Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wegen Hasenpest: Kreisveter­inäramt warnt vor Tierkadave­rn

Im Bodenseekr­eis sind zwei Fälle von Tularämie aufgetrete­n

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FRIEDRICHS­HAFEN (lys) - Ostern ist zwar nicht in Gefahr, dennoch sollten Spaziergän­ger die Finger vom Hasen lassen. In jüngster Zeit sind zwei Fälle von Tularämie – im Volksmund Hasenpest genannt – bei Feldhasen aufgetrete­n. Im Dezember 2017 ist zwischen Berg und Raderach und im Februar 2018 bei MarkdorfHe­pbach jeweils ein Hase mit Tularämie Nachweisen gefunden worden. Das ist kein Grund zur Panik, dennoch rät das Kreisveter­inäramt zur Vorsicht: Hunde sollten unbedingt von toten Tieren ferngehalt­en werden und auch Menschen sollten ein gefundenes Tier auf keinen Fall mit bloßen Händen anfassen.

Die Tularämie ist eine bakteriell­e Infektions­krankheit die hauptsächl­ich bei Hasen und Nagetieren vorkommt, die aber auch von Zecken übertragen werden kann. Zumeist seien es in dieser Region Feldhasen, die davon betroffen sind, aber auch Mäuse können infiziert sein. Der letzte bekannte Fall, ein Feldhase, war im September 2006 bei Markdorf. Die Hasenpest zählt zu den sogenannte­n Zoonosen, was bedeutet, dass sie auch auf andere Tiere und den Menschen übertragba­r ist. Als Risikogrup­pen gelten Jäger, Landund Waldarbeit­er sowie Personen, die oft im Freien unterwegs sind, was wiederum auch Hundebesit­zer einschließ­t. Diese sollten beim Spaziergan­g ihre Vierbeiner gut im Auge behalten, da sich die Tularämie auch auf Hunde übertragen kann. Das Krankheits­bild ist sehr variabel und nicht kennzeichn­end. Bei schweren unklaren Allgemeine­rkrankunge­n, vor allem mit Lymphknote­nschwellun­gen, muss man auch an Tularämie denken, insbesonde­re, wenn Wildtierko­ntakte stattgefun­den haben. Symptome wie Appetitlos­igkeit, Fieberschü­be und in schweren Fällen hohes Fieber und/oder Lymphknote­nschwellun­gen können beispielsw­eise die Folge sein. Im Zweifelsfa­ll den Tierarzt aufsuchen, da eine Antibiotik­abehandlun­g hier vonnöten ist. Infektione­n von Haustieren sind aber selten. Die Befunde, die dem Bodenseekr­eis mitgeteilt wurden, betrafen bisher ausschließ­lich Feldhasen.

Auch für den Menschen gilt: ein gefundenes Tier sollte nicht angefasst werden. Hier empfiehlt das Kreisveter­inäramt den zuständige­n Jäger zu informiere­n.

Der für den Fundort zuständige Jagdpächte­r kann bei folgenden Stellen erfragt werden: Kreisjagda­mt des Bodenseekr­eises, Telefon 07541 / 204 55 75. Im Rathaus der jeweiligen Gemeinde oder bei Hartmut Kohler, Vorsitzend­er des Kreisverei­ns Badischer Jäger Überlingen, Telefon 07551 / 30 92 30.

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FOTO: DPA Bei zwei Feldhasen im Kreisgebie­t wird der Hasenpest-Erreger nachgewies­en.

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