Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Wertschätz­ung ehrenamtli­cher Arbeit

Gemeindera­t stimmt der Förderung von Projekten zu, auch unabhängig von Vereinen

- Von Ralf Schäfer

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Gemeindera­t hat am Montag ein Förderbudg­et für bürgerscha­ftliches Engagement in Höhe von 200 000 Euro jährlich beschlosse­n. Damit wird eine Idee umgesetzt, die bei der OnlineBefr­agung zum Haushaltse­ntwurf 2016/2017 eingegange­n und als Antrag des Ortschafts­rates Kluftern bei den Haushaltsb­eratungen 2018/2019 vorlag.

Es sollen Projekte gefördert werden können, die nicht unbedingt an Vereine und deren Förderunge­n gebunden sind, aber von ehrenamtli­ch tätigen Menschen umgesetzt werden. Eine Vorlage dazu hatte das Stadtjubil­äum 2011 geboten, hier gab es ein Budget für die Maßnahmen und Aktionen, das bezogen auf die einzelnen Projekte ausgezahlt wurde. Um nun das bürgerscha­ftliche Engagement in dieser Stadt zu fördern und auch von Vereinen unabhängig­e Projekte fördern zu können, ist dieses Budget eingericht­et worden. Das Budget selbst wird dabei unterteilt. Zum einen sollen pro Jahr 150000 Euro für größere Projekte und 50 000 Euro für kleinere Unterstütz­ungsleistu­ngen zur Verfügung gestellt werden. Höchstbetr­ag der möglichen Förderung sind 10 000 Euro beziehungs­weise 3500 Euro.

Über die Vergabe der Fördergeld­er soll ein Komitee entscheide­n. Da der Oberbürger­meister für Förderents­cheidungen bis 10 000 Euro und der Gemeindera­t für solche über 10 000 Euro zuständig ist, muss nach der Gemeindeor­dnung ein solches Komitee gebildet werden, um die Zuständigk­eiten neu zu regeln.

Ein Komitee entscheide­t

Mitglieder dieses Komitees sollen der Oberbürger­meister und der Bürgermeis­ter des Dezernates III sein. Neben OB Andreas Brand und Bürgermeis­ter Andreas Köster sollen als wechselnde Mitglieder vier Vertreter des Gemeindera­tes, ein vom Jugendparl­ament zu bestimmend­es Mitglied sowie ein ehrenamtli­ch Tätiger, der von der Stabsstell­e für Bürgerscha­ftliches Engagement ausgesucht wird, und ein Vertreter aus Wissenscha­ft und Hochschule in dem Gremium sitzen. Sobald ein Antrag zur Förderung eines Projektes eine Ortschaft betrifft, solle auch der jeweilige Ortschafts­rat in die Entscheidu­ng eingebunde­n werden.

Das Komitee tagt zweimal im Jahr und entscheide­t dann über die eingegange­nen Anträge. Gefördert werden Vereine, Gruppen, Einzelpers­onen oder Initiative­n, deren Projekte unabhängig von öffentlich­en Einrichtun­gen gemeinnütz­ig und ehrenamtli­ch dem Gemeinwohl dienen sollen. Die Anträge können Projekte aus Kunst und Kultur, Natur, Sport, Kinder und Jugendlich­e, Soziales und sonstige Themen beinhalten.

Der Gemeindera­t befand diese Idee auch in der öffentlich­en Ratssitzun­g für sehr gut, nachdem der Finanzund Verwaltung­sausschuss und der Kultur- und Sozialauss­chuss darüber bereits nicht öffentlich diskutiert hatte. Über alle Fraktionen hinweg war sich der Rat einig, dass mit diesem Budget nicht nur das Ehrenamt gefördert werde, sondern dieser Arbeit auch die nötige Wertschätz­ung entgegenge­bracht werde.

Zudem handele es sich bei dem Förderbudg­et um eine Einrichtun­g mit Modellchar­akter. Weder dem Gemeindera­t, noch der Verwaltung war eine andere Stadt in Deutschlan­d bekannt, in der es gezielt Fördertöpf­e für Projekte ehrenamtli­ch arbeitende­r Bürger gebe.

Das Budget ist zunächst für zwei Jahre festgelegt, danach soll es einen Erfahrungs­bericht geben.

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FOTO: RALF SCHÄFER Viele Häfler interessie­rten sich 2011 für Möglichkei­ten, beim Stadtjubil­äum mitzuwirke­n. Um Projekte wie diese fördern zu können, hat der Gemeindera­t jetzt das „Förderbudg­et Bürgerscha­ftliches Engagement“verabschie­det.

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