Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Markdorfer Tafel unterstützt 677 Menschen
Die gemeinnützige Hilfsorganisation ist auf Warenspenden angewiesen
MARKDORF - Die Markdorfer Tafel hat schon seit Langem Vorkehrungen getroffen, um einen großen Andrang bei der Öffnung des Ladens, am Donnerstag ab 17 Uhr, zu vermeiden. Es gibt ein rollierendes System, bei dem der Zeitpunkt genau festgelegt ist, wann der einzelne Kunde kommen kann. Aufgrund dieses Zeitplanes entspannt sich der Andrang im Tafelladen an der Stadtgrabenstraße deutlich, erklärt der Leiter der Markdorfer Tafel, Günther Wieth, bei einem Pressegespräch.
Jeder Tafel-Kunde erhalte diesen Zeitplan, zudem werde er in sechs Sprachen darüber informiert, dass es keinen Rechtsanspruch gibt, Waren im Tafelladen zu erhalten, erklärt Wieth. Dies sei oft nicht bekannt, sodass es gelegentlich zu Missverständnissen komme. Sollte sich trotz aller Informationen ein Kunde nicht benehmen, werde er abgemahnt, helfe dies nicht, werde der Ausweis eingezogen, sodass er im Tafelladen nicht mehr einkaufen kann.
Den Ausweis für die Tafel können Bedürftige bei der Diakonie in Markdorf erhalten. Diese prüft die Einkommensverhältnisse. Werde die Armutsrisikogrenze unterschritten, gibt es den Ausweis, der dazu berechtigt in der Markdorfer Tafel einzukaufen. Die Anzahl der Kunden sei unglaublich angestiegen, im Jahr 2001 habe die Tafel mit drei Kunden angefangen, inzwischen gibt es 215 Berechtigungsausweise für Einzelpersonen oder Familien, sodass insgesamt 677 Personen damit erreicht werden. Durchschnittlich kommen etwa 80 Personen donnerstags zur Tafel.
Zwei bis 2,5 Tonnen
Aufgrund der großen Nachfrage sei die Tafel dringend auf die wöchentlichen Warenspenden der Supermärkte, Discounter, Bäcker, Metzger und Markthändler angewiesen. Einer der Hauptversorger seien die Edeka- und Nah-und-Gut-Märkte der Familie Sulger. Jeweils an vier Tagen in der Woche fahren zwei Teams nach Ailingen, Fischbach, Bermatingen, Salem und Markdorf und sammeln noch verwertbare Lebensmittel ein, insgesamt kommen so wöchentlich 2 bis 2,5 Tonnen zusammen. Dabei gebe es jahreszeitliche Schwankungen, im Winter gibt es weniger Obst und Gemüse. Im Laden in der Stadtgrabenstraße sortieren dann 15 Ehrenamtliche die Lebensmittel und helfen bei der Ausgabe. In den Märkten sind alle Mitarbeiter informiert und jede Abteilung trage die Lebensmittel, die für die Tafel geeignet sind, zusammen, berichtet Filialleiter Nils Bonneval vom Edeka-Markt in Ailingen. Die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Markdorfer Tafel funktioniere tadellos. Besonders beliebt bei der Tafel seien die Tüten mit haltbaren Lebensmitteln, die Kunden in den Edeka-Märkten mit einer Spende von fünf Euro ermöglichen. Bei diesen Aktionen kommen mehr als 230 Tüten zusammen, zum Abpacken werde eine Mitarbeiterin abgestellt, erzählt Melanie Kerler-Otterburg, Leiterin des Edeka-Marktes an der Mangoldstraße. Zu Weihnachten gab es speziellen Tüten, der Inhalt ergab ein Weihnachtsessen.
Mit der Tafel sollen Bedürftige nicht versorgt, sondern nur unterstützt werden, erklärt Günther Wieth. „Mein Ziel ist es, dass die Tafel abgeschafft wird, weil sie nicht mehr gebraucht wird“, so sein Wunsch zum Abschluss.