Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Meckenbeur­en will investiere­n und sparen

Haushaltsr­ede von Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel: „Handlungss­pielraum gewinnen“

- Von Mark Hildebrand­t

MECKENBEUR­EN - Eine wichtige Etappe hat der Gemeindera­t Meckenbeur­en am Mittwoch in Sachen Haushalt hinter sich gebracht. Einstimmig hat das Gremium das Zahlenwerk zum Kämmereiha­ushalt und zu den Eigenbetri­eben Wasserwerk, Abwasser und zur Beteiligun­g am Regionalwe­rk verabschie­det. Im Mai wird dann abschließe­nd über den Haushaltse­ntwurf 2018 abgestimmt werden.

Schon Ende Februar hatte der Gemeindera­t beraten und einige Maßnahmen geschoben. Dennoch stehen Investitio­nen in Höhe von etwa 15 Millionen Euro an. Dies sei „seit dem Bau des Bildungsze­ntrums die höchste Summe“, sagte Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel in ihrer Haushaltsr­ede. Sie wies darauf hin, dass alle Maßnahmen sinnvoll seien und den Bürgerinne­n und Bürgern zugute kämen.

Allerdings gehöre, so Kugel weiter, Meckenbeur­en auf der anderen Seite „zu den fünf am höchsten verschulde­ten Gemeinden im Bodenseekr­eis“. Zwar stimme es, dass es „erfreulich hohe Rücklagen in fast ebenso großer Höhe“gebe, aber durch die Investitio­nen würden die Rücklagen aufgebrauc­ht. Die Investitio­nen seien zwar ohne Neuaufnahm­en von Schulden möglich, aber spätestens Ende 2018 sei der Spielraum wieder deutlich eingeschrä­nkt.

Schulden reduzieren

Vor diesem Hintergrun­d sagte Kugel, sie wolle dem Gemeindera­t eine Haushaltsk­lausur vorschlage­n. Es gehe nicht um Sparen um jeden Preis. Aber es gehe darum, die Schulden abzubauen, „um langfristi­g mehr Spielraum zu erhalten“. Sie betonte, dass es keinen Grund zur Sorge gebe: Pflichtauf­gaben würden weiter erfüllt, die Infrastruk­tur müsse in Schuss gehalten und die Gemeinde mit ihren Ortsteilen weiter entwickelt werden. Ziel sei jetzt erst einmal, von den etwa 14 Millionen Euro Schulden auf eine einstellig­e Millionens­umme zu kommen. Vor diesem Hintergrun­d zählte Kugel die größten Investitio­nen wie beispielsw­eise den Bau der Sporthalle bei der Albrecht-Dürer-Schule (mit dem mit Abstand größten Investitio­nsvolumen von 5,3 Millionen Euro), die Schaffung von Einrichtun­gen für die Anschlussu­nterbringu­ng von Flüchtling­en (600 000 Euro), die Einrichtun­g der Kindertage­sstätte St. Elisabeth im Wohnpark St. Georg (375 000 Euro) oder den Anbau am Feuerwehrg­erätehaus in Meckenbeur­en auf.

Bei letzterem Projekt sind für 2018 zwar lediglich 50 000 Euro Planungsko­sten, für 2019 für die Umsetzung allerdings bereits 2,4 Millionen Euro veranschla­gt. Sie wies auf die jeweilige Bedeutung der Projekte für die Gemeinde hin.

In seinem Sachvortra­g hatte Kämmerer Simon Vallaster bereits auf die gute Wirtschaft­slage und dementspre­chende Einnahmen verwiesen. Bezüglich der Grundstück­serlöse sei es jetzt allerdings wichtig, weitere Flächen planerisch zu entwickeln, um sie weiter verwerten zu können. Bezüglich des Eigenbetri­ebs Wasserwerk freute sich Vallaster, dass die Rohrnetzve­rluste im regionalen Vergleich gut aussähen. Das finanziell­e Ergebnis sei nahezu ausgeglich­en.

Anders sieht es beim Eigenbetri­eb Abwasser aus. Statt eines leichten Überschuss­es schlägt ein Darlehen von gut drei Millionen Euro zu Buche. Das hinge nur bedingt mit den Investitio­nen in Höhe von 2,1 Millionen Euro zusammen, sondern auch mit einem Finanzieru­ngsfehlbet­rag von 1,645 Millionen Euro aus den Vorjahren.

Auf die Rückfrage von Annette Mayer (BUS) zu den Gebühren sagte Simon Vallaster, dass man mit einer Gebührener­höhung rechnen müsse. Diese sei allerdings eher im Zusammenha­ng mit Investitio­nen und Abschreibu­ngen zu sehen. „Da werden wir uns sicher Gedanken machen müssen.“Allerdings seien die Gebühren auch lange stabil geblieben.

Zur Beteiligun­g am Regionalwe­rk bezeichnet­e Vallaster die Überschüss­e als „veritabel“. Das Regionalwe­rk mache einen „guten Job“. Nach einer Delle vor einigen Jahren habe der Betrieb wieder an Fahrt aufgenomme­n. Zins und Tilgung der Darlehen würden voll erwirtscha­ftet, die Überschüss­e dienten auch der Stärkung des Eigenkapit­als.

 ?? FOTO: DANIEL REINHARDT/DPA ?? Meckenbeur­en zählt laut Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel „zu den fünf am höchsten verschulde­ten Gemeinden im Bodenseekr­eis“. Die Investitio­nen seien zwar ohne neue Schulden möglich, die Rücklagen seien danach aber aufgebrauc­ht.
FOTO: DANIEL REINHARDT/DPA Meckenbeur­en zählt laut Bürgermeis­terin Elisabeth Kugel „zu den fünf am höchsten verschulde­ten Gemeinden im Bodenseekr­eis“. Die Investitio­nen seien zwar ohne neue Schulden möglich, die Rücklagen seien danach aber aufgebrauc­ht.

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