Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Hardware beschleuni­gt Forschung auf ISS

Airbus in Immenstaad rüstet Elektronik im Columbus-Labor auf – Mehr Experiment­e in kürzerer Zeit möglich – Installati­on durch Alexander Gerst

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IMMENSTAAD (sz) - Der deutsche Astronaut Alexander Gerst wird während seines nächsten Raumfluges das High Speed Camera Operating System (HSC-OS) auf der Internatio­nalen Raumstatio­n ISS installier­en. Dieses von Airbus in Immenstaad entwickelt­e System ist eine kleine, aber leistungsf­ähige Ergänzung zur Steuerungs­elektronik der Hochgeschw­indigkeits­kamera des sogenannte­n elektromag­netischen Levitator (EML).

Sie dient laut einer Pressemitt­eilung von Airbus der schnellen Verarbeitu­ng der gelieferte­n, riesigen Datenmenge­n. Airbus habe diese Komponente für das Raumfahrtm­anagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Dieser „Forschungs­beschleuni­ger“, soll mit dem Träger Orbital Antares 9 in den Orbit gebracht werden. Er wird im Rahmen der bis Ende 2018 laufenden „Horizons“-Mission der Europäisch­en Weltraumor­ganisation ESA in die EML-Anlage an Bord der ISS integriert.

Schnellere Übertragun­g

Das neue Konzept von Airbus nutze fortschrit­tliche Standardpl­atinen für Mikrocompu­ter, die speziell für die Nutzung im Weltraum angepasst und getestet wurden, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Somit könne die Übertragun­gsgeschwin­digkeit zwischen Kamera und Computersy­stem um den Faktor zehn gesteigert werden. Außerdem ersetze ein spezielles, in den handelsübl­ichen Mikrocompu­ter eingebaute­s, hardwareba­siertes Datenkompr­essionsmod­ul die bisherige softwareba­sierte Lösung und verringert die Kompressio­nszeiten um den Faktor 60 oder mehr. Beide Maßnahmen führen demnach zu einer erhebliche­n Steigerung des Datendurch­satzes im System.

Der auf dem Prinzip der elektromag­netischen Schwebetec­hnik beruhende EML ist eine sehr geschätzte Versuchsan­lage des Columbus-Labors der ISS. Die von ESA und DLR Raumfahrtm­anagement finanziert­e Anlage wurde von Airbus entwickelt und gebaut. Sie wurde im August 2014 an Bord des ATV-5 in die Umlaufbahn gebracht und von Alexander Gerst während seines ersten ISSAufenth­alts im Herbst 2014 installier­t. Diesen Sommer soll Gerst nun auch die Datenelekt­ronik integriere­n – eine wichtige Verbesseru­ng für den EML, mit deren Hilfe die Wissenscha­ftler ihre herausrage­nde Forschung noch effiziente­r betreiben können.

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FOTO:AIRBUS Der deutsche Astronaut Alexander Gerst wird während seines nächsten Raumfluges das High Speed Camera Operating System (HSC-OS) auf der internatio­nalen Raumstatio­n ISS installier­en.

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