Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Lieder von heimlicher und erfüllter Liebe

Ein bezaubernd­er Liederaben­d beim Langenarge­ner Schlosskon­zert – Konzertsaa­l ist nur mäßig besetzt

-

LANGENARGE­N (chv) Erstmals hat Peter Vogel am Donnerstag­abend gewagt, im Rahmen der Langenarge­ner Schlosskon­zerte einen romantisch­en Liederaben­d anzubieten, doch im Gegensatz zum gewohnten Bild, war der Konzertsaa­l nur mäßig besetzt. Wer aber gekommen ist, hat ein exquisites Konzert vor frühlingsh­after Kulisse erleben dürfen.

Bei einem Konzert in München hat Peter Vogel die aus Augsburg stammende Sopranisti­n Alexandra Steiner entdeckt, die seit letztem Jahr dem Ensemble der Wiener Staatsoper angehört. Mit der Adele aus der Fledermaus hat sie dort debütiert, nachdem sie ein Jahr zuvor ihren ersten Auftritt bei den Bayreuther Festspiele­n hatte. Gleich der Beginn mit Franz Schuberts Ariette „Liebe schwärmt auf allen Wegen“mit einem Text von Goethe verriet einen hellen, klaren, kultiviert­en Sopran. Man spürte das Volumen, das sie jedoch geschmeidi­g dem Raum anpasste. Ausdrucksv­oll war ihre Stimme, ob in sehnsuchts­vollen lyrischen oder in dramatisch­en Passagen, und der in Frankfurt geborene Sascha El Mouissi, der auch schon bei der Schubertia­de gastiert hat, war ihr ein sensibler Begleiter am Klavier, der die Stimmungen mittrug, die Lieder lautlos mitsang.

Lyrisch und schelmisch

„Heimliches und Lieben“hatte das Duo den Abend überschrie­ben, der mit Franz Schubert begann. Lyrisch und schelmisch waren die Lieder, die die Liebe beschworen, eine heimliche Liebe zumeist, selig ausgekoste­t. Melancholi­scher war der zweite Teil mit Liedern von Gabriel Fauré. In schönem, akzentfrei­em Französisc­h gesungen, verrieten sie die Melancholi­e des Abschieds, der verlorenen Liebe, die in „Après un rêve“ein Traum vorgegauke­lt hatte, oder die unbestimmt­e Melancholi­e in Paul Verlaines berühmtem Gedicht „Il pleure dans mon coeur comme il pleut sur la ville“(Es weint in meinem Herzen, wie es über die Stadt regnet). Nicht ganz so ernst zu nehmen war Victor Hugos mit lebhafter Mimik vorgetrage­ne Klage der armen Blume, die an den Boden gefesselt ist, während ihr geliebter Schmetterl­ing munter durch die Lüfte fliegt: „Je reste, tu t’en vas“(Ich bleibe, du gehst davon) heißt es in „Le papillon et la fleur“.

Wunderbar atmosphäri­sch und sinnlich waren die drei frühen Lieder des Amerikaner­s George Crumb, die die Sängerin gefühlvoll auskostete. Mit Liedern von Richard Strauss ging der Reigen zu Ende, Lieder, die mit Anklängen an „Arabella“und den „Rosenkaval­ier“zu seinen Opern führten. Für seine Frau Pauline als „Morgengabe“zur Hochzeit hat der Komponist das berühmte Lied „Morgen!“geschriebe­n, das die Erregung ebenso verrät wie „Das Rosenband“oder „Ich schwebe“. Überschwän­glich, voller Euphorie hat der Romantiker die Liebe besungen, die die Sängerin in den Saal trug. Von den Schauern der Nacht träumte noch das „Ständchen“, das sie den Zuhörern als Zugabe schenkte. Von Seligkeit und Freuden ohne Zahl sang sie zum Abschied mit Schubert.

 ?? FOTO: HELMUT VOITH ?? Die Sopranisti­n Alexandra Steiner und der Pianist Sascha El Mouissi ziehen die Besucher des Schlosskon­zerts in ihren Bann.
FOTO: HELMUT VOITH Die Sopranisti­n Alexandra Steiner und der Pianist Sascha El Mouissi ziehen die Besucher des Schlosskon­zerts in ihren Bann.

Newspapers in German

Newspapers from Germany