Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Platz zwei für Liane Lippert
Frühjahresklassiker bringen erste UCI-Punkte
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Mit einer optimalen Zwischenbilanz beendet die Häfler Radsportlerin Liane Lippert eine Serie von zehn Frühjahresklassikern. Der Jungprofi, der für das Team Sunweb fährt, liegt laut Pressemeldung momentan in der international höchsten Frauenklasse auf dem zweiten Platz.
Die zehn Rennen wurden in Italien, Holland und Belgien absolviert. Hauptfaktoren für die individuellen Rennabschlüsse waren Wetter, Berge, Kopfsteinpflaster, Tagesform, vor allem aber die Aufgabenstellungen, die der sportliche Leiter vorgab. Lippert meisterte diese sportlichen, immer teamorientierten Herausforderungen mit Bravour. Nachvollziehbar ist, dass sie von ihrem Team die Chance bekam, sich als Finalfahrerin zu versuchen. So geschehen bei der Flèche Wallone, einem Rennen, dass ob seinem bergigen Streckenprofil den Kletterstärken Lipperts entgegenkam.
So erfuhr Lippert in ihrem zweiten Profijahr eine eher unübliche sportliche Premiere – erstmals hatte das Team für sie als Leaderin zu fahren. Dass sie diesen Anspruch erfüllen konnte, zeigte dann auch der Rennverlauf. Vom Team in den Flachsegmenten gut beschützt, spielte sie ihre Kletterstärke an den den steilen Rampen aus. Hier war sie jederzeit in der jeweiligen Spitzengruppe zu sehen. Einzig im finalen Zielanstieg an der „Mur de Huy“konnte sie dem Antritt der weltbesten Fahrerinnen nicht folgen. Mit 37 Sekunden Rückstand auf eine Crew aus Olympia-, WM- und EM-Fahrerinnen, querte Lippert auf Platz 15 die Ziellinie und holte sich ihre ersten hart verdienten UCI-WorldTour-Punkte.
Als nächstes wird sie mit Sunweb ein Rennen in Yorkshire bestreiten, ehe es zu einem ersten Saisonhöhepunkt kommt – der Tour of California. Nach der Lotto-Thüringen-LadiesTour, der einzigen deutschen Frauenrundfahrt, folgt bereits die Standortbestimmung bei der deutschen Meisterschaft in Hessen. Hier wird natürlich ihr Bestreben sein, sich beim Bundestrainer für die WM zu empfehlen, die dieses Jahr in Innsbruck stattfindet. Ob dem äußerst bergigen Streckenprofil, hofft das Kletterass aus Friedrichshafen zuversichtlich auf die WM-Nominierung.