Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schmutzfinken erwartet hohes Bußgeld
Müll wird auf Kosten der Allgemeinheit im Seewald und Umgebung illegal entsorgt
FRIEDRICHSHAFEN - Alte Plastiktüten am Straßenrand, Pappkartons voller Plastikboxen und ausgediente Farbeimer im Wald: In den vergangenen Monaten berichten Passanten immer wieder von wildem Müll in Friedrichshafen und Umgebung. Sie melden die illegale Entsorgung auf der Webseite „www.sags-doch.de“.
Spaziergang am Rande des Seewalds in Richtung der B 31 - Zwischen moosbewachsenen Bäumen und kleinen Sträuchern gibt es eine Stelle, an der verstreute Mülltüten, Plastikfetzen und Papierstücke weit verteilt herumliegen. Eine Passantin hat den Müll gesehen und der SZ davon berichtet. Sie fragt: „Muss unsere Natur so zugemüllt werden? Es macht mich wütend wenn ich so etwas sehe.“
Szenen wie diese sind keine Seltenheit. In den vergangenen Monaten berichten Bürger der SZ immer wieder von Fällen, bei denen Menschen einfach ihren Müll an der nächsten Straßenecke abladen. Auf der Webseite „www.sags-doch.de“kann man angeben, wo man wilden Müll gesichtet hat. Auf dem Portal wird beispielsweise davon berichtet, dass in Jettenhausen eine kaputte Mikrowelle neben einem öffentlichen Mülleimer entsorgt wurde. Ein anderer Bürger beschwert sich über kaputte Fahrräder und Fahrradteile, die seit einiger Zeit in Friedrichshafen am Fahrradplatz neben dem Franziskusplatz stehen.
Stadt muss Müll entfernen
Um den wilden Müll muss sich innerorts schlussendlich die Stadt Friedrichshafen kümmern: „Der Müll wird von Mitarbeitern der städtischen Baubetriebe bei der normalen Stadtreinigungstour beseitigt“, erklärt Monika Blank, Pressesprecherin der Stadt Friedrichshafen. Wie viel die Beseitigung des Mülls kostet, kann Blank nicht sagen: „Da der Müll während der Stadtreinigung beseitigt wird, kann er nicht gesondert berechnet werden.“
Würde jeder die offiziellen Möglichkeiten der Entsorgung nutzen, hätte die Stadt das Problem laut Blank nicht: „Leider ignorieren Einzelne diese Möglichkeiten auf Kosten und zum Ärger der Allgemeinheit.“
Außerhalb geschlossener Ortschaften kümmert sich der Landkreis um die Beseitigung des Mülls. Wird der Verursacher nicht gefunden, müssen die Abfälle, wie bei der Stadt, auf Kosten der Allgemeinheit beseitigt werden. Laut Sandra Burkhardt, vom Pressebüro des Landratsamts Bodenseekreis können die Täter „in den meisten Fällen“nicht ermittelt werden. Falls doch, kommt auf sie ein Ordnungswidrigkeitsverfahren zu, bei dem ein Bußgeld ausgesprochen wird. Im Bußgeldkatalog des Verbands für bürgernahe Verkehrspolitik wird schon das unsachgemäße Wegwerfen von Zigarettenschachteln mit bis zu 20 Euro Bußgeld bestraft. Werden Reifen illegal entsorgt, kann das den Täter bis zu 2500 Euro kosten.
Sandra Burkhardt empfiehlt: Jeder, der eine illegale Ablagerung von Müll beobachtet, soll das „der Polizei, der Stadt Friedrichshafen oder dem Landratsamt“melden.
Christine Kaptein vom Naturschutzbund Friedrichshafen-Tettnang sieht in der illegalen Müllentsorgung sogar eine Gefahr für die Tiere im Wald: „Wenn im Wald Flaschen, Dosen oder Plastikteile herumliegen, gehen die Tiere gerne an den Müll, weil sie neugierig sind. Dann kann es passieren, dass die sich im Müll verfangen.“Obwohl die Allgemeinheit nicht für den illegalen Müll verantwortlich ist, kann jeder Einzelne diesen Gefahren entgegentreten. Monika Blank sagt: „Hilfreich sind Aktionen wie die See- und Waldputzeten, bei denen schon Kinder für die Müllproblematik stärker sensibilisiert werden.“