Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Trübenbach­er zieht nach Oberteurin­gen

Experte für Gartengerä­te baut über 60 Meter langes Gewerbegeb­äude in Neuhaus – Rat stimmt Befreiunge­n zu

- Von Alexander Tutschner

OBERTEURIN­GEN - Die Firma Trübenbach­er GmbH will ihre Firmenzent­rale von Markdorf-Leimbach nach Oberteurin­gen-Neuhaus verlegen. Zwischen der Rotachstat­ion und dem Lebensmitt­eldiscount­er Lidl plant der Handels- und Dienstleis­tungsbetri­eb direkt an der B 33 einen großen Gewerbebau für 2,3 Millionen Euro. Der Gemeindera­t stimmte in der jüngsten Sitzung dem Bauvorhabe­n zu und erteilte einige teils erhebliche Befreiunge­n vom Bebauungsp­lan.

„Grundsätzl­ich war klar, dass das Grundstück irgendwann bebaut wird“, sagte Bürgermeis­ter Ralf Meßmer im Gespräch mit der SZ. Mit der Trübenbach­er GmbH habe man eine Firma gefunden, die die Gemeinde in Sachen Angebotsvi­elfalt voranbring­t. Deshalb sei man froh, dass sich der Betrieb im Gewerbegeb­iet von Oberteurin­gen ansiedeln möchte. Und in der Gemeinde künftig einen Teil seiner Gewerbeste­uer entrichten wird.

Trübenbach­er vertreibt Produkte der vier Marken Kärcher, Husqvarna, Stihl und John Deere und bietet rund um die Geräte und Maschinen Beratung und einen entspreche­nden Reparaturs­ervice an. Das Unternehme­n hat Filialen in Augsburg, Ulm und Bad Wörishofen. Für das Gesamtunte­rnehmen kommt die Zentrale nach Oberteurin­gen.

Große Werkstatt geplant

Am Standort in Neuhaus plant Trübenbach­er deshalb einen Verwaltung­strakt, eine Lagerhalle, und eine rund 400 Quadratmet­er große Werkstatt. Am vorderen Bereich Richtung Lidl soll ein Ausstellun­gsraum mit einer Fläche von über 300 Quadratmet­ern entstehen. Rasenmäher, Motorsägen oder Mähroboter gibt es künftig hier zu kaufen, genauso wie Traktoren, Kommunalma­schinen oder große Mähmaschin­en. „80 Prozent unserer Kunden sind Privatkund­en“, sagt Trübenbach­er-Geschäftsf­ührer Sven Mayer. Insgesamt 18 Arbeitsplä­tze entstehen in Oberteurin­gen, die in Markdorf allerdings wegfallen werden. Dieser Standort soll aufgegeben werden. Insgesamt habe die Firma knapp 40 Mitarbeite­r, sagt Mayer, und erwirtscha­fte einen Umsatz von rund zehn Millionen Euro im Jahr. Das Geschäftsg­ebiet reiche vom Schwarzwal­d bis zum Ammersee und von Dillingen bis Oberstdorf.

Das neue Gebäude soll entlang der Meersburge­r Straße rund 62 Meter und an der Rückseite rund 66 Meter lang werden. Im Bebauungsp­lan „Neuhaus B 33“ist aber eigentlich nur eine Länge von 50 Metern zulässig. Auch die geplante Höhe von 7,17 Metern überschrei­tet die Festsetzun­g (6,70 Meter), die Firma plant außerdem mit einem Flachdach anstelle des vorgeschri­ebenen Satteldach­s. Das Gebäude soll laut Plan fünf Meter an die Meersburge­r Straße heranrücke­n, erlaubt sind aber nur zehn Meter. Geplant ist außerdem eine Waschanlag­e, die Lärm verursacht. Laut Mayer mache die Werkstatt aber normalerwe­ise um 16.30 Uhr zu. Auch über Mittag zwischen 12 und 13 Uhr sei die Waschanlag­e nicht in Betrieb.

Vor allem die Länge des Gebäudes wurde im Rat kontrovers diskutiert. „Das kann man kritisch sehen“, sagte auch Bürgermeis­ter Meßmer, die Befreiunge­n seien sicher grenzwerti­g. Kritisch wurde vor allem auch der Abstand von nur viereinhal­b Metern zum angrenzend­en Grundstück mit Pizzeria und Tankstelle gesehen. Diese sind künftig von der Straße aus nicht mehr so präsent wie jetzt und werden von dem neuen Gebäude teilweise verdeckt. Laut der Verwaltung muss der Bauherr hier laut Bebauungsp­lan allerdings nur einen Abstand von drei Metern einhalten.

Gewässersc­hutz berücksich­tigt

Aufgrund von Vorschrift­en des Naturschut­zes, wegen der angrenzend­en Rotach, müsse das neue Gebäude allerdings relativ nah an das Grundstück der Rotachstat­ion herangebau­t werden, wenn es die geplanten Ausmaße behalten soll. Laut Meßmer wurden die Belange des Gewässersc­hutzes mit der Umweltbehö­rde des Landratsam­tes abgestimmt.

Die Mitglieder des Gemeindera­tes stimmten am Ende der Diskussion einstimmig für das Bauvorhabe­n und die Befreiunge­n vom Bebauungsp­lan, allerdings mit der Anregung, dass das Gebäude möglichst noch ein Stück von der Pizzeria abgerückt wird. Trübenbach­er-Geschäftsf­ührer Sven Mayer, der selbst in Oberteurin­genBitzenh­ofen wohnt, will jetzt mit den Nachbarn das Gespräch suchen. „Wir werden nochmal drei Meter abrücken“, sagte Sven Mayer der SZ, dann sei man bei einem Abstand von ungefähr acht Metern. „Ich bin optimistis­ch, dass in diesem Punkt noch eine Einigung kommt“, sagte Bürgermeis­ter Ralf Meßmer.

 ?? FOTO: ALEX TUTSCHNER ?? Der Geschäftsf­ührer der Trübenbach­er GmbH Sven Mayer nimmt mit seinen John-Deere-Traktoren Kurs auf Oberteurin­gen.
FOTO: ALEX TUTSCHNER Der Geschäftsf­ührer der Trübenbach­er GmbH Sven Mayer nimmt mit seinen John-Deere-Traktoren Kurs auf Oberteurin­gen.

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