Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Trübenbacher zieht nach Oberteuringen
Experte für Gartengeräte baut über 60 Meter langes Gewerbegebäude in Neuhaus – Rat stimmt Befreiungen zu
OBERTEURINGEN - Die Firma Trübenbacher GmbH will ihre Firmenzentrale von Markdorf-Leimbach nach Oberteuringen-Neuhaus verlegen. Zwischen der Rotachstation und dem Lebensmitteldiscounter Lidl plant der Handels- und Dienstleistungsbetrieb direkt an der B 33 einen großen Gewerbebau für 2,3 Millionen Euro. Der Gemeinderat stimmte in der jüngsten Sitzung dem Bauvorhaben zu und erteilte einige teils erhebliche Befreiungen vom Bebauungsplan.
„Grundsätzlich war klar, dass das Grundstück irgendwann bebaut wird“, sagte Bürgermeister Ralf Meßmer im Gespräch mit der SZ. Mit der Trübenbacher GmbH habe man eine Firma gefunden, die die Gemeinde in Sachen Angebotsvielfalt voranbringt. Deshalb sei man froh, dass sich der Betrieb im Gewerbegebiet von Oberteuringen ansiedeln möchte. Und in der Gemeinde künftig einen Teil seiner Gewerbesteuer entrichten wird.
Trübenbacher vertreibt Produkte der vier Marken Kärcher, Husqvarna, Stihl und John Deere und bietet rund um die Geräte und Maschinen Beratung und einen entsprechenden Reparaturservice an. Das Unternehmen hat Filialen in Augsburg, Ulm und Bad Wörishofen. Für das Gesamtunternehmen kommt die Zentrale nach Oberteuringen.
Große Werkstatt geplant
Am Standort in Neuhaus plant Trübenbacher deshalb einen Verwaltungstrakt, eine Lagerhalle, und eine rund 400 Quadratmeter große Werkstatt. Am vorderen Bereich Richtung Lidl soll ein Ausstellungsraum mit einer Fläche von über 300 Quadratmetern entstehen. Rasenmäher, Motorsägen oder Mähroboter gibt es künftig hier zu kaufen, genauso wie Traktoren, Kommunalmaschinen oder große Mähmaschinen. „80 Prozent unserer Kunden sind Privatkunden“, sagt Trübenbacher-Geschäftsführer Sven Mayer. Insgesamt 18 Arbeitsplätze entstehen in Oberteuringen, die in Markdorf allerdings wegfallen werden. Dieser Standort soll aufgegeben werden. Insgesamt habe die Firma knapp 40 Mitarbeiter, sagt Mayer, und erwirtschafte einen Umsatz von rund zehn Millionen Euro im Jahr. Das Geschäftsgebiet reiche vom Schwarzwald bis zum Ammersee und von Dillingen bis Oberstdorf.
Das neue Gebäude soll entlang der Meersburger Straße rund 62 Meter und an der Rückseite rund 66 Meter lang werden. Im Bebauungsplan „Neuhaus B 33“ist aber eigentlich nur eine Länge von 50 Metern zulässig. Auch die geplante Höhe von 7,17 Metern überschreitet die Festsetzung (6,70 Meter), die Firma plant außerdem mit einem Flachdach anstelle des vorgeschriebenen Satteldachs. Das Gebäude soll laut Plan fünf Meter an die Meersburger Straße heranrücken, erlaubt sind aber nur zehn Meter. Geplant ist außerdem eine Waschanlage, die Lärm verursacht. Laut Mayer mache die Werkstatt aber normalerweise um 16.30 Uhr zu. Auch über Mittag zwischen 12 und 13 Uhr sei die Waschanlage nicht in Betrieb.
Vor allem die Länge des Gebäudes wurde im Rat kontrovers diskutiert. „Das kann man kritisch sehen“, sagte auch Bürgermeister Meßmer, die Befreiungen seien sicher grenzwertig. Kritisch wurde vor allem auch der Abstand von nur viereinhalb Metern zum angrenzenden Grundstück mit Pizzeria und Tankstelle gesehen. Diese sind künftig von der Straße aus nicht mehr so präsent wie jetzt und werden von dem neuen Gebäude teilweise verdeckt. Laut der Verwaltung muss der Bauherr hier laut Bebauungsplan allerdings nur einen Abstand von drei Metern einhalten.
Gewässerschutz berücksichtigt
Aufgrund von Vorschriften des Naturschutzes, wegen der angrenzenden Rotach, müsse das neue Gebäude allerdings relativ nah an das Grundstück der Rotachstation herangebaut werden, wenn es die geplanten Ausmaße behalten soll. Laut Meßmer wurden die Belange des Gewässerschutzes mit der Umweltbehörde des Landratsamtes abgestimmt.
Die Mitglieder des Gemeinderates stimmten am Ende der Diskussion einstimmig für das Bauvorhaben und die Befreiungen vom Bebauungsplan, allerdings mit der Anregung, dass das Gebäude möglichst noch ein Stück von der Pizzeria abgerückt wird. Trübenbacher-Geschäftsführer Sven Mayer, der selbst in OberteuringenBitzenhofen wohnt, will jetzt mit den Nachbarn das Gespräch suchen. „Wir werden nochmal drei Meter abrücken“, sagte Sven Mayer der SZ, dann sei man bei einem Abstand von ungefähr acht Metern. „Ich bin optimistisch, dass in diesem Punkt noch eine Einigung kommt“, sagte Bürgermeister Ralf Meßmer.