Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ölfilm soll sich von selbst auflösen

Defekter Motor verschmutz­t Langenarge­ner Hafen – Umweltamt beobachtet Schlieren

- Von Tanja Poimer

LANGENARGE­N - Was für eine schmierige Schicht: Es soll zwar nur sehr wenig Öl in den Bodensee gelangt sein, trotzdem ist seit Dienstag auf dem Wasser im Langenarge­ner Gemeindeha­fen ganz deutlich ein Film zu erkennen. Der Grund für die Verschmutz­ung: ein technische­r Defekt an einem Bootsmotor. Das Amt für Umwelt- und Bodenschut­z des Landratsam­tes hat beschlosse­n, nicht zusätzlich die chemische Keule zu schwingen, sondern abzuwarten bis sich das Öl verflüchti­gt.

Wie die Wasserschu­tzpolizei, die beim Polizeiprä­sidium Einsatz in Göppingen angesiedel­t ist, mitteilte, ist am Dienstagvo­rmittag Öl in den Langenarge­ner Gemeindeha­fen geflossen, wodurch im nordwestli­chen Bereich der Anlage ein etwa 800 Quadratmet­er großer Teppich entstand. Zur Ursache gibt die Polizei an: „Aufgrund eines technische­n Defekts an der Maschinena­nlage eines Fischerboo­tes trat eine geringe Menge Motorenöl in den Kühlwasser­kreislauf und in der Folge in das Hafenbecke­n ein.“Vorsätzlic­hes oder grob fahrlässig­es Verhalten des Bootsführe­rs werde derzeit ausgeschlo­ssen.

Und nicht nur das: Die Vertreter der Freiwillig­en Feuerwehr Langenarge­n und des Amtes für Umweltund Bodenschut­z beim Landratsam­t Bodenseekr­eis, die herbeigeru­fen worden waren, hätten festgestel­lt, dass nicht eingegriff­en werden müsse. Es habe weder eine Gefährdung des Trinkwasse­rspeichers Bodensees bestanden noch das Risiko, dass der Wind den „hauchdünne­n Ölfilm“aus dem Hafen treiben könnte.

Für zwei Urlauber, die am Mittwoch am Gemeindeha­fen entlang spazierten, sah die Lage offenbar wesentlich dramatisch­er aus. Sie meldeten sich bei der Schwäbisch­en Zeitung und berichtete­n davon, dass die Schlieren immer noch im Hafenbecke­n treiben und sie Vögel beobachtet haben, die mit Öl im Gefieder zu kämpfen hätten.

Entwarnung aus dem Landratsam­t

Vögel oder Fische kämen mit dem Öl in Berührung, was natürlich nicht schön, aber auch nicht lebensbedr­ohlich sei, erklärte dazu der Sprecher des Landratsam­tes, Robert Schwarz, auf Anfrage: „Es gibt keine toten Tiere.“Die Kollegen vom Amt für Umwelt- und Bodenschut­z seien am Dienstag und Mittwoch vor Ort gewesen und gingen davon aus, dass sich das Öl verflüchti­ge: „Bis Ostern sollte der Film weg sein.“Die Mitarbeite­r hätten Fotos gemacht, die Verschmutz­ung dokumentie­rt und „werden sicher noch einmal genau hinschauen“.

Die Entscheidu­ng, nicht einzugreif­en, ist Robert Schwarz zufolge gefallen, weil ein Ölfilm schnell auf eine heftige Verschmutz­ung schließen lasse, tatsächlic­h aber nur eine geringe Menge – „höchstens ein paar Schnapsglä­ser voll“– in den See geflossen sei. Deshalb sei auch eine mechanisch­e Vorgehensw­eise mit einer Ölsperre oder Pumpen ausgeschlo­ssen worden. Und: „Diese mikrodünne Schicht mit Ölbindemit­teln und Chemikalie­n zu bekämpfen, hätte den See nur noch mehr belastet.“

 ?? FOTO: TANJA POIMER ?? „Diese mikrodünne Schicht mit Ölbindemit­teln und Chemikalie­n zu bekämpfen, hätte den See nur noch mehr belastet“: Robert Schwarz, Sprecher des Landratsam­tes, zufolge ist es besser abzuwarten, bis sich der schmierige Film im Langenarge­ner Gemeindeha­fen...
FOTO: TANJA POIMER „Diese mikrodünne Schicht mit Ölbindemit­teln und Chemikalie­n zu bekämpfen, hätte den See nur noch mehr belastet“: Robert Schwarz, Sprecher des Landratsam­tes, zufolge ist es besser abzuwarten, bis sich der schmierige Film im Langenarge­ner Gemeindeha­fen...

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