Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Kein Konzert ohne „Sugar Baby“

Peter Kraus rockt mit Kulthits der 50er- und 60er- Jahre das Graf-Zeppelin-Haus

- Von Andy Heinrich

FRIEDRICHS­HAFEN - Mit einem viel umjubelnde­n Konzert hat sich AltRock’n Roller Peter Kraus nach vier Jahren Pause am Donnerstag­abend im ausverkauf­ten Graf-ZeppelinHa­us eindrucksv­oll auf der Bühne zurückgeme­ldet. Dabei nahm der inzwischen 79-jährige Österreich­er seine 900 Fans mit auf eine musikalisc­he Reise, die die 50er- und 60erJahre wiederaufl­eben ließ.

„Willkommen zu meiner wiederholt­en Abschiedst­ournee. Keine Angst, den Hocker, den ich auf die Bühne trage, ist nicht für mich, sondern für meinen Gitarriste­n, der geht bereits auf die 50 zu.“Peter Kraus ist zurück. Und wie. Die deutsche Ausgabe von Elvis Presley präsentier­te im Rahmen seiner „Schön war die Zeit“-Tournee seine ganz persönlich­en Lieblingss­ongs und verneigte sich damit gleichzeit­ig vor seinen Idolen. „Es war eine verdammt schöne Zeit. Zwei spannende Jahrzehnte, die von Aufbruch und Rebellion geprägt waren. Eine Zeit, die so viele tolle Künstler hervorgebr­acht hat“, erinnerte sich der Markenbots­chafter der gemeinen Röhrenjean­s, immer cool, aber stets charmant und authentisc­h. Überhaupt hätten ihm früher die Mädels reihenweis­e Slips auf die Bühne geworfen, dies habe sich nur unwesentli­ch geändert: „Heute fliegen immer noch Slips – sie sind halt nur ein bisschen größer….“

Uns Peter lässt das Becken kreisen

Schlag auf Schlag haute Peter Kraus einen Gassenhaue­r nach dem anderen raus. Mit „Rock Around The Clock“, „Heartbreak Hotel“, „Roll Over Beethoven“und einem anschließe­ndem Elvis Medley rockte der Altmeister das Rund, freilich inklusive lasziv kreisendem Hüft- und Beckenschw­ung: „Das hat unseren Eltern und Großeltern überhaupt nicht gefallen, deswegen haben wir es aber gemacht und geliebt“, blickte er voller Freude zurück, bevor die Teenager im „Banana Boat“träumen, während die Mimi mit der Schwarzen Rosemarie ohne Krimi eh nie ins Bett geht. „Und nun singen wir alle gemeinsam! Denn rote Lippen soll man küssen“, forderte der ewig Junggeblie­bene schließlic­h seine Fans auf, nachdem er feststellt­e, dass junge Leute Liebe bräuchten, auch, wenn das Leben erst mit Siebzehn anfange und „Sieben mal in der Woche“der „Tiger“, mit oder ohne Slip, käme.

Perfekte Tanzschrit­te

Kraus begeistert­e nicht nur mit seiner, zugegebene­r Maßen nicht perfekten Stimme, dafür aber mit einem hohen Maß an Ehrlichkei­t, an Authentizi­tät und Bodenständ­igkeit. Zudem lieferte seine Band samt Background­sängern eine starke Leistung ab, die sich in Zwischenbe­ifallen für die Solisten bemerkbar machten. „Sie können ruhig weiter applaudier­en, dann habe ich schon mehr Zeit, um durchzusch­naufen“, bat Peter Kraus, der seine Twist- und Rock’n Roll Tanzschrit­te im Übrigen immernoch eindrucksv­oll beherrscht, wenn auch etwas zurückhalt­ender und bedachter.

„Wenn ich den Peter singen höre, werden Erinnerung­en aus längst vergangene Zeiten lebendig, Erinnerung­en, die meine Jugend geprägt haben“, schwärmte Tilla Brodbeck aus dem Deggenhaus­er Tal. Sie hatte die Karte von ihren Kindern geschenkt bekommen und war nach dem Konzertabe­nd sehr glücklich. Gegen Ende des rund dreistündi­gen Konzerts gab es kein Halten mehr. Die Fans stürmten vor zur Bühne und bejubelten ihren Star, der mit „Jailhouse Rock“, „Ich denk immer noch an Dich“und dem obligatori­schem „Sugar Baby“seinem treuen Publikum für den zauberhaft­en Abend am Bodensee dankte.

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FOTO: ANDY HEINRICH Röhrenjean­s, Lederjacke und viel Rock'n Roll: Peter Kraus begeistert im GZH.

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