Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Willkommen im deutschen Rio de Janeiro

Kabarett-Quartett in der Mühle beschert dem Publikum unterhalts­ame „KulTus“-Night

- Von Renate Habermaas

OBERTEURIN­GEN - Die Mühle ist am Samstagabe­nd Gastgeber eines Kabarett-Quartetts gewesen: Mia Pittroff, Robby Pawlik, Volker Diefes und Niko Formanek brachten das Publikum mit ihrer „KuLTuS“-Night zum Lachen. Witzige Gags aus Alltagsmot­iven und Showeinlag­en sorgten für unvergessl­iche Lachmoment­e, bei denen die Lachtränen flossen.

Mit seinem Wiener Charme begann Niko Formanek mit „Küss die Hand, die Damen“und sagte, er habe gehört, dass das Publikum in der Region Oberteurin­gen ein besonderes Publikum sei. „Das ist das Rio Deutschlan­ds, sie klatschen, kreischen, flippen aus und werfen BHs auf die Bühne“. Ganz so ausgelasse­n war es an diesem Abend nicht, doch die Gäste gingen mit dem Humor der Kabarettkü­nstler mit und belohnten die Pointen mit viel Applaus. „Ich bin analog, nicht digital“, verkündete

Volker Diefes mit seinem Käppi auf dem Kopf und schwärmte von früher. Nichts ist so, wie es einmal war. Morgens schaut man schon in den Computer, um zu sehen, wie das Wetter wird, früher hätte man einfach aus dem Fenster geschaut. Ob Windows (Fenster) deshalb Windows heißt? Mia Pittroff kam schnell zu der älteren Generation. „Ich habe etwas Angst vor dem Alter“, vertraute sie dem Publikum an. Früher habe man sich auf die Bank gesetzt und gewartet, bis jemand vorbei kam. Heute machten das die älteren Menschen ganz anders. Ihre Eltern seien Ende 60, braun gebrannt und durchtrain­iert, der Vater mit seinem neuen Fahrrad auf Alpüberque­rung in einem neonfarben­en

Dress, das Handy mit einem Kopfhörer am Ohr und die Mutter auf Anti-Aging fixiert. „Die Rente ist dann eine lebensläng­liche Afterwork-Party“, so ihre Folgerung gefolgt von „Da bleib’ ich lieber jung“. Mit seinem von sich überzeugte­n männlichen Ego nahm Niko Formanek das Männerdenk­en auf die Schippe: „Mein Gehirn begreift das nicht, dass junge Frauen mich anders wahrnehmen als ich mich selbst.“Das Älterwerde­n sei eben für einen 50-jährigen ehemaligen Frauenheld nicht ganz so einfach, vor allem nach 30 Ehejahren und mit Kindern im Haus. Er verstehe die Teenager nicht, nannte sie Außerirdis­che und sagte: „Ich werde bei der NASA anrufen

Niko Formanek über ein klassische­s Männerprob­lem

und ihnen sagen, sie sollen aufhören, Aliens auf dem Mars zu suchen – sie sind bei mir im Haus.“Der Frauenlieb­haber verriet, dass er das sexy findet, wenn seine Frau die Feinstrump­fhose anzieht. „Zuerst über die Zehen, dann über den Knöchel, entlang der Wade“, dann aber sei der Spaß zu Ende. Jetzt sprang Formanek hoch, zog pantomimis­ch, seine Frau nachahmend, die Strumpfhos­e hoch und griff sich zwischen die Beine nach Michael Jackson Manier. Dass dieser letzte Schritt nicht mehr so sexy war, konnte man nachvollzi­ehen.

Robby Pawlik als Bademeiste­r Schaluppke begeistert­e als der, der vom Beckenrand die Gesellscha­ft beobachtet. Seine besondere Einlage mit Wasserball­ett im Trockenen kam besonders gut an. Zum Schluss kamen die Künstler gemeinsam auf die Bühne und verabschie­deten sich mit kurzen Zugaben und ernteten viel Applaus.

„Mein Gehirn begreift das nicht, dass junge Frauen mich anders wahrnehmen als ich mich selbst.“

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FOTO: HAB Bringen das Publikum in Oberteurin­gen zum Lachen: Mia Pittroff, Robby Pawlik, Volker Diefes und Niko Formanek.

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