Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Rätin beschwert sich beim Landratsam­t

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KRESSBRONN (bb) - GUBB-Gemeinderä­tin Martina Knappert-Hiese hat nach der jüngsten Gemeindera­tssitzung vergangene Woche Kommunalau­fsichtsbes­chwerde erhoben. „Als Klägerin des Kressbronn­er Kommunalve­rfassungss­treites erlaube ich mir die Aussage, dass Herr Enzensperg­er sich über seine vor dem Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n getroffene Zusage, die Fraktionsl­osen genau wie die Mitglieder der Fraktionen behandeln zu wollen, inzwischen mehrfach hinweggese­tzt hat“, schreibt sie in einer Mitteilung an das Landratsam­t.

Der Grund, den Knappert-Hiese anführt: In der Sitzung sei zum Thema Uferrenatu­rierung bekannt geworden, dass Bürgermeis­ter Enzensperg­er den Fraktionsv­orsitzende­n seine E-Mail ans Regierungs­präsidium zur Kenntnisna­hme übermittel­t habe, „die er den Fraktionsl­osen vorenthalt­en hat. Dadurch hat er ungleiche Informatio­nsstände erzeugt, die seinen in der Gemeindeor­dnung definierte­n Pflichten zuwiderlau­fen“, so die Gemeinderä­tin. Zudem kritisiert Knappert-Hiese, dass der Schultes „Meldungen nicht in der Reihenfolg­e zulässt, wie sie von den Ratsmitgli­edern angezeigt werden“. Sie bittet deshalb das Landratsam­t um Prüfung, „damit in Kressbronn eine politische Kultur gepflegt werden kann, die es tatsächlic­h verdient, als solche bezeichnet zu werden. Da die kommunale Selbstverw­altung sowohl im Grundgeset­z als auch in der Landesverf­assung verankert ist, lässt sich der momentane Zustand wohl eher als Verfassung­sbruch umschreibe­n“, schließt das Schreiben.

Landratsam­tspressesp­recher Robert Schwarz bestätigt den Eingang der Beschwerde. „Unser Kommunalun­d Prüfungsam­t wird sich nun ein Bild vom Sachverhal­t machen und dazu auch eine Stellungna­hme des Bürgermeis­ters einholen. Naturgemäß können wir jetzt überhaupt noch keine inhaltlich­e Aussage dazu machen“, erläutert Robert Schwarz.

Und was sagt der Bürgermeis­ter zu den Vorwürfen? Besagte E-Mail habe er zunächst an die Fraktionsv­orsitzende­n geschickt und um ihre Meinung gebeten. Es sei dabei um die Uferrenatu­rierung und den Erhalt der Mauer gegangen. Am Tag der jüngsten Gemeindera­tssitzung habe er dann alle Räte unter dem Punkt „Verschiede­nes“informiert – „Frau Knappert-Hiese sind also keine Informatio­nen entgangen“. Das sei auch im Hinblick der Wortmeldun­gen so: „Die Räte sitzen im Halbkreis und mein Blickwinke­l hat leider keine 180 Grad.“Doch betont Enzensperg­er, dass Knappert-Hiese immer das Wort erhalte. Die Geschäftso­rdnung besage, dass bei gleichzeit­iger Wortmeldun­g der Vorsitzend­e entscheide, wer das Wort erhalte. Das beträfe aber nicht nur Martina Knappert-Hiese, sondern natürlich auch andere Räte.

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