Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Margot Rauber hängt ein Jahr dran
Vorsitzende der Immenstaader Tourismusgemeinschaft wiedergewählt – Forum am 2. Mai
IMMENSTAAD - Gerne mitmachen und sich engagieren, aber nicht an vorderster Front: Diese Botschaft geht von den jüngsten Vorstandswahlen der Immenstaader Tourismusgemeinschaft aus. Schon im vergangenen Jahr hatte Margot Rauber angekündigt, nach jahrzehntelanger Arbeit im Vorstand nicht mehr als 1. Vorsitzende kandidieren zu wollen. Weil sich aber partout niemand finden wollte, um in ihre Fußstapfen zu treten, ließ sie sich doch noch einmal umstimmen und wurde bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung für ein weiteres Jahr wiedergewählt.
Das Interesse, im zweiten Glied tätig zu werden, scheint hingegen groß zu sein. So ist in der neuen Vorstandsmannschaft jetzt die Rekordzahl von zehn Beisitzern vertreten. „Wir brauchen in einem Jahr ein neues Mitglied, das bereit ist, den Wagen ganz vorne zu ziehen“, so der dringende Appell des stellvertretenden Vorsitzenden Matthias Röhrenbach. Auch Margot Rauber machte keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung: „Eigentlich müssten doch viele Menschen aus Immenstaad Interesse haben, dass es im Tourismus mit frischen Wind weitergeht“, sagt sie sichtlich ernüchtert.
Knapp die Hälfte der insgesamt 85 Vereinsmitglieder waren zur Jahreshauptversammlung in den Bürgersaal des Rathauses gekommen. Bürgermeister Johannes Henne überbrachte die Grüße der Gemeinde. Leicht rückläufig war die Anzahl der Gästeankünfte und -übernachtungen im vergangenen Jahr, wie aus dem Jahresbericht von Ruth Höft, stellvertretende Leiterin der Tourist-Information, hervorgeht. Demnach lag die Anzahl der Ankünfte 2017 bei 73 200 und damit rund 1,6 Prozent unter dem Spitzenwert des Jahres 2016. Ähnlich verhalten sich die Übernachtungszahlen, die mit knapp 370 000 leicht unter den Zahlen des Vorjahres liegen. Stabil bleibt die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste, die wiederum bei rund fünf Tagen lag. Insgesamt gesehen verfügt Immenstaad über 244 Gastgeber mit 2 300 Gästebetten, auch über zwei Campingplätze mit insgesamt 660 Stellplätzen, davon ein Großteil für Dauercamper.
„Gebucht wird auch in Immenstaad immer mehr online und immer weniger persönlich“, betont Ruth Höft. Zum „1. Immenstaader Tourismusforum“wird am 2. Mai, um 18 Uhr in den Bürgersaal eingeladen. „Davon versprechen wir uns neue Impulse für alle Beteiligten“, sagt auch Margot Rauber im Namen der Tourismusgemeinschaft.
Konkurrenz durch Billigflieger
Mit welchen Herausforderungen wird die Bodenseeregion in Sachen Tourismusentwicklung im Jahr 2030 konfrontiert? Darauf ging Roland Scherer von der Universität St. Gallen in seinem Referat ein. Dass eine Voraussage aufgrund der derzeit rasanten Entwicklungen und sprunghaften Innovationen im Tourismus kaum möglich sei, das steht für ihn außer Frage. „Die Leute werden immer spontaner“, sagt er. „Mit Blick auf die Billigflieger stehen wir nicht in Konkurrenz zum Allgäu oder Schwarzwald, sondern zu London, Barcelona oder Amsterdam.“