Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Meckenbeurens Gemeinderäte sind stolz auf den Bürgerbus
Mittlerweile 300 Fahrgäste pro Monat – Richtungswechsel 2016 bringt die Wende
MECKENBEUREN - Das Bürgermobil Meckenbeuren ist nach der Umstellung vom Linien- auf den Flächenbetrieb mittlerweile erfolgreich, nachdem die Entwicklung nach dem Start im Jahr 2014 eher frustrierend gewesen ist. Die Umstellung im September 2016 brachte die Wende. Das war im Kern die Botschaft von Gerhard Schmid in seinem Tätigkeitsbericht zum Bürgermobil Meckenbeuren im Gemeinderat. Darin schlug er den ganz großen Bogen.
„Es ging am Anfang nur sehr langsam nach oben“, blickte Schmid zurück. Erst im Januar 2016, nach etwa 15 Monaten, gab es den 1000. Fahrgast. „Es war ein bisschen schwierig in der Zeit.“Eine Ausweitung auf Nachmittagsfahrten und zusätzliche Haltestellen brachte ab September 2015 zwar mehr Fahrgäste, aber keine entscheidende Verbesserung.
Klar war: Es konnte nicht so weitergehen. Die Fahrer waren teils demoralisiert. Im Juni 2016 endete das Projekt Emma, das Fahrzeug wurde abgezogen. Die Gemeinde bekannte sich zur E-Mobilität und leaste ein Elektrofahrzeug bei der Firma EWald. Den Umschwung brachte letztendlich die Abkehr vom festen Fahrplan im September 2016 und die Einführung zusätzlicher Haltestellen. Das Ziel des Flächenbetriebs mit flexiblen Zeiten und Fahrten mit Reservierung: „Kein Fahrgast sollte mehr als 250 bis 300 Meter zur nächsten Haltestelle gehen müssen.“Statt aufwendig beschilderter Haltepunkte mussten die Helfer jetzt nur noch „ein Schild am Laternenpfahl“befestigen. Das ist der Abholpunkt, teils setzen die ehrenamtlichen Fahrer die Kunden sogar am Zielort ab.
Mittlerweile pendelt sich die Zahl bei etwa 300 Fahrgästen pro Monat ein, die Kurve ging nach der Umstellung steil nach oben. Die Rückmeldung eines Fahrgastes sei sogar gewesen: „Es lohnt sich wieder, in Meckenbeuren zu wohnen.“
Doch das System hat Grenzen. Die Fahrer sind zufriedener, es gibt weniger Leerzeiten, aber die Kapazitätsgrenze des Fahrzeugs ist erreicht. Hier wünscht sich der Verein ein größeres Fahrzeug, das jetzt auch kommen soll (siehe Kasten). Auch sollen zusätzliche Fahrer gesucht werden, damit eine Ausweitung des Betriebs möglich ist.
Bernadette Pahn ist Ansprechpartnerin der Gemeinde und erhielt als Dank für die gute Zusammenarbeit ein Ehrenfahrertrikot. Hier gab es Applaus aus dem Zuschauerraum, in dem sich viele Vereinsmitglieder versammelt hatten. Sie betonte die Rolle des Kooperationspartners, dem Verkehrsverbund bodo.
Dickes Lob durch Fraktionen
Die Gemeinderäte lobten das Projekt über alle Fraktionsgrenzen hinweg, Josef Sauter (CDU) ließ sich sogar zur Äußerung hinreißen, er könne sich vorstellen, da auch mitzumachen, Katja Fleschhut (BUS) nannte die Arbeit ein „Vorzeigeprojekt“und hob den Anteil am European Energy Award hervor, Ingrid Sauter (SPD) dankte für das Engagement, Anette Kramer (Freie Wähler) bezeichnete das Durchhaltevermögen der Mitglieder angesichts des schwierigen Starts als „ganz, ganz toll“. Bürgermeisterin Elisabeth Kugel schloss sich dem an und sicherte die Unterstützung durch die Gemeinde auch in Zukunft zu.