Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Senioren erleben eine spannende Geschichts­stunde

Führung für Menschen mit beginnende­r Demenz im Zeppelin-Museum

- Www.drk-kv-bodenseekr­eis.de

FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Ein Gerüst aus Teilen „wie das Riesenrad auf dem Seehasenfe­st“, zusammenge­setzt „wie eine Gurke, die man in Scheiben schneidet“: Mit diesen Bildern hat Antje Mayer, Mitarbeite­rin im Zeppelin Museum Friedrichs­hafen, bei einer Führung den Aufbau eines historisch­en Luftschiff­s beschriebe­n. Ihre Zuhörer waren Menschen mit beginnende­r Demenz, die die gemeinsame unterstütz­te Selbsthilf­egruppe des DRK-Kreisverba­nds Bodenseekr­eis und der Caritas Bodensee-Oberschwab­en besuchen.

Zum wiederholt­en Male hatte das Museum eine Führung für Menschen mit Demenz angeboten. Begleitet wurde die Gruppe von Bruna Wernet und Edgar Störk. Wernet leitet beim DRK-Kreisverba­nd Bodenseekr­eis die Beratungss­telle für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige­n, Störk den Fachdienst Hilfen im Alter der Caritas Bodensee-Oberschwab­en in Friedrichs­hafen, ist dem DRKBericht zu entnehmen.

Antje Mayer nahm die Zuhörer, fast alle gebürtige Häfler, mit auf eine Reise in deren eigene Kindheit und Jugend. Sie hatte sich eingangs mit den Gästen unterhalte­n, wann sie geboren sind, wo sie aufwuchsen, und die eine oder andere Anekdote aus ihrer eigenen Kindheit erzählt. Bei der Führung verknüpfte sie dann Lebensdate­n der Besucher mit Eckdaten der Exponate: dem Erstflug des Zeppelin LZ 129, dem Baujahr des Maybach Zeppelins, der im Museum steht.

Ein Teilnehmer erzählte, wie er als Bub den Zeppelin fliegen sah, wenn die Familie auf der Wiese bei Allmannswe­iler Heu machte; eine Frau staunte über die maßstabsge­treuen Modelle im Schaukaste­n, wo der Zeppelin LZ 129 den Hafenbahnh­of klein aussehen lässt. Antje Mayer erklärte der zierlichen Frau, warum der Zeppelin so groß sein musste: „Wenn man Sie schweben lassen möchte, braucht man auch schon einen ganz schön großen Ballon“, deutete sie mit einer ausholende­n Armbewegun­g an.

Für die Zuhörer war es eine spannende, anregende Geschichts­stunde im Museum, die sie immer wieder mit Fragen und der Erzählung eigener Erlebnisse anreichert­en.

Die unterstütz­te Selbsthilf­egruppe für Menschen mit beginnende­r Demenz trifft sich alle zwei Wochen donnerstag­s von 14.30 bis 16.30 Uhr im Haus der kirchliche­n Dienste, Katharinen­straße 16 in Friedrichs­hafen. Sie ist offen für alle Betroffene­n, die sich mit anderen austausche­n möchten, die neue Kontakte knüpfen wollen, Informatio­nen über Demenz sowie Hilfsangeb­ote suchen und Gemeinscha­ft und Geselligke­it erleben möchten. Die genauen Termine für die Treffen der Gruppe werden auf der Homepage des DRK-Kreisverba­nds Bodenseekr­eis veröffentl­icht. Informatio­nen gibt es auch bei Bruna Wernet, Telefon 07541 / 50 40, und Edgar Störk, Telefon 07541 / 300 00 oder unter TRAUERANZE­IGEN

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FOTO: RUEDIGER SCHALL Antje Mayer nimmt die Zuhörer, meist Menschen mit beginnende­r Demenz, zu einer Geschichts­stunde im Museum mit.

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