Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gegenkandidatin will Rapps Wahlsieg anfechten
Ravensburger Oberbürgermeister gewinnt im ersten Durchgang mit 92,8 Prozent der Stimmen
RAVENSBURG - Daniel Rapp bleibt für weitere acht Jahre Oberbürgermeister der Stadt Ravensburg. 92,8 Prozent der Stimmen entfielen auf ihn im ersten (und damit entscheidenden) Wahlgang am Sonntag. Seine einzige Gegenkandidatin Friedhild „Fridi“Miller kam auf einen Stimmenanteil von 5,1 Prozent. 2,1 Prozent wählten Kandidaten, die nicht auf dem Zettel standen. Miller will die Wahl anfechten.
Bereits vor der Wahl schien angesichts des Kandidatenfelds klar zu sein, wer diese Oberbürgermeisterwahl in Ravensburg gewinnen wird. Daher machten sich auch nur 28,3 Prozent der berechtigten Ravensburger am Sonntag auf, an die Urne zu gehen. Den alten und neuen Oberbürgermeister Daniel Rapp (CDU) berührte dies zumindest öffentlich nicht allzu sehr. Am Sonntagabend sagte er im Rathaus: „Ich habe mit einer noch geringeren Wahlbeteiligung gerechnet.“
Fridi Miller konnte am Wahlabend nicht nach Ravensburg kommen, weil ihr gerade der Führerschein abgenommen wurde. Sie hat das Ergebnis aber dem Internet entnommen und will die Wahl anfechten: „5,1 Prozent der Stimmen, das ist ja lächerlich“, sagte sie auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“am Sonntagabend. Viele Jugendliche hätten ihr angeblich gesagt, sie wollten sie wählen. Mittlerweile hat Miller weitere Bewerbungen für öffentliche Ämter abgegeben. Unter anderem will sie Landrätin in Freudenstadt werden.
39 288 Wahlberechtigte hatten am Sonntag in Ravensburg die Gelegenheit, ihre Stimme bei der Oberbürgermeisterwahl abzugeben. Wenig mehr als jeder Vierte nutzte die Chance, um über das weitere Stadtgeschehen mitzubestimmen. Erster Bürgermeister Simon Blümcke dankte daher bei der Verkündung des Ergebnisses im Rathaus allen Wählerinnen und Wählern, „die Demokratie leben und wählen gegangen sind“.
Dank an die Feuerwehr
Der alte und neue OB Daniel Rapp, der kurz vor 19 Uhr nach dem Ende der Auszählung im Historischen Rathaus gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth vor die Öffentlichkeit trat, gab sich nicht nur als „rundum zufriedener Oberbürgermeister und Wahlsieger“. Vielmehr zeigte er auch Anstand, denn die ersten Worte seiner Rede galten nicht seinem Wahlsieg, sondern dem Dank an die vielen ehrenamtlichen Einsatzkräfte bei dem Brand in der St.-Jodok-Kirche am Samstag (siehe Bericht Seite 22).
Nach seiner kurzen Siegesrede ging es für Daniel Rapp hinaus auf die Treppen des Rathauses, wo das Ravensburger Stadtorchester unter Leitung von Harald Hepner mit einigen Märschen das Spalier der im Regen wartenden Gratulanten unterhielt. Auch Ex-OB Hermann Vogler, der ehemalige Landrat Kurt Widmaier und der inzwischen pensionierte Erste Bürgermeister Hans Georg Kraus waren neben vielen weiteren Bürgermeistern aus den Nachbargemeinden am Sonntag ins Ravensburger Rathaus gekommen.
Daniel Rapp ist seit 7. Juni 2010 Oberbürgermeister von Ravensburg. Der gebürtige Erlanger, in Riedlingen aufgewachsen, folgte in diesem Amt auf Hermann Vogler. Der Jurist war zuvor Bürgermeister der Stadt Sigmaringen, wo er 2006 mit 94,5 Prozent der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 32,3 Prozent gewählt worden war.
Bei der Oberbürgermeisterwahl in Ravensburg vor acht Jahren erhielt Rapp im ersten Wahlgang 46,3 Prozent der Stimmen, im zweiten Durchlauf setzte er sich mit 51,8 Prozent gegen seinen Konkurrenten Oswald Metzger (46,9 Prozent) knapp durch. Daniel Rapp ist 45 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Sohnes.
Alle Berichte rund um die Oberbürgermeisterwahl und den Wahlkampf in Ravensburg gibt es im Wahldossier im Internet auf www.schwäbische.de/obwahl-rv