Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
ZF stellt intelligenten Gabelstapler vor
Der elektrisch angetriebene Innovation Forklift fährt voll autonom und kann bis zu 3,5 Tonnen heben
FRIEDRICHSHAFEN - ZF-Chef WolfHenning Scheider hat eine klare Vorstellung, in welchen Situationen sich das autonome Fahren zuerst durchsetzen wird: in geschlossenen Umgebungen wie Parkhäusern oder Betriebshöfen von Logistikunternehmen. Aus diesem Grund nutzt ZF die Technik, die der drittgrößte Automobilzulieferer der Welt für die Autokonzerne entwickelt, auch für seine Industriesparte. Und auf der Hannover-Messe hat ZF am Montag nun ein Produkt präsentiert, das die Systeme, die in den kommenden Jahren in Autos eingebaut werden sollen, heute für die Industrielogistik nutzt: einen „hoch automatisierten, elektrifizierten und voll vernetzten Gabelstapler“.
„Im hoch automatisierten ZF Innovation Forklift bündeln wir unser Know-how zu einer einmaligen und umfassenden Lösung, die die Kernanforderungen der Branche aufgreift: höchste Effizienz und Kosteneinsparungen im Bereich MaterialHandling“, sagt ZF-Vorstandsvorsitzender Wolf-Henning Scheider laut einer Mitteilung des Unternehmens.
Der Elektrogabelstapler mit hoch automatisierten Fahrfunktionen nehme seine Umgebung über Kameraund Radarsysteme wahr, die so erzeugten Daten werden nach ZFAngaben von dem Zentralcomputer ZF Pro AI auf der Basis einer Künstlichen-Intelligenz-Software ausgewertet, die sich bereits in Innovationsträgern auf Basis von Pkws und Traktoren bewährt hat. Systeme wie die elektrische ZF-Hinterachslenkung für Gabelstapler und der elektrische ZF-Einzelradantrieb setzen die Handlungsanweisungen der Steuerung um. ZF Pro AI ist die Steuereinheit, die das Friedrichshafener Unternehmen gemeinsam mit dem kalifornischen Chiphersteller Nvidia entwickelt hat.
Dazu bewege sich der Stapler dank seines leistungsfähigen Elektroantriebs, der mit einer Hublast von bis zu 3,5 Tonnen in den Bereich der heute noch im Outdoor-Einsatz weitverbreiteten dieselgetriebenen Stapler vorstößt, emissionsfrei. ZF liefert den rein elektrischen Antrieb als Systemlösung und hat das Energiemanagement des Staplers nach eigenen Angaben so optimiert, dass eine Batterieladung mindestens eine Schicht vorhält. Anwender müssen daher weniger Wechselbatterien bereitstellen und können auf diese Weise deutlich Kosten sparen.
Eine intelligente Objekt- und Fußgängererkennung führt zu einem Plus an Sicherheit im Betrieb, teilt ZF mit. Denn die Sensoren des ZF Innovation Forklift erfassen Personen oder stehende Hindernisse wie Gitterboxen oder Paletten. Die Dateninterpretation auf dem KI-Zentralsteuergerät ZF ProAI führt mit einem entsprechenden Befehl an das Fahrzeug zum sofortigen Stopp oder Umfahren des Hindernisses. Dabei helfen Deep-Learning-Algorithmen, die große Zahl von möglichen Szenarien in hoher Geschwindigkeit zu antizipieren und adäquate Reaktionen auszuüben. Künstliche Intelligenz hilft also dabei, Arbeitsunfälle und Personenoder Materialschäden zu vermeiden.