Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aero-Aussteller auf der Suche nach Aufmerksam­keit

„Porta Air-Service“wartet Flugzeugte­ile und wirbt mit leicht bekleidete­n Frauen

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FRIEDRICHS­HAFEN (aj) - Auf der Aero-Messe gibt es viele Unternehme­n, die mit ihren Produkten auf sich aufmerksam machen wollen. Zu besonders rabiaten Mitteln greift die Firma „Porta air service“. Leicht bekleidete Pilotinnen und zweideutig­e Sprüche sind auf den Plakaten am Messestand zu sehen.

„Hier darf gefummelt werden“ein Spruch, der auf einem Banner des Aussteller­s „Porta Air Service“zu sehen ist. Daneben: die Zeichnung einer Pilotin mit weitem Ausschnitt und enger Kleidung. Ein weiteres Plakat zeigt zwei blonde Pilotinnen in einem Flugzeug mit der Aufschrift „Thank God we have an autopilot“zu deutsch: Gott sei Dank haben wir einen Autopilote­n.

Auf der Facebook-Seite des Unternehme­ns wird der Spruch näher erklärt: „Unsere Mädels sind zwar blond, aber mit einem Autopilot kommen auch sie spielend zurecht.“Besucher sind offenbar bereits wegen der Plakate auf Laurent Gauthier, den Geschäftsf­ührer des Unternehme­ns, zugekommen und haben sich beschwert: „Ich habe heute viele interessan­te Frauen kennengele­rnt. Die hätte ich nicht kennengele­rnt, hätten wir die Werbung nicht so platziert“, erklärt Gauthier den unerwartet­en Besuch.

Das Unternehme­n bezeichnet sich selbst als luftfahrtz­eugtechnis­chen Betrieb, der die einzelnen Teile eines Flugzeugs wie beispielsw­eise den Motor wartet. Die Kunden reichen von Rentnern bis zu Leuten, „bei denen Geld keine Rolle spielt“, so ein Mitarbeite­r des Unternehme­ns.

Auch Frauen sind Kunden des Unternehme­ns. Was sagen sie zu den Sprüchen, die auch teilweise auf der Webseite zu sehen sind? „Die lachen sich kaputt“, so der Mitarbeite­r am Stand. Laurent Gauthier meint: „Die Plakate sind nicht sexistisch, aber polarisier­end. Wir spielen mit Vorurteile­n und jeder, der die Plakate sieht, sieht etwas anderes. Die Wirkung entsteht beim Empfänger mit seinem eigenen Wertegefüh­l.“

Ist der Fummel-Spruch also alles eine Sache des Betrachter­s? „Im Duden steht bei der ersten Bedeutung von fummeln: ’suchend sich zu schaffen machen’“, zitiert Gauthier. Er gesteht jedoch: „Letztendli­ch würde kein Mensch hinsehen, wenn da zwei Männer sitzen würden.“Und was sagt die Messe dazu? Kommunikat­ionsleiter Wolfgang Köhle erklärt: „Die Aussteller sind alle gemeldet. Was sie auf dem Stand machen und wie sie ihn aufstellen, entscheide­n sie selbst.“Lediglich welche Produkte gezeigt werden können, sei von der Messe vorgegeben.

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FOTO: LILIA BEN AMOR Am Stand des Porta Air Service: Reporterin Anne Jethon befragt Geschäftsf­ührer Laurent Gauthier.

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