Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Für alle Jahreszeiten musikalisch gerüstet
„Zurück in die Zukunft“: Musikverein Jettenhausen begeistert zum Saisonauftakt
JETTENHAUSEN - Spritzig, abwechslungsreich und äußerst unterhaltsam: Beim diesjährigen musikalischen Saisonauftakt des Musikvereins Jettenhausen war wirklich für jeden etwas dabei. Unter der Leitung von Thomas Martin präsentierten die Musiker einen bunten Reigen und spannten einen großen musikalischen Bogen.
Zu jedem wichtigen Vereinsereignis im Jahresverlauf wurde ein dazu passendes Musikstück serviert und zu einem schmackhaften Gesamtmenü zusammengefügt. Der Spaß, den die Protagonisten auf der Bühne hatten, übertrug sich wie selbstverständlich auf das mitgehende Publikum. Nicht zuletzt war das Konzertmotto „Zurück in die Zukunft“gleich im doppelten Sinne erfüllt – zeigte sich doch beim Blick in die vielen jungen und jung gebliebenen Gesichter, dass man sich um die Zukunft des Jettenhausener Musikvereins wohl keine Sorgen machen muss.
Von „Also sprach Zarathustra“bis zu „Halleluja“. Von Richard Strauss bis zu Leonard Cohens Kultsong, der gerade in jüngster Zeit wieder so in Mode gekommen ist. Archaische Klänge, sanfte Rhythmen und natürlich auch viel Volkstümliches wie zünftige Marsch- und Polkamusik. Kirchliches Liedgut gehört ebenfalls zum Repertoire – wie etwa das am Ostermontag im der Canisiuskirche zu Gehör gebrachte „Herr, Deine Liebe“– und demonstriert die große musikalische Bandbreite des Musikvereins. Aber auch die Tatsache, dass Musiker mit ihrem Orchesterchef zu einer harmonischen Einheit zusammengewachsen sind.
Deutsche Nationalhymne spielen
Solistisch können insbesondere Johannes Schmid und Joachim Sprinz beeindrucken. Ob beim „Flügelhornzauber“oder beim „Klarinetten Muckl“– in Windeseile und Virtuosität wandern die Finger übers jeweilige Instrument. Die Jettenhauser Musiker machen klar, dass es ihnen an Ideen nicht mangelt. Warum nicht also auch zeigen, dass man stimmlich einiges zu bieten hat. Martin Dretschkow, der ansonsten als Moderator durch den Abend führt, ist längst keine 17 mehr, aber auch noch weit von 66 entfernt. Und dennoch hat er die Songs von Udo Jürgens, bei denen sich alles um diese Jahreszahlen dreht, gut drauf. Und andere mehr. Zusammen mit Sylvia Herold und Tobias Zahn wird später ein spaßiges „I kenn di von mein Handy“von Blechreizpop geschmettert.
Nach der verdienten „Sommerpause“geht es mit nicht weniger Schmackes weiter. Jetzt darf Ehrenmitglied Eduard Hager zur Fahne greifen und die ganze musikalische Abordnung durch den Saal führen – als Probe für den diesjährigen Seehasenumzug am 15. Juli. Dass es bei der „Fischerin vom Bodensee“und beim Häfler Heimatlied im Saal niemand mehr auf seinen Plätzen hält, müsste eigentlich nicht gesondert erwähnt werden.
Apropos 15. Juli: Dass an diesem Datum auch das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft stattfindet, weiß man natürlich auch im Hafen. Ob an diesem Tag in Moskau die deutsche Nationalhymne zu hören sein und von wem sie gegebenenfalls gespielt wird, das steht noch in den Sternen. Der Musikverein Jettenhausen wäre dazu bereit, soviel ist in jedem Fall klar.
„Bist du bei mir.“Einfühlsame und meditative Musik, die einem Feiertag wie Allerheiligen angemessen ist. Genauso wie ein nicht weniger stimmungsvolles „White Christmas“, das auch bei frühsommerlichem Wetter und warmen Temperaturen in der Jettenhausener Mehrzweckhalle schon jetzt Lust auf die Bodensee-Weihnacht im Dezember macht. Dass der Musikverein Jettenhausen für alle Jahreszeiten gerüstet ist, das hat er bei seinem Saisonauftakt eindrucksvoll bewiesen.