Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Geistliches Konzert zu Bachs 333. Geburtstag
Trio musiziert im herrlich passenden Ambiente der Meersburger Schlosskirche
MEERSBURG - Was wie ein besonderer Gag angekündigt war, eine geistliche Abendmusik zum 333. Geburtstag von Johann Sebastian Bach, hat sich als ein herrliches Konzert erwiesen. In der von Balthasar Neumann erbauten barocken Kirche im Neuen Schloss erklang die Musik genau im richtigen Rahmen. Kein Wunder, dass viele, die lange vor Beginn gekommen waren, mit einem Stehplatz vorlieb nehmen mussten.
Seit mehr als dreißig Jahren ist in Meersburg dieses von Gerhard Breinlinger eingeführte Konzert am 21. März, dem Geburtstag Johann Sebatian Bachs – eine gute Tradition geworden. Zusammen mit dem Bassisten Hermann Locher aus Tettnang hat Breinlinger wieder ein sehr anspruchsvolles Programm zusammengestellt und Musiker aus der erweiterten Bodenseeregion dazu eingeladen: Elke Schaar, Elisa Brunnenkant und Natalja Brunnenkant von den Musikschulen Tettnang, Markdorf und Salem, Cellist Frank Westphal aus Lindau und die Musikpädagogin Nadescha Krajnc, die aus Bludenz kam. In den äußerst anspruchsvollen Soli auf der Violine begeisterte Veronika Unger, Orchestermitglied der Oper Stuttgart, vorzüglich waren auch die Gesangssolisten, die Sopranistin Nina Schulze aus Hamburg, die Altistin Felicitas Brunke aus Karlsruhe und Bassist Hermann Locher aus Tettnang. Breinlinger eröffnete den Abend an der Orgel und leitete ihn danach vom Cembalo aus.
Das Programm legte den Schwerpunkt auf Passionen und Passionsmusik, schloss mit Kantaten aber auch Lobpreis und freudiges Vertrauen ein. An den Anfang setzte Breinlinger Bachs Präludium und Fuge h-Moll BWV 544. Ungewöhnlich hell begann das Präludium, wobei Breinlinger das Spiel der alten Orgel der vielen Besucher wegen noch etwas forcierte, mit dunklerem Unterton folgte die Fuge. Mit kraftvollem Bass eröffnete Hermann Locher den Reigen der Solisten mit Rezitativ und Arie aus der Kantate „Der Friede sei mit dir“BWV 158, hell und klar gesellte sich die Solovioline dazu, zuletzt rühmte der Bassist im Wechsel mit der Sopranistin „Friede, Ruh und Seligkeit“, die den todesmüden Christen erwarten, ein Gedanke, den später die Bass-Arie „Schlummert ein, ihr matten Augen“aus der Kantate „Ich habe genug“wieder aufnahm.
Mit einem Solo aus der h-MollMesse führte sich die Mezzosopranistin mit strömenden Koloraturen ein, zum Christe eleison kam die Sopranistin in harmonischem Zusammenklang hinzu. Tröstlich folgte der Choral „Wohl mir, dass ich Jesum habe“, bei dem Gerhard Breinlinger zum Mitsingen aufforderte, gerne machte der große Chor der Zuhörer mit.
Neben weiteren Arien aus der Johannesund der Matthäuspassion, die auf die kommende Karwoche verwiesen, erklang auch die SoloSuite für Violoncello Nr. 3 C-Dur. Ein besonderer Höhepunkt war diese eine ernste Musik, in die Frank Westphal sich ruhig hineinversenkte, ehe die Gigue einen heiteren und lebhaften Schlusspunkt setzte.
Mit dem gemeinsamen Choral „Jesus bleibet meine Freude“ging ein zu Herzen gehendes Konzert zu Ende, langer, reicher Beifall war der Lohn für die Ausführenden.