Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Autofahrer machen ihrem Unmut Luft
Im Internet wird der Ärger um die aktuellen Verkehrsprobleme der Stadt zur Zeit besonders heftig spürbar
FRIEDRICHSHAFEN - B 31 dicht, Keplerstraße ab heute gesperrt, Feuerwehrübung im Riedleparktunnel: Im Internet hat sich am Wochenende ein Shitstorm zum Verkehrschaos in und um Friedrichshafen und die B 31 entwickelt.
Ganz offensichtlich sind viele Autofahrer in der Bodenseeregion erheblich von den zahlreichen Baustellen mit ihren Umleitungen und Staus genervt. Als die Facebookseite „Taxi Lutz Blitzernews“jüngst einen Post von Schwäbische.de geteilt hat, ließen die Kommentatoren ihrem Unmut freien Lauf.
Fahrlehrerin wird „Stehlehrerin“
Was Nutzerin „Andrea Biessenberger“dort schreibt, ist alles andere als eine Einzelmeinung: „So wie es gerade läuft ist es eine absolute Zumutung. Ich wohne Ecke Paulinen-Eberhardstraße, halbstündlich höre ich Polizei oder Notarzt, irgendwo kracht es gerade ständig. Lastwagen verstopfen schon früh am Morgen die Kreuzung. Kinder können die Fußgängerampel nicht benutzen, da die Brummis Stoßstange an Stoßstange stehen. Lastwagen verfahren sich und wenden an den unmöglichsten Stellen. Das Auto lass ich stehen, wann immer es möglich ist. Mit dem Rad bist immer schneller. Vorausgesetzt, du wurdest vorher nicht vom Lastwagen überrollt.“
Es ist vor allem das Zusammentreffen von zwei Baustellen an zwei der wichtigsten Straßen von Friedrichshafen und der Region, das die Nutzer erregt. Die B 31 zwischen Friedrichshafen und Eriskirch ist wegen Bauarbeiten wochenlang gesperrt. Der Verkehr wird kompliziert Richtung Tettnang umgeleitet. Ab Dienstag wird auch die bereits einseitig gesperrte Keplerstraße in Friedrichshafen dicht gemacht. Und zu allem Überfluss war der Riedleparktunnel Friedrichshafen am Samstag für eine Feuerwehrübung gesperrt worden. Nutzerin „Kerstin El“bleibt nur noch trockener Humor: „Ich bin Fahrlehrerin in Friedrichshafen und mein Beruf macht mir gerade richtig viel Spaß. Zurzeit sollte man ihn in ,Stehlehrerin’ umbennenen.“
„Ralf Brechenmacher“legt nach und fordert gar zu Protest auf: „Der totale Verkehrskollaps. Die Verantwortlichen sollten ihren Job an den Nagel hängen und die Arbeit und Planung diejenigen machen lassen, die Ahnung von ihrer Arbeit haben. Meine Tochter mit fast acht Jahren könnte das besser“, sagt er und schlussfolgert: „Man sollte aus Protest mit Lastwagen und Traktoren sämtliche Straßen dicht machen.“
Immerhin: Nicht alle FacebookNutzer resignieren. „Steven La“und „Dirk Weingardt“haben bereits ihre eigenen Lösungen gefunden, um sich nicht vom Stau beeindrucken zu lassen: „Deswegen hab ich mir einen Roller gekauft. Alles andere ist nur noch Irrsinn“, schreibt Steven. „Aufgrund des Chaos setze ich mich wieder bei gutem Wetter aufs Rad – auf meinem Weg von Langenargen nach Friedrichshafen. Sprit sparen, fit bleiben und relativ entspannt Radeln“, formuliert er einen der wenigen entspannten Kommentare zum Aufregerthema Verkehr.