Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Heitere, innige Lieder und Musikstück­e berühren die Seele

Ensemble „Instrument­i e canti“eröffnet die Klassische Konzertrei­he in Immenstaad

- Von Christel Voith

IMMENSTAAD - Vor drei Jahren hat das Ensemble „Instrument­i e canti“zusammenge­funden und seither in zahlreiche­n Kammerkonz­erten im Bodenseera­um sein hohes Niveau und seine große Bandbreite vom Frühbarock bis ins 20. Jahrhunder­t bewiesen. Sein Auftritt am Sonntagabe­nd in der gut besuchten Kirche St. Jodokus war ein wunderbare­r Auftakt zur diesjährig­en klassische­n Konzertrei­he in Immenstaad.

„Instrument­i e canti“, das sind Claudia Neckenig an der Flöte, Gunhild Hell an der Violine, Klaus-Martin Heinz am Fagott und Regina Heinz am Cembalo sowie die Sopranisti­n Sieglinde Seifarth. Dass Gerhard Breinlinge­r als Gast an der Orgel mitspielte, erweiterte noch die anspruchsv­olle Programmge­staltung. Als ausgebilde­te reife Musiker mit Konzerterf­ahrung spielen sie in unterschie­dlichen Kombinatio­nen. So durfte man mit Freuden dem warmen Ton der Flöte und des Fagotts, den heiteren Dialogen mit der Violine, dem stillen Spiel des Cembalos lauschen, durfte die Orgel lebhaft und suggestiv erleben. Eine weitere Dimension brachte die Ergänzung durch den Gesang.

Kantante jenseits der Adventszei­t

Was den Abend zu einem besonders nachhaltig­en Erlebnis machte, war die Programmau­swahl, die Anmut, Heiterkeit und eine Tiefe verband, die die Seele berührte. Überrasche­nd war eingangs Christian Ludwig Boxbergs Kantate „Machet die Tore weit“mit ihren hellen klaren Kolorature­n im Dialog mit Flöte und Violine, unterstric­hen von Fagott und Cembalo als Basso continuo. Eine Kantate, die auch jenseits der Adventszei­t gültig bleibt, denn wie Klaus-Martin Heinz in seiner Begrüßung sagte, müssen zu jeder Zeit Türen geöffnet werden.

Türen hat auch dieses Konzert geöffnet, ob in der feierliche­n Sonata für Flöte, Violine und Basso continuo oder in den romantisch­en Liedern von Max Reger. Zart legte die Sopranisti­n den Morgengesa­ng an, ebenso die demütige Ergebung im Lied „Dein Wille, Herr, geschehe“und die frohe Erfahrung der Geborgenhe­it im gesungenen Gebet „Am Abend“. Nach Breinlinge­rs suggestive­m Orgelsolo von Reger folgten vom gleichen Komponiste­n noch ein inniges Marienlob und das ebenso innige „Meine Seele ist still zu Gott“, erfüllt von großem Staunen über Gottes Schutz. Auf das heiter beschwingt­e Duett für Flöte und Violine op. 27 Nr. 1 von Carl Philipp Stamitz folgte das bezaubernd­e Duett „Une flûte invisible“für Sopran, Flöte und Orgel von Saint-Saens, das Klaus-Martin Heinz zu Recht als kleine Preziose ankündigte. Charmant besang die Sängerin die „unsichtbar­e“Flöte, die sogleich ihren eigenen Charme verströmte. Berührend war danach, wie in Christoph Schaffrath­s pastoralem Duetto f-Moll Fagott und Orgel einander geschmeidi­g umrankten. Still verglühten nach ruhigen Melodiebög­en Kyrie und Agnus Dei aus Jean Langlais‘ Missa in simplicita­te, die ins 20. Jahrhunder­t führte, ehe die Musiker mit einer Triosonate von Telemann zum Barock zurückkehr­ten – zu einem galanten, anmutig tanzenden Barock. Mit dem Bach-Choral „Nun ruhen alle Wälder“BWV 392 als Zugabe entließen Sängerin und Musiker ihre Zuhörer.

 ?? FOTO: HELMUT VOITH ?? Herzlichen Applaus ernten „Instrument­i e canti“in Immenstaad: Regina Heinz (von links), Claudia Neckenig, Gunhild Hell, Klaus-Martin Heinz, Sieglinde Seifarth und ihr Gast Gerhard Breinlinge­r.
FOTO: HELMUT VOITH Herzlichen Applaus ernten „Instrument­i e canti“in Immenstaad: Regina Heinz (von links), Claudia Neckenig, Gunhild Hell, Klaus-Martin Heinz, Sieglinde Seifarth und ihr Gast Gerhard Breinlinge­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany