Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Alfons Knoblauch ist ein zufriedene­r 90er

Stadt- und Ortschafts­rat, vor allem aber Landwirt und Obstbauer – In Ittenhause­n an der Rotach ist er aufgewachs­en

-

AILINGEN-REINACH (sig) - Ganze 38 Jahre stellte er sich dem kommunalpo­litischen Ehrenamt im Ailinger Ortschafts­rat und Häfler Gemeindera­t. Kurzzeitig war er ehrenamtli­cher Ortsvorste­her in Ailingen. Und das, obwohl er als Landwirt und Obstbauer beruflich ausgelaste­t war. Am morgigen Sonntag wird Alfons Knoblauch 90 Jahre alt. In seinem schmucken Zuhause in Reinach, eingebette­t in Obstanlage­n und verwöhnt mit einem weiten Blick, erlebt er mit seiner „Rese“den Lebensaben­d. Auf die vergangene­n Jahrzehnte blickend – und nichts vergessen zu haben.

Von „Lausbubere­ien“in seinem geliebten Ittenhause­n an der Rotach, wo er geboren und aufgewachs­en ist, bis zu drei erlebten Oberbürger­meistern ist ihm alles präsent, gerade so, als wäre es gestern gewesen. Er schmunzelt, wenn er vom Ittenhause­r Wehr erzählt, dem Treffpunkt der Ittenhause­r Jugend. Und stolz davon, dass es einst in Ittenhause­n noch eine Mühle, ein Sägewerk und mehrere Schmieden gab. Wenn er von seiner Ausbildung­szeit auf dem Hof, in der Landwirtsc­haftsschul­e in Tettnang und der Fortbildun­g in Ravensburg berichtet, der Zeit, als er kurz vor Kriegsende noch einmal einziehen und später noch kurze Zeit in Gefangensc­haft musste, dem Bombenangr­iff auf Ittenhause­n und dem Wiederaufb­au der Stadt, muss ihn seine Frau bremsen, so viele Erlebnisse sind ihm in Erinnerung. Er hat die Oberbürger­meister Max Grünbeck, Martin Herzog und Bernd Wiedmann erlebt als er Gemeindera­t war – und als Ortschafts­rat ebenso drei Ortsvorste­her in Ailingen. Der Ehrenbrief der Stadt war der Dank. Er hat mitgewirkt an der Entscheidu­ng für das Häfler Krankenhau­s, als das noch nicht Campus hieß, er kennt noch die Diskussion­en um die Messe oder die Realschule Ailingen. Überhaupt Ailingen und Ittenhause­n: Hier ist er ein Begriff, denn er hat als erster Trompeter die Berger Musikkapel­le mit aufgebaut, bei einer Musikveran­staltung seine Frau „Rese“kennengele­rnt und dabei vor lauter Aufregung schon mal den falschen Ton gedrückt. Was keine negativen Folgen hatte: 1957 hat sie ihn trotzdem geheiratet.

1962 übergab ihm sein Vater den Hof, Alfons war das zweitältes­te Kind neben zwei älteren Schwestern und einem Bruder. 30 Jahre später gab er ihn seinem Sohn Markus weiter, der heute einen beeindruck­enden Obstbaubet­rieb fortführt und hofft, dass die letztjähri­gen Frostschäd­en nicht so bald wieder zu befürchten sind. Neben Markus war den Knoblauch’s Tochter Gabi geschenkt. Mit ihnen, seiner Frau „Rese“, fünf Enkeln, einem Urenkel und Verwandten feiert Alfons Knoblauch am Sonntag seinen 90. Dankbar und stolz darauf zurückblic­kend auf das, was ihm gegönnt war schaffen zu dürfen.

 ?? FOTO: SIG ?? Alfons Knoblauch feiert am Sonntag seinen 90. Geburtstag.
FOTO: SIG Alfons Knoblauch feiert am Sonntag seinen 90. Geburtstag.

Newspapers in German

Newspapers from Germany