutzung online oder per App sowie überregion­ale oder internatio­nale Streckenan­gebote“, erklärt Engelmohr. „Nachteile sind bei den meisten die Registrier­ungspflich­t und bei einzelnen Anbietern eine Gebühr.“

Darüber hinaus weist Engelmohr auf Projekte hin, die von Anbietern des öffentlich­en Personenna­hverkehrs betrieben und zum Teil öffentlich gefördert würden. Einige wenden sich gezielt an Pendler. Dazu zählt das für angemeldet­e Nutzer kostenlose Pendlerpor­tal.com. Es finanziert sich über seine Partnerbet­riebe wie Bundesländ­er, Gemeinden, Landkreise oder Verkehrsve­rbünde.

Wer eine Gemeinscha­ft gefunden hat, sollte vor der ersten Fahrt ein paar Dinge klären. Treffpunkt­e und Uhrzeiten müssen festgelegt und eingehalte­n werden. „Gerade wer regelmäßig zu seinem Arbeitspla­tz und zurück pendeln will, sollte sich mit seinen Mitfahrern genau über die Details absprechen und diese vorab im Zweifel schriftlic­h niederlege­n“, sagt Engelmohr. „Vor allem die finanziell­en Punkte sowie wer wann sein Fahrzeug zur Verfügung stellt.“Es müssen aber nicht zwingend unterschri­ebene Vereinbaru­ngen abgeschlos­sen werden. Im Hinblick auf das Finanziell­e lautet Engelmohrs grobe Faustregel, die vom Einzelfall, der Regelmäßig­keit der Fahrten und der Anzahl der Mitfahrer abhängt: „Das Gesamtentg­elt, welches die Mitfahrer zahlen, sollte die Betriebsko­sten der Fahrt nicht übersteige­n.“Betriebsko­sten sind vor allem Treibstoff, Öl und sonstige Flüssigkei­ten sowie die Abnutzung der Reifen.

Eine gesonderte Versicheru­ng benötigt eine Fahrgemein­schaft nicht zumindest nicht, solange es sich nicht um eine gewerblich­e Beförderun­g handelt, bei der der Fahrer mehr Geld einnimmt als zur Deckung seiner Kosten nötig ist. „Wer quasi als Taxi fungiert, für den gibt es nochmal andere Regeln“, sagt Mathias Zunk vom Gesamtverb­and der Deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft (GDV).

Ansonsten gilt in der Regel: Die Haftpflich­tversicher­ung entschädig­t etwaige Unfallopfe­r einschließ­lich der Mitfahrer des Unfallfahr­ers bis zur vereinbart­en Mindestver­sicherungs­summe. „Ob Sie nun Freunde, Verwandte oder Arbeitskol­legen mitnehmen – da macht die Haftpflich­tversicher­ung keinen Unterschie­d“, sagt Zunk. Gegenständ­e wie Brillen, Kleidung oder Laptops würden bei Beschädigu­ng aber nicht von einer Versicheru­ng des Verursache­rs ersetzt, ergänzt Engelmohr.

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FOTO: MILTON BROWN Wer auf Fahrgemein­schaften setzt, kann Geld sparen, sollte aber auch ein paar Dinge beachten.
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FOTO: FLORIAN SCHUH Gleichgesi­nnte finden: Auf speziellen Internetse­iten etwa können sich Berufspend­ler vernetzen.

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