Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schicksal von Familie Akkus bewegt die Leser
Im Internet gibt es zahlreiche Kommentare zum Artikel über die Familie mit der hilfsbedürftigen Mutter – Manche wollen selber helfen
FRIEDRICHSHAFEN (hag) - Familie Akkus weiß derzeit nicht mehr weiter: Die blinde Mutter hat Diabetes und kaputte Nieren, ist dringend auf Hilfe angewiesen. Doch das Landratsamt hat vor acht Monaten das Geld dafür gestrichen. Die Berichterstattung dazu hat am Dienstag viele Leser erreicht und eine Debatte über Hilfen für Bedürftige im Netz ausgelöst.
Zwar stehen Behörde und Familie in intensivem Austausch – doch derzeit ist offen, wie sich das Schicksal der Familie weiterentwickelt. Diese Geschichte hat nun viele Leser bewegt. Auf den Facebookseiten von Schwäbische.de und Schwäbische.de am Bodensee wurden rund 15 000 Menschen davon erreicht, viele formulierten ihre Gedanken zum Geschehen in Kommentaren oder verbreiteten den Text weiter.
„Es tut mir schon leid“
Facebook-Nutzerin „Ines Walther“brachte dabei auf den Punkt, was offenbar viele Leser ähnlich sehen: „Es ist schlimm. Jedoch sind das deutsche Gesetze. Die Mutter bekommt Pflegegeld wie jeder anderer. Das Einkommen des Partners wird angerechnet. Es tut mir schon sehr leid um diese Frau, aber wie ihr geht es vielen Hilfebedürftigen“, schreibt sie. Andere Nutzer berichten von ähnlichen Erlebnissen. So erzählt „Bine Ruhnke“: „Leider bekommt man nicht alles, was einem zusteht. Meiner Mutter wurden aufgrund einer Sepsis beide Beine amputiert, Pflegestufe drei ganz am Anfang, jetzt nur noch die zwei, aber dafür Hilfe zum Füßewaschen. Soviel also dazu.“
Einzelne Nutzer gehen auf diese Debatte aber gar nicht ein - sondern wollen versuchen , den Akkus zu helfen. „Gibt es Möglichkeiten, die Familie privat finanziell zu unterstützen“, fragt etwa Nutzer „Atilla Gülsüm“. „Cornelia Rueff “sagt: „Ich kenne die Familie. Das haben die absolut nicht verdient und Kinder haben sie auch noch zu versorgen. Ich höre mich auf jeden Fall mal um, wer vielleicht weiterhelfen kann. Ich bin für euch da. Bitte meldet euch bei mir.“Auf die Frage von „Atilla Gülsüm“antwortet sie sofort: „Hallo, kannst du dich bitte über eine persönliche Nachricht bei mir melden?“
Natürlich gibt es auch Nutzer, die die Geschichte und die Berichterstattung kritisch sehen. „Bianca Neumann“schreibt zum Beispiel: „Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht. Warum schickt man das vierjährige Kind nicht in den Kindergarten? Somit wäre es locker bis zu acht Stunden betreut.“Fahrten mit dem Taxi zur Dialyse würde die Krankenkasse doch bezahlen. Und zum Pflegegeld bekomme man doch rund 1200 Euro für Pflegesachleistungen monatlich – sagt sie und nennt weitere Details möglicher Hilfen. Ihr Schluss: „Jeder Behinderte muss mit diesem Budget auskommen, und es ist auch durchaus machbar – wenn man es richtig organisiert.“
Trotz des ausführlichen Texts lässt sich kaum jemand von „Bianca Neumann“überzeugen, „Jana Neumann“kontert also: „Da im Artikel die Rede davon ist, dass das Jugendamt bei der Lösung mit im Boot ist, gehe ich davon aus, dass all das eine diskutierte Option ist. Aber wenn Sie sich so gut auskennen: Melden Sie sich doch bei der Familie und helfen sie“, schreibt sie.
Dieser Text gibt die wichtigsten Eckpunkte einer Debatte wieder, die auf Facebook stattgefunden hat. Die Aussagen sind nicht repräsentativ. Die wahre Identität der Nutzer ist nicht bekannt, weshalb die Namen in Anführungszeichen gesetzt sind. Die SZ korrigiert Rechtschreib- und Grammatikfehler in den Ursprungskommentaren und behält sich vor, nur zentrale Aussagen der Nutzer wiederzugeben.