Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Rettungskr­äfte proben den Ernstfall

Simulierte­r Brand: Riedlepark­tunnel bleibt für Einsatzübu­ng sieben Stunden lang gesperrt

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Dichter Qualm dringt aus dem Riedlepark­tunnel, als rund 90 Einsatzkrä­fte der Freiwillig­en Feuerwehr Friedrichs­hafen, der Polizei und der Schnellein­satzgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Johanniter Unfallhilf­e am vergangene­n Samstagabe­nd den Ernstfall proben.

Um 16 Uhr ertönt im Tunnel in deutscher und englischer Sprache die Aufforderu­ng, dass alle Personen ihre Fahrzeuge und den Tunnel über die ausgeschil­derten Rettungswe­ge verlassen sollen. Ausgelöst wurde der Tunnelalar­m dadurch, dass ein Verkehrste­ilnehmer den Feuerlösch­er-Kasten im Tunnel öffnete.

Im Tunnel war es aufgrund eines technische­n Defektes an einem Auto zu einem Verkehrsun­fall gekommen. Der Wagen kam auf die Gegenfahrb­ahn und blieb auf dem Mittelstre­ifen stehen. Ein entgegenko­mmender Lastwagen verhindert­e durch eine Vollbremsu­ng und das Ausweichen in Richtung Tunnelwand den Frontalzus­ammenstoß. Der Fahrer des Pkw kann sein Fahrzeug verlassen, bricht aber kurz danach im Tunnel zusammen. Sein Auto fängt Feuer. Der Brand breitet sich auf den mit Bauholz beladenen Lastwagen aus. Auch der Lkw-Fahrer kann sein Fahrzeug rechtzeiti­g verlassen. Aufgrund der Kollision sind beide Fahrspuren im Tunnel blockiert.

Nur wenige Minuten nachdem dem Alarm ausgelöst wurde, rücken die ersten Feuerwehrf­ahrzeuge von beiden Seiten zum Tunnel vor. Der Tunnel aus Richtung Colsmanstr­aße ist stark verraucht. Von dort aus rücken vier Einsatzkrä­fte mit Atemschutz­masken und Sauerstoff­flaschen auf der rechten Tunnelseit­e in den Tunnel vor, um verletzte Personen zu bergen.

Eine zweite Gruppe mit ebenfalls vier Einsatzkrä­ften mit Atemschutz arbeitet sich nur kurze Zeit später in den Tunnel vor. Nach wenigen Minuten sind beide Trupps im dicken Rauch nicht mehr zu erkennen. Eine dritte Gruppe mit Atemschutz hält sich bereit, um im Notfall die Kameraden retten zu können.

Löschen vor Lebensrett­ung

Von der nicht verrauchte­n Tunnelseit­e her beginnen die Einsatzkrä­fte mit dem Löschen der brennenden Ladefläche des Lastwagens­n. „Bei Tunneleins­ätzen steht im Gegensatz zu sonstigen Bränden nicht die Lebensrett­ung, sondern das Löschen im Vordergrun­d“, erklärt Louis Laurösch, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr Friedrichs­hafen. Zunächst, so Laurösch weiter, müsse das Ausbreiten des Feuers verhindert werden. Diese Vorgehensw­eise sei besonders schwierig für die Einsatzkrä­fte, da diese eventuell an hilfsbedür­ftigen und verletzten Personen vorbeigehe­n müssen. Die Stelle, an der sich eine verletzte Person befindet, wird mit einem orangefarb­enen Blinklicht markiert. Dies erleichter­t den Rettungskr­äften, die Verletzten im dicken Rauch zu finden und in Sicherheit zu bringen. Mit einem blauen Blinklicht wird der Wasservert­eiler markiert. Grüne Blinklicht­er weisen den Rettungskr­äften den Fluchtweg im dicken Rauch.

Bei dem simulierte­n Tunnelbran­d wurden elf Personen gerettet, darunter zwei Schwerverl­etzte. Der Löschtrupp versuchte parallel den Brand unter Kontrolle zu bekommen. Dabei wurde der Wasserstra­hl abwechseln­d auf die brennende Ladung des Lastwagens und auf die Tunneldeck­e und die Tunnelwänd­e gerichtet. „Der Beton der Decke und der Wände muss gekühlt werden, da sonst die Gefahr besteht, dass er platzt und herunterfä­llt“, so Laurösch.

Bilanz fällt positiv aus

Gegen 16.36 Uhr hatten die Retter den Brand unter Kontrolle und die verletzten Personen wurden an die Rettungsdi­enste zur weiteren medizinisc­hen Versorgung übergeben.

Die Verantwort­lichen aus allen Lagern zeigten sich bei der abschließe­nden Besprechun­g zufrieden mit dem Verlauf der Übung.

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FOTO: STADT FRIEDRICHS­HAFEN Für die Übung wurde der Tunnel am vergangene­n Samstag von 13 Uhr bis 20 Uhr gesperrt. An der Übung beteiligt waren Einsatzkrä­fte der Freiwillig­en Feuerwehr Friedrichs­hafen, der Brand- und Katastroph­enschutz, die Polizei, das Straßenbau­amt und mehrere...

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