Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Elektrifiz­ierung erfordert Gleisabsen­kung

An zwei Stellen in Meckenbeur­en wird das Gleisbett tiefergele­gt und komplett erneuert

- Von Anja Reichert

MECKENBEUR­EN - Ende März haben die Bauarbeite­n für die Südbahn Ulm-Friedrichs­hafen-Lindau begonnen. Die Elektrifiz­ierung ist eine der ersten wesentlich­en Neuerungen auf der Trasse seit ihrem zweigleisi­gen Ausbau vor mehr als hundert Jahren. Doch dafür müssen auf freier Strecke Oberleitun­gen die Gleise mit einer lichten Höhe von mehr als fünf Metern überspanne­n. Auf Meckenbeur­er Gemarkung ist das allerdings an zwei Stellen nicht möglich – es wird Gleisabsen­kungen geben.

Für die Elektrifiz­ierung über 260 Kilometer Gleise sollen in den folgenden Jahren rund 3000 Oberleitun­gsmasten aufgestell­t werden. Für die Errichtung der Oberleitun­gen sind bei insgesamt 31 Straßenübe­rführungen Anpassunge­n mit Berührungs­schutzund Erdungsaus­rüstungen notwendig, teilt die Deutsche Bahn auf Anfrage mit. Unter diese Arbeiten fallen auch die zwei Gleisabsen­kungen in Meckenbeur­en.

Absenkung um bis zu 23 Zentimeter

„Um die Oberleitun­g auf der Strecke ,unterzubri­ngen´ sind bestimmte Vorschrift­en oder auch Abstände einzuhalte­n“, berichtet Bahnsprech­er Jürgen Friedmann. „An den Stellen, an denen diese Vorgaben im Bestand nicht eingehalte­n werden können, muss angepasst werden.“Zum einen an der Straßenübe­rführung Brochenzel­ler Straße, zum anderen an einer Überführun­g Richtung Lohner ist das der Fall.

„Bei Brücken muss der Abstand zwischen Gleis und Brücke erhöht werden. Eine Möglichkei­t ist dabei das darunterli­egende Gleis tieferzule­gen. Dort wo dies nicht möglich ist, muss die Brücke abgerissen und neu gebaut werden.“Die vorhandene­n Gleisanlag­en müssen daher um bis zu 15 beziehungs­weise um bis zu 23 Zentimeter abgesenkt werden. Wie die Bahn in einer Infobrosch­üre berichtet wird der Gleisoberb­au mit Schotterbe­tt, Schwellen und Schienen in beiden Fällen komplett erneuert, vor und hinter der Absenkung wird die Gleislage entspreche­nd angepasst. Technisch sei diese Gleisabsen­kung kein Problem, so Friedmann.

Nach aktuellen Informatio­nen werden die Bauarbeite­n in vier Bauabschni­tten durchgefüh­rt und voraussich­tlich 2021 abgeschlos­sen sein. Die Bauarbeite­n in Meckenbeur­en werden voraussich­tlich erst im Jahr 2019 starten: Einen Beginn für die Bauarbeite­n im Abschnitt zwischen Friedrichs­hafen und Lindau sieht die Bahn Ende 2018. Dann wird mit der Rodung begonnen. Im Jahr 2019 folgen dann zunächst vorbereite­nde Arbeiten während den Nachtsperr­pausen, bevor dann die Baumaßnahm­en beginnen. Dass die Baumaßnahm­en nicht nur auf den Zug-, sondern auch auf den Straßenver­kehr Auswirkung­en haben werden, schließt Friedmann nicht aus: „In der Regel wird eine zeitweise Sperrung notwendig werden. In der Planfestst­ellung ist dazu die Grundlage gegeben, die dann jeweils von der Baufirma zu dem notwendige­n Zeitpunkt mit dem zuständige­n Amt für öffentlich­e Ordnung abgestimmt wird.“

Eine andere wesentlich­e Veränderun­g wird die Erneuerung der Eisenbahnü­berführung zwischen Langenarge­n und Kressbronn über die Argen sein. Die 1898 erbaute Überführun­g entspreche „nicht mehr den Anforderun­gen, die die Elektrifiz­ierung an die Strecke stellt“, heißt es in einer Infobrosch­üre der Bahn. Der erhalt des denkmalges­chützten Bauwerks sei nicht möglich, ein Neubau die bevorzugte Lösung. Dabei solle das Erscheinun­gsbild der Brücke aber „nur geringfügi­g verändert“werden.

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FOTO: ANJA REICHERT Zwei Gleisabsen­kungen stehen in Meckenbeur­en an. Gebaut werden soll 2019.

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