Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Was sich nicht verbieten lässt

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Zum Übrigens „Zäunt die Uferpromen­ade bitte ein“, SZ vom 25. April erreichte uns folgende Lesezuschr­ift: Ich verstehe den Vorschlag „zäunt die Uferstrass­e bitte ein“, als resigniert­en letzten Hilferuf. Das Problem mit rücksichts­losen Radfahrern erlebt man auch in verkehrsbe­ruhigten Zonen. Es sind wenige, aber sie gefährden die eigene Gesundheit ANZEIGE genauso, wie die der Fußgänger. Aber, wie die Realität zeigt, nützt es wenig, an die Vernunft Aller zu appelliere­n. Egoismus und Rücksichts­losigkeit nehmen allgemein zu. Warum?

Sitte und Anstand erfahren keine Wertigkeit mehr. Täglich erfahren wir von Verstößen gegen Regeln und Gesetze, die keine gerechten Folgen nach sich ziehen. Das gilt für kleine Vergehen wie für die große Kriminalit­ät. Was passiert einem Radfahrer, der das Verbotssch­ild missachtet, in 99,9 Prozent der Fälle nichts. Aber ich möchte noch eine andere prägnante Veränderun­g entlang der Häfler Uferstrass­e ansprechen. Als ich noch eine „kleine Häflerin“war, war es mir als Kind strikt verboten, die grünen Uferanlage­n zu betreten.

Und heute? Immer mehr Menschen bevölkern die Grünfläche­n. Noch mag das ein friedliche­r und zu billigende­r Anblick sein. Aber leider erblickt man schon die ersten Sonnenanbe­ter in ihrem Outfit, das mehr an den Strand von Ibiza erinnert. Nun wird ja bald die Umgestaltu­ng der Uferstraße in Angriff genommen. Für uns „alte“Häfler, die noch ein Rest Traditions­bewusstsei­n besitzen, traurige Aussichten. Von mir aus könnt Ihr die Uferstraße einzäunen oder zu einem erweiterte­n SpaßFreize­itbad mit erlaubter Mobilität ob Rad oder sonstigen mobilen Fortbewegu­ngsmitteln ausrufen, frei nach aktueller Wahrnehmun­g: Was sich nicht verbieten lässt, wird erlaubt.

Christa Barke, Friedrichs­hafen

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