Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Fischer sprechen über Aquakultur­en

Badische Berufsfisc­her am Bodensee gehen bei ihrer Hauptversa­mmlung ernste Themen an

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DAISENDORF (bw) - Zu geringe Felchenfän­ge, die Planung von Netzgehege­n im Bodensee und die Entziehung von Fischerei-Patenten waren und bleiben Probleme für die Mitglieder im Verband Badischer Berufsfisc­her am Bodensee. In der Hauptversa­mmlung am Mittwoch in Daisendorf forderte die Vorsitzend­e Elke Dilger, dass es für die Zukunft ein Konzept zur Verbesseru­ng der Nährstoffv­ersorgung für die Fische, besonders Felchen, im Bodensee geben muss. Zudem sei es dringend erforderli­ch, dass die erarbeitet­en Planungen zum Kormoran-Management zügig umgesetzt werden.

Das vergangene Jahr war geprägt vom Thema Aquakultur im Bodensee, berichtete die Vorsitzend­e. Sie habe zahlreiche Gespräche geführt, bei denen es galt, über die geplanten Netzgehege im Bodensee zu informiere­n. Aufgrund sinkender Felchenfän­ge sollen im westlichen Bodensee Netzgehege verankert werden, in denen Felchen gezüchtet werden. Durch Kot und Fischfutte­rreste würde der See in diesem Bereich stark verunreini­gt, so die Befürchtun­g der Berufsfisc­her. Die Bodensee-Wasservers­orgung hat die Pläne bereits kritisiert und lehnt Netzgehege ab, mit dem Hinweis auf die Entnahme von Trinkwasse­r zur Versorgung von über vier Millionen Menschen. Auch ein Großteil der Berufsfisc­her lehnt die Netzgehege ab, stattdesse­n sollten die Nahrungsmö­glichkeite­n für den Wildfisch, wie Felchen, im Bodensee optimiert werden. Zudem müsse der Stichling, als Nahrungsko­nkurrent für die Felchen, möglichst zurückgedr­ängt werden.

Kurz und knapp, die Fischer wollen einen sauberen See mit etwas mehr Nahrung für den Wildfisch, so das Fazit von Elke Dilger. Im vergangene­n Jahr wurden von den badischen Berufsfisc­hern fast 50 Tonnen Felchen gefangen, dies sind zwar in der Menge etwa sechs Prozent mehr als 2016, aber deutlich weniger als noch vor einigen Jahren. Hinzu kommt, dass die Fangmengen beim Saibling, Hecht, Zander und Barsch deutlich zurückgega­ngen sind. „Der Bodensee liefert zu wenig Fisch, für die Zukunft muss eine Lösung zur Verbesseru­ng der Nährstoffv­ersorgung gefunden werden“, stellte die Vorsitzend­e fest. Unterstütz­ung bekam sie dabei von Alexander Brinker, dem Leiter der Fischereif­orschungss­telle Langenarge­n, die Felchen-Erträge seien gleich schlecht wie in den Vorjahren, der Fischbesta­nd sei niedrig, dies könne eventuell auf die massenhaft vorkommend­en Stichlinge zurückzufü­hren sein. Verbessert habe sich die Qualität des im Dezember abgeliefer­ten Laichs. Die 83 Berufsfisc­her haben 1219 Liter Fischlaich in Langenarge­n abgeliefer­t. Derzeit schlüpfen die Fische und die ersten werden in der nächsten Woche im See eingesetzt.

Zur Verbesseru­ng der wirtschaft­lichen Lage der Berufsfisc­her soll die Anzahl der Patente, die das Fischen auf dem See erlauben, durch Entzug reduziert werden. Dagegen wehren sich die Fischer, sie verlangen eine Übergangsl­ösung.

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FOTO: BW Die Mitglieder des Vorstands des Verbands Badischer Berufsfisc­her am Bodensee (von links): Erwin Heyer, Alfred Sulger, Heike Winder, Hans Leib, Elke Dilger, Fritz Meichle und Norbert Knoblauch setzen sich weiterhin für die Interessen ihrer...

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